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03.05.03 / Wolfsburg: Magere Dividende / Aktionäre mit der Bilanz von Volkswagen nicht zufrieden

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 03. Mai 2003


Wolfsburg: Magere Dividende
Aktionäre mit der Bilanz von Volkswagen nicht zufrieden
von Karl P. Gerigk

Es war der jetzige Kanzler Gerhard Schröder, der nach seinem Wahlsieg 1998 mit einem dicken Volkswagen vor dem Kanzleramt, damals noch in Bonn, vorfuhr. Heute vertritt Christian Wulff das Land Niedersachsen im Aufsichtsrat der deutschen Traditionsfirma.

Die Aktionäre bei der Hauptversammlung der Volkswagen AG in Hamburg, in der Vorstandsvorsitzender Dr. Bernd Pischetsrieder die Ergebnisse des Wolfsburger Konzerns für das Jahr 2002 vorstellte, können jedoch nicht ganz zufrieden sein mit dem, was die Zahlen aussagen. Erst einmal sank das Ergebnis nach Steuern von 2,9 Milliarden Euro im Vorjahr auf 2,6 Milliarden in 2002, dann erhält der Aktionär für seine Stammaktie lediglich eine Dividende von 1,30 Euro, wobei das verrechnete Ergebnis pro Stammaktie bei 6,72 Euro liegt. Dennoch, so stellt Pischetsrieder dar, habe der Konzern mit einem Ergebnis vor Steuern von knapp vier Milliarden Euro das zweitbeste seine Geschichte erzielt. Ganz wesentlich hierbei sei, daß es gelungen ist, netto rund eine Milliarde Euro an Kosten gespart zu haben. Die reinen Erlöse lagen um 0,9 Milliarden Euro höher als im Vorjahr, was Dr. Bruno Adelt auf das verbesserte Angebotsverhältnis des Konzerns im Automobilsektor zurückführt. Und in der Tat, die absoluten Zahlen, die bereinigt und unabhängig von Wirtschaftskrise und Kaufkraftschwund erscheinen, beeindrucken: So hat Volkswagen in 2002 4.984 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert, wobei die meisten, über 1,8 Millionen, nach Europa und 663.000 nach Nordarmerika gelangt sind. Als stärkster Wachstumsmarkt erweist sich aber der Raum Asien/Pazifik, mit China und Thailand, wo Volkswagen seit den 80er Jahren traditionell intensives Marketing betreibt. Zu denken gibt allerdings die gesunkene Kapazitätsauslastung, da diese die Bedeutung und relative Höhe der Fixkosten steigert. In der Planung des Volkswagenkonzerns bedeutet das bis 2007 eine rückläufige Investitionsquote, die in den nächsten vier Jahren um knapp zwei Prozentpunkte sinken soll. Da weder die Produktpolitik geändert wird noch im Bereich Forschung und Entwicklung entscheidende Einschnitte gemacht werden sollen, sind Verbesserungen im Konzernergebnis durch Einsparungen im Fixkostenbereich wohl unausweichlich; dies bedeutet jedoch, spricht man es unverblümt aus, eine hohe Wahrscheinlichkeit künftiger Personaleinsparungen. Der bisherige Personalaufwand ist nach Konzernbericht um 71 Millionen gestiegen. Eine Zahl, die zum jetzigen Zeitpunkt Peter Hartz zu weniger Besorgnis bewog, da sie noch durch Senkung anderer Verwaltungskosten kompensiert werden kann. Einen ganz entscheidenden Beitrag zum Konzernergebnis leisten aber auch der Börsenkurs und die Wechselkurzdisparitäten. Gerade die relative Stärke des Euro zum US-Dollar hat das Ergebnis 2002 um 500.000 Euro belastet. Stärker noch als die Wechselkursschwankungen belasteten die Volumenrückgänge der Markengruppen Volkswagen mit rund einer halben Milliarde Euro und Audi mit rund 100 Millionen Euro das Gesamtergebnis. Diese Rückgänge im Abverkauf betrafen vor allem Nordamerika und Südamerika wie Südafrika, wo wegen der Wirtschaftskrise ein stärkerer Verlust verzeichnet wird. Schließlich doch noch etwas Positives, auch bezüglich der Liquidität des niedersächsischen Unternehmens: Das Eigenkapital ist auf 24,6 Milliarden gestiegen.