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© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 10. Mai 2003 |
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Banken spielen mit Zinskapital Für die Institute gilt: Zeit ist Geld - und fremde Guthaben dienen der Spekulation von Karl P. Gerigk Christian ist Sozialhilfeempfänger. In den letzten zehn Tagen hat er nichts Warmes mehr gegessen, weil er mit den 290 Euro Stütze im Monat nicht hinkommt. Darum hat er seinen Onkel angerufen, damit er ihm etwas auf sein Konto überweist. Kurz nach dem Ersten geht er zum Geldautomat. Statt gut 300 Euro im Plus, wie es richtigerweise hätte lauten müssen, liest er: - 7,88 Euro. Ja - die Kosten für das Girokonto wurden abgebucht, aber keine Gutschrift. "Das darf ja nicht wahr sein", ärgert sich Christian, der selber eine Bankausbildung hat. "Schon vor einer Woche hat mir Onkel Horst das Geld überwiesen: glatte 300 Euro." Der Betrag hätte Christian längst gutgeschrieben werden müssen. In der Tat, eigentlich hätte er das Geld bekommen müssen, denn im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) steht im Paragraph 676a, daß Banken bei Inlandsgeschäften Geldtransaktionen innerhalb von drei Werktagen, in ein und demselben Institut sogar am selben Tag ausführen, das heißt gutschreiben müssen. Das Problem von Christian und Horst ist kein Einzelfall. Die Banken gehen - wieder einmal - dazu über, Gutschriften tagelang liegenzulassen und Lastschriften unmittelbar auszuführen. Es ist niemandem wirklich plausibel zu machen, wie in Zeiten elektronischer Echtzeitübermittlung überhaupt drei Tage für eine Überweisung erlaubt sein sollen. Die Banken machen jedoch durch diese Praxis sozusagen Kasse. Denn mit Gutschriften sind sie im Besitz von Buchgeld, das sich aufgerechnet kurzfristig an den Börsen oder als Tagesgeld investieren läßt, natürlich weltweit in Echtzeit, wodurch die Banken sich Buchwerte errechnen. Die Crux bei der Sache ist nur, daß es sich bei den ergebenden Zinsgewinnen, die wieder angehäuft werden können und gegebenenfalls für Kreditvergaben, Börseninvestitionen oder Kapitalmarkttransaktionen verwendet werden, in der Tat nur um Buchwerte, das heißt Geld ohne realen Ge-genwert, handelt, wie etwa der Schuldschein von jemandem, der nichts hat und nichts kann. Dieses Geld, investiert an der Börse, bläht Aktienkurse auf, führt zu Spekulationen und Investitionen, ohne eigentliche Werterstellung, will heißen: ohne Arbeit oder materielle Entsprechung. Schließlich, wenn es darum geht, aus dieser Kapitalmarktinvestition den erwarteten Mehrwert zu schöpfen, ist nichts vorhanden, da real schon kein Wert vorhanden war - das heißt: kein Produkt, kein wirkliches Geld, keine Arbeitsstunde eines Werktätigen und so weiter. Endgültig führt dies in ein Desaster, da der Konsument, der schließlich den Zinsverlust zu verzeichnen hat, keine Mittel besitzt, um Güter zu kaufen. Je größer dieser Ballon des aufgeblähten Buchgeldes jedoch wird, um so lauter wird der Knall, wenn er explodiert. Zudem: Die Bilanzen, die auf Grundlage solchen Luftkapitals geschrieben werden, verursachen auch beim Kreditnehmer Luftbuchungen. Da keine Gewinne verzeichnet werden, weil die Konsumenten kein Geld zum Kauf haben, müssen diese erfunden werden, wie seinerzeit bei verschiedenen Konzernen in den USA. Diesess künstliche Hochtreiben von Aktienkursen führt dazu, daß gutgläubige Börseninvestoren auf steigende Kurse setzen, sich jedoch bald getäuscht sehen, wenn die Banken ihr Luftgeld zurückordern. Somit setzt sich der Betrug, den kleine Kassen, Sparkassen und Banken bei der Verzögerung von Gutschriften vollziehen, in den Bilanzen der Firmen fort und schädigt die Aktionäre. Ist die Blase dann einmal geplatzt, wie vor drei Jahren bei der Bankgesellschaft Berlin, wo auf diese Weise unzureichend gesicherte Kredite vergeben wurden, soll der Staat dann auch noch für die Verluste aufkommen. Der Steuerzahler löhnt hier auf mehrfache Weise. Noch dreister ist in diesem Lichte der Versuch, die Kredite der Kunden zu verbriefen und damit Handel zu treiben. Auf diese Weise wird die Bank sogar ihr Risiko los, das sie mit erhöhten Zinsen abgesichert hat, und erhält ein zweites Mal Geld über den Handel mit solchen Anleihen. Schon in den Grundvorlesungen über Betriebswirtschaft lernt man, daß eine der wichtigsten Kennzahlen des Unternehmens die Produktivität ist. Hier spielt Buchgeld eine untergeordnete bis keine Rolle, sondern vor allem die real erstellten Güter und der benötigte Aufwand. Das Vorgehen der Banken ist nicht nur betrügerisch und schädigt die Volkswirtschaft, sie greifen schließlich jedem kleinen Steuerzahler in die Tasche. Es wird Zeit, daß auf der Grundlage bestehender Gesetze gegen diese Machenschaften rechtlich vorgegangen wird, und zwar mit Bußgeldern, die höher sind als die zu erwartenden Zinsgewinne. Bankanweisungen: Wenn die Sparkassen nicht ohne Zeitverzug das Guthaben auf dem betreffenden Konto verbuchen, können sie sich Zinsgewinne berechnen. Sie arbeiten illegal mit diesem Geld der Kunden. Foto: f1-online |