Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 10. Mai 2003 |
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Grosse Darstellerin Heidemarie Hatheyer: Unvergessene "Geierwally" Ursprünglich wollte sie Journalistin oder Ärztin werden. Daß sie zum Theater ging, ist unser Glück gewesen. Wie oft hat diese Frau uns, ihr Publikum, schon auf der Bühne und der Kinoleinwand beglückt, ergriffen und erschüttert. Wenn man Heidemarie Hatheyers Bühnen- und Filmerfolge rückschauend betrachtet, so findet man die Hochleistungen ihrer Darstellungskunst immer da, wo es sich um den Menschen handelt, der am seelischen Konflikt zerbricht. Ihre Gestalten waren nie Schablonen, keine aufgesetzten Masken. Die Hatheyer war ein Kind der Berge. Am 8. April 1918 wurde sie in Villach/Kärnten geboren, und in Klagenfurt und Wien ist sie aufgewachsen, hatte eine schwere Kindheit, sie war sensibel, zart und anfällig und verbrachte, wie sie selbst einmal erzählte, viele Monate ihrer Jugend häufiger in Kinderkliniken, Sanatorien und Kurorten als in der Schule. Ehe sie das Abitur gemacht hatte, stand ihr Entschluß fest, Schauspielerin zu werden. Bei der Aufnahmeprüfung im Theater an der Wien bekam sie schon ihr erstes Dreijahres-Engagement und stand mit 18 Jahren in der Operette "Axel vor der Himmelstür", mit der Zarah Leander damals (1936) ihre Laufbahn in Österreich begann, in einer winzigen Rolle zum ersten Mal auf der Bühne. Otto Falckenberg engagierte sie an seine Münchener Kammerspiele. Vier Jahre wirkte sie in München. Nach drei Spielzeiten in Nürnberg, Stettin und Hamburg kam sie an Heinz Hilperts Deutsches Theater in Berlin, wo sie bald zu einem festen Begriff wurde. Luis Trenker holte die Neunzehnjährige für seinen Gebirgsfilm "Der Berg ruft" (1937) erstmals vor die Kamera. Populär wurde sie als "Die Geierwally" in dem gleichnamigen Film. Das herbe, ausdrucksvolle Gesicht Heidemarie Hatheyers wurde dann durch eine ganze Reihe hervorragender Leinwandrollen ("Frau Sixta", "Schicksal am Strom", "Der große Schatten") Millionen Filmbesuchern bekannt. Dabei wurde sie dennoch kein Leinwandstar, schon weil sie sich ihre Rollen immer selbst aussuchte. Auch nach dem Krieg hatte die Mimin auf der Bühne und beim Film schnell wieder Anschluß gefunden. So sah man sie schon 1949 in "Wohin die Züge fahren" mit Carl Raddatz und in "Begegnung mit Werther" mit Horst Caspar wieder auf der Leinwand, später in "Das letzte Rezept", "Sauerbruch" und "Die Ratten". Die Schauspielerin hatte aus erster geschiedener Ehe zwei Töchter und war wiederverheiratet mit dem Journalisten und Schriftsteller Curt Riess, dem wir die Filmbücher "Das gab's nur einmal" und "Das gibt's nur einmal" verdanken. Neben Georg Thomalla, Paula Wessely und Sonja Ziemann erhielt sie 1984 für ihr langjähriges Wirken im deutschen Film das "Filmband in Gold". Als einsame alte Frau in Kai Wessels "Martha Jellneck" (1988) wurde sie mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnet. Im Jahre 1989 spielte Heidemarie Hatheyer als kranke Karussell-Besitzerin in drei Folgen der TV-Familien-Saga "Diese Drombuschs" - schon stark von Krankheit gezeichnet. Die Schauspielerin Heidemarie Hatheyer starb am 11. Mai 1990 in Scheuren auf der Forch. Kai-press Zum Muttertag Mutter, das Alter drückt und grau schimmert dein Haar. Denk zurück an die Zeit. wie sie früher einmal war. Es gab sehr viel Arbeit mit Mühen und Plage. Doch dazwischen lagen auch glückliche Tage. Als du an Jahren noch jung und wir Kinder noch klein, war Geborgenheit um uns und Sonnenschein. Du hattest immer für uns Zeit und warst zum Zuhören stets bereit. Wenn uns Probleme drückten, wir verzweifelt waren, standst du zu uns in all den Jahren. Dafür zu danken kam uns nie in den Sinn. Wir nahmen alles als Selbstverständlichkeit hin. Heut' dank ich dir für alles von ganzem Herzen. Ich wünsche dir Zufriedenheit und keine großen Schmerzen. Deinen Lebensabend wollen wir in Gottes Hände legen und bitten für jeden Tag um seinen Segen. |