Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 19. April 2003 |
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Trick beim Eierklopfen von Horst Redetzky Stroh ist zehn Jahre alt, Erich sieben. Bald ist Ostern, die Jungen freuen sich wie jedes Jahr. Wer wird in diesem Jahr die meisten Eier finden? Die Brüder haben einen Wecker auf fünf Uhr gestellt. Dann schlafen noch alle. Stroh und Erich wollen in diesem Jahr die Eltern schmackostern. Jeder hat einen Strauß aus Birken- und Tannengrün gebunden. Das riecht so schön nach Frühling. Aber außerdem soll es auch ein bißchen weh tun. Die Eltern sollen Ostern richtig "schmecken"! - Mutter hat dann auch tüchtig gekreischt. Und Vater war böse. Stroh hatte ihn zu toll gehauen. Dann sausten die Kinder in den Garten. Der Hase hatte keinen Halm verloren. Die großen Kinder wollte er wohl länger suchen lassen? - Am Ende fanden die Kinder dennoch alle Nester. Erich hatte neun gefunden. Stroh nur fünf. Stroh ärgerte sich. Er hatte plötzlich böse Gedanken. Er sagte zu Erich: "Laß' uns Eier klopfen! Wenn meine Schale einknickt, bekommst du mein Ei. Wenn dein Ei zerbricht, bekomme ich deins." Erich freute sich schon auf noch mehr Eier. Aber Stroh hatte heimlich ein Nestei aus dem Hühnerstall geholt. Sie riechen wie Mottenpulver, und sie sind aus Porzellan. - Nesteier zeigen den Hühnern, wohin sie ihre Eier legen sollen. Und sie vertreiben auch die Flöhe und Milben. Stroh malte das unzerbrechliche Ei schön rot an. Dann ging er zu Erich in die Wohnstube. Er hielt Erich das falsche Ei hin. Erich klopfte mit seinem Ei darauf - und sein Ei ging entzwei. Er mußte es Stroh geben. Dann durfte Stroh klopfen. Und natürlich gewann er wieder. Erich verlor alle seine Eier an den Bruder. Erich weinte. Warum gingen immer seine Eier kaputt? Stroh hat ihm seinen Trick nicht verraten. Nur Mutter hatte den Braten gerochen. Sie fragte Stroh: "Findest du es schön, wenn Erich am Ostersonntag traurig ist?" Nein, das wollte Stroh gewiß nicht. Und darum schenkte Stroh alle seine richtigen Eier seinem Brüderlein. Das Nestei warf er in den Teich am Friedhof. Ob es dort noch liegt? |