13.12.2024

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12.04.03 / Alfred Erdmann sammelt aus dem LO-Organ die familiengeschichtlich relevanten Daten und Fakten

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 12. April 2003


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Alfred Erdmann sammelt aus dem LO-Organ die familiengeschichtlich relevanten Daten und Fakten

Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung wertet nicht nur historische Quellen für seine Berichterstattung aus, sondern entwickelt sich auch zusehends selbst zu einer historischen Quelle. So befinden sich im Verbandsorgan der Landsmannschaft Ostpreußen eine Fülle von familiengeschichtlich relevanten Daten und Fakten, die für Familienforscher schon jetzt von großem Wert sind, vor allem aber in kommenden Zeiten wertvoll sein werden. So sind beispielsweise die regelmäßigen Geburtstagswünsche, die Todesanzeigen sowie die hier früher veröffentlichten umfangreichen Suchlisten und Heimkehrermeldungen geeignet, sowohl Suchenden in ihrem Bemühen um die Erforschung der eigenen Familie als auch Anfängern in der Familienforschung weiterzuhelfen.

Man muß davon ausgehen, daß diese in der Regel von den Betroffenen selbst stammenden Angaben im Ostpreußenblatt nach dem Aussterben der Erlebnisgeneration hinsichtlich eines Teils unserer Vorfahren die einzigen zur Verfügung stehenden Informationen sein werden, da ja sehr viele Urkunden und Kirchenbücher verlorengegangen sind. Diese Überlegungen haben den Ostpreußen Alfred Erdmann aus Mehlanken im Kreis Labiau dazu bewogen, eine Arbeit in Angriff zu nehmen, von der viele seiner Freunde und Bekannten sagen, es wäre eine Sträflingsarbeit.

Alles begann 1980, als Alfred Erdmann damit anfing, Personenangaben von seinem eigenen Heimatkreis zu sammeln. Doch bereits nach kurzer Zeit, nachdem es ihm gelungen war, die gesammelten Jahrgänge des Ostpreußenblattes von 1950 an zu erwerben, dehnte er die Arbeit zunehmend auf ganz Ostpreußen aus. Anfangs benutzte er DIN-A4-Schulhefte, für jeden Buchstaben ein Heft, doch sehr schnell erwies sich dieses als unpraktikabel. So stieg er um auf Kärtchen im DIN-A7-Format, für die er sich die passende Karteikästchen selber baute. Bis 1987 hatte er derartige Kästchen in einer Gesamtlänge von 25 Metern gefüllt, und die Arbeit mit dieser Technik ent- wickelte sich zum Problem. Nolens volens stieg er auf elektronische Datenverarbeitung um, wobei er auf die Unterstützung eines Familienforschers, der gleichzeitig Computerspezialist war, zurückgreifen konnte.

Inzwischen ist Alfred Erdmann bei der vierten Computergeneration angelangt und hat beinahe alle der 200.000 Karteikärtchen eingearbeitet. Bei der Auswertung der Ostpreußenblätter ist inzwischen der Jahrgang 1967 erreicht. Daten von schätzungsweise knapp einer Million Menschen sind auf 104.000 Dateiseiten erfaßt.

Seit etwa 1990 steht Alfred Erdmanns Adresse, Pommerby 33, 24351 Damp, auch in der Altpreußischen Geschlechterkunde (APG). Das hat zur Folge, daß ihn sehr viele Ratsuchende anschreiben. In sehr vielen Fällen konnte er Auskunft geben. Als Gegenleistung erbittet er die Forschungsergebnisse der Ratsuchenden. Auf diese Weise hat der Hobby-Datensammler inzwischen vier DIN-A4-Ordner voll zusätzlichen Materials, die von ihm zwar verwaltet aber nicht weitergegeben werden. Bestenfalls stellt er Verbindungen zwischen Personen her, die nach den selben Familien oder Namen suchen.

Seit der Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen mit www.genealogienetz.de/vereine/VFFOW/vffow.htm eine eigene Internetseite hat, wurde Alfred Erdmanns dort verzeichnete Adresse weltweit bekannt und die Anfragen kommen jetzt nicht mehr nur aus Deutschland, sondern aus der ganzen Welt, einschließlich Neu-Kaledonien. Auch die Mormonen haben bereits Interesse gezeigt.

Seit dem letzten Herbst arbeit Erdmann mit der Hoerner Bank, Heilbronn, zusammen, die sich seit längerem mit weltweiter Erbenermittlung beschäftigt und dabei auch mit Ostpreußen zu tun hat. Beide haben sich nun das ehrgeizige Ziel gesetzt, in den nächsten Jahren die gesamten Ostpreußenblätter auszuwerten. Erdmann hofft, daß mit der personellen und finanziellen Unterstützung des Geldinstitutes diese Arbeit in etwa fünf Jahren zu schaffen sein müßte, so daß dann ihm und dem Bankhaus ein sehr großer Ahnen-Pool für die Familienforschung zur Verfügung steht.

Trotz alledem betrachtet sich Alfred Erdmann nicht als Familienforscher, sondern eher als Zuarbeiter. Er selber beschreibt seine Rolle wie folgt: "Ich forsche nicht selbst in Archiven. Genau genommen bereite ich Daten für Familienforscher auf. Daß diese Aufbereitung zu einer großen Quellensammlung wird, ist ein guter Nebeneffekt und letzt-endlich auch das Wichtigste an dieser Arbeit."

Für ihn selber allerdings ist das Wichtigste, daß er als Pensionär eine sinnvolle Beschäftigung habe, "die dazu auch noch Spaß macht". A. E.

Alfred Erdmann in seinem Element: Der Ostpreuße aus Mehlanken, umgeben von konventionellen und elektronischen Datenträgern

Foto: Eckernförder Zeitung