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10.05.03 / Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 10. Mai 2003


Leserbriefe

Streit um Jubiläum von Königsberg

Betr.: "Was wird aus Königsberg" (Folge 1)

Zu der Grundsatzfrage "Was wird aus Königsberg" äußere ich hiermit meine Bedenken hinsichtlich einer positiven Entwicklung. Zum Jahreswechsel erhielt ich als Überraschung von einem Schulfreund den Ausdruck eines Artikels aus dem Königsberger Express, der am 29. Dezember 2002 im Internet zu lesen war. Da ich es interessant finde zu erfahren, was andere Landsleute zu der Textpassage sagen, stelle ich sie zum Abdruck zur Verfügung.

"Die Professorin der Kaliningrader Universität Irina Kusnezowa trat beim Runden Tisch mit dem Vorschlag auf, daß in der Bezeichnung des Stadtjubiläums, dessen feierliches Begehen vom Präsidenten Putin und dem Regierungschef Kassajanow gebilligt wurde, das Wort Königsberg nicht vorkommen solle. Das Jubiläum solle offiziell der 750. Jahrestag Kaliningrads heißen. Sie berief sich dabei auf die kürzlich begangene 900. Jahrfeier von Tartu. Im Verlauf mehrerer Jahrhunderte hieß diese estnische Stadt Jurjew und wurde dann in Derpt (zu deutsch: Dorpat) umbenannt. Den Namen Tartu trägt die Stadt erst seit 1918. Trotzdem feierten die Esten eben das Jubiläum von Tartu und nicht von Dorpat oder Jurjew. Den Standpunkt der Professorin teilte auch Arkadij Kusnezow, der Mitarbeiter der Vertretung des russischen Außenministeriums in Kaliningrad. Auch er war der Ansicht, daß der Name Königsberg bei der Stadtfeier fehl am Platz wäre, weil die Stadt im Laufe ihrer Geschichte etwa 30 verschiedene Bezeichnungen trug und als Königsberg eigentlich nur von 1724 bis 1946 existierte. ,Würden wir das 750. Jubiläum Königsbergs begehen, so hieße das, wir feiern das Jubiläum eines Ortsnamens. So etwas hat es noch niemals und nirgendwo gegeben. Außerdem kommt es und bei diesem international wichtigen Jubiläum darauf an, die russische Präsenz im baltischen Raum zu manifestieren.' Diese befremdende und anfechtbare Argumentation der Universitätsprofessorin und des Beamten des Außenministeriums wurde von den Sitzungsteilnehmern mit Begeisterung aufgenommen."

Hans-Georg Balzer, Groß Köris

 

 

Unser Untergang?

Betr.: Zuwanderung

Die Gefahr ist groß, daß auch die CDU/CSU die Interessen des deutschen Volkes nicht so wahrnimmt, daß damit alles Notwendige in die Wege geleitet wird, um unseren Nachkommen die Chance zu lassen, als Deutsche in einem vorwiegend deutsch bestimmten Land zu leben.

Es ist festzustellen, daß inzwischen eine Generation herangewachsen ist, die gelernt hat, ihr Vaterland durch die Brille des Holocaust zu sehen. Das kann die Liebe zur Heimat nicht wecken. Und dann gibt es noch jene, die den Untergang des Landes, das aus ihrer Sicht zwei Weltkriege ausgelöst hat, wünschen. Und letztlich darf man auch die Personenkreise nicht vergessen, die über die Grenze schielen, ob dort denn auch alles geschätzt wird, was man hier so tut.

Wir sind dabei von innen heraus als Deutsche unterzugehen und aus der Geschichte zu verschwinden. Bleiben die Deutschen so arm an Kindern und die Kinderzahl ausländischer Familien weiter so groß und wird durch Zuwanderung noch verstärkt, dann dürfte es zu berechnen sein, wann die Deutschen im eigenen Land zur Minderheit werden.

Otto Lores, Waldbröl

 

 

Jugend weiss wenig über ihre Grosselterngeneration

Betr.: "Die Wende an der Wolga" (Folge 6)

In meiner Erinnerung hat ein damals gesungenes Lied seinen Platz, in dem es wohl hieß: Soldaten kann keiner danken, Soldaten krönt nicht der Sieg, denn mögen die Siege auch wanken, Soldaten sind mehr als der Sieg". Es macht unsere Soldaten nicht kleiner, daß sie für Deutschland kämpften und starben, daß zu ihrer Zeit von den Nationalsozialisten Hitlers regiert wurde, und den Holocaust zu verantworten hat.

Wenn sie auch in unserem Land noch immer nicht die ihnen gebührende Achtung erfahren, dann verschuldet dies eine politische Kaste, die auch die Opfer der deutschen Zivilbevölkerung und schrecklichste Untaten an ihr in einer verachtenswerten Weise verschweigt. Wenn heute Millionen Deutsche gar nicht wissen, was die Generationen von Eltern und Großeltern geleistet und erlitten haben, dann ist das auch Erfolg einer widerwärtigen Political Correctness, einer Knebelung der freien Meinung. So predigen sie das Nichtvergessen und eine über Generationen andauernde Schuld. Nur hat sich berechtigtes Nichtvergessen nie auf das bezogen, was deutsche Soldaten geleistet und was deutsche Menschen erlitten haben.

Es gibt keine Aufrechnung. Jede Untat ist schlimm. Alle Opfer sind zu beklagen. Nichts darf vergessen werden, damit nicht noch einmal Unheil von unserem Land ausgeht und Unheil über unser Land gebracht wird. 

Alfred Eckrieder, St. Augustin

 

 

Darmstadts Vorzüge

Betr.: "Entrückt in hehrem Turm" (Folge 6)

Eine große Anerkennung für die Würdigung der architektonischen Kostbarkeiten meiner Heimatstadt Darmstadt. Vor der Brandnacht hieß sie "Die Stadt im Walde". Wahrhaft wenig ist von dieser zauberhaften Stadt stehengeblieben. Das Herzogtum Hessen-Darmstadt, auf Napoleon Bonapartes Gnaden Großherzogtum, hatte engste Verbindungen mit dem Zarenhaus (die in Jekaterienburg ermordete letzte Zarin war Darmstädter Prinzessin) und den britischen Royals (die letzte Prinzessin aus dem Darmstädter Haus war Patentante von Prince Charles).

In dem Kuppelmosaik des Treppen-Wendelhauses vor dem Ausstellungsgebäude der Künstlerkolonie Mathildenhöhe steht mein Lieblingsspruch: "Hab Ehrfurcht vor dem Alten und Mut, das Neue frisch zu wagen, bleib treu der eigenen Natur und treu den Menschen, die du liebst (Ernst Ludwig Großherzog zu Hessen und bei Rhein) .

Peter Hild, Potsdam

 

 

Staatsbesuche in der Wolfsschanze

Betr.: "Ehemaliges Hauptquartier ab 1. Mai geöffnet" (Folge 10)

Zu der als solche interessanten Nachricht über die Öffnung des Hautquartiers "Mauerwald" scheinen nachfolgende Richtigstellungen angebracht. Das Führerhauptquartier "Wolfsschanze" befand sich nicht "in Görlitz, in der Nähe von Rastenburg", sondern im Forst Görlitz (kurz "die Görlitz" genannt) bei Rastenburg. Zeitgleich mit dem Bezug der "Wolfsschanze" zum 23. Juni 1941 wurde auch ein Teil des Oberkommandos des Heeres (OKH) von Zossen bei Berlin ("Maybach"-Lager) in den Mauerwald verlegt, wo die Anlage, allerdings 1944 der Kriegslage entsprechend kurzzeitig teilverlegt, bis zum November 1944 blieb. Hier waren unter anderem Generalleutnant Paulus als Oberquartiermeister des Heeresgeneralstabs tätig, der dann den Oberbefehl über die später in Stalingrad eingeschlossene 6. Armee erhielt. Paulus wurde zum 30. November 1942 zum Gen.-Oberst, am 31. Januar 1943 zum GFM befördert. Weder Generaloberst Guderian (erst nach dem 20. Juli 1944 zum Chef des Generalstabs des Heeres ernannt), noch Oberst von Stauffenberg waren im "Mauerwald" längere Zeit tätig, da zu dem Zeitpunkt schon wichtige Teile des OKH nach Zossen zurück-verlegt worden waren. Guderian machte nach Amtsübernahme dann die Teilverlegung nach Zossen wieder rückgängig. Vor seiner Ernennung war er bekanntlich Gen.-Insp. d. Pz. Tr. mit Sitz in Berlin gewesen.

Ebensowenig fanden die Empfänge von Mussolini, Horthy, Antonescu bei Hitler im Mauerwald, sondern in der Wolfsschanze statt. Vor Staatsbesuchern wurden lediglich Vorträge des OKH im "Mauerwald" gehalten. 

Dr. Ernst Vogelsang, Hermannsburg

 

 

Papa Hauser

Betr.: "General Hausser als Beispiel für Pflichterfüllung" (Folge 13)

Ihr Leserbriefschreiber irrt. Die Stadt Charkow wurde am 16. Februar 1943 gegen den Befehl Hitlers von dem damals kommandierenden General des II. SS-Panzer-Korps Paul Hausser (Papa Hausser) geräumt. Dies blieb für ihn ohne Folgen. Die Stadt wurde nicht geräumt auf Befehl von Generalmajor Haußer (464 Div.).

Während der Kämpfe um Charkow im Februar/März 1943 wurde unter anderem durch die 2. SS-Pz.-Div. "Das Reich" und die 3. SS-Pz.Div. "Totenkopf" die Stadt am 14. März 1943 wieder eingenommen.

Horst Weinbrenner, Dausenau

 

 

Christliche Irrwege in unserem Land

Betr.: "Die Deutschen werden erwachsen" (Folge 10)

Diesen Artikel schmückt ein Bild aus dem Stern auf dem "David Schröder" gegen "Goliath Bush" kühn auf einem Bein stehend einen Stein schleudert.

Dieser Vergleich brachte mich zum Schmunzeln. Zum Schutze der ihm anvertrauten Herde kämpfte David gegen Löwen und Bären, als er Goliath entgegentrat, war er ein äußerst erfahrener Kämpfer. Vor dem entscheidenden Steinwurf griff David mit Worten an, "ich aber komme im Auftrag des Herrn". Wenn unser Herr Bundeskanzler etwas auf seine Gegner werfen sollte, dann dürften das höchstens Wattebäuschchen oder ein Wollknäuel sein. Obwohl die Berufung auf den Herrn im Zusammenhang mit Kämpfen immer problematisch ist, unser Herr Bundeskanzler schweigt über seine Beziehungen zum Herrn.

Ein unchristlicher Irrweg sei noch erwähnt. Immer häufiger sind Kardinäle, Bischöfe, Prälaten und viele andere Kirchenvertreter mit gewaltigen Reden innerhalb einer zutiefst friedlichen Herde zu hören. Der gute Hirte geht dahin wo die Gefahr für seine ihm anvertraute Herde herkommt und das ist nicht inmitten der Herde! 

Helmut Beck, Rimbach

 

 

Zusammenführung

Betr.: "Der Krieg muß den Krieg ernähren" (Folge 13)

Die beiden Beiträge von Hans Dzieran und Helmut Samoleit haben Geschichte lebendig werden lassen. So war ich doch selber bis Oktober 1948 in der Militärsowchose Nr. 20. Dank der Veröffentlichung konnte ich Helmut Samoleit wiederfinden, den ich vor 55 Jahren das letzte Mal gesehen habe.

Gerhard Nuklies, Templin

 

 

Kohls Zusagen an die EU

Betr.: "Die manipulierte Demokratie" (Folge 5)

Seit einiger Zeit ist die Preußische Allgemeine Zeitung / Das Ostpreußenblatt für mich als Abonnent eine willkommene Ergänzung zu anderen Zeitungen, da ich hier Informationen erhalte, die ich in anderen Blättern vermisse.

Unter Punkt zwei des Artikels von Herrn Hamer las ich, daß Kohl im Abkommen von Edinburgh angeblich nicht genau wußte, was er da unterschrieben hatte, als er die deutschen Bürger verpflichtete, auf ewig 40 Prozent netto aller EU-Kosten und aller EU-Subventionen zu zahlen. Ich konnte das nicht ganz glauben und habe bei meinem Mitglied des Bundestages nachgefragt. Seine Nachforschungen ergaben folgendes:

Der Gipfel in Edinburgh fand im Dezember 1992 statt. Bei dem geschlossenen "Delor-II-Paket" handelte es sich um eine mittelfristige Finanzplanung der EU für die Jahre bis 1999. Das "auf ewig" in ihrem Text ist somit falsch. 

Friedrich Kuhle, Rotenburg (Wümme)

 

 

Unverständlich!

Betr.: "Brauche deine Eisenfaust" (Folge 17)

Es ist mir unverständlich, wie jemand eine Zeitung guten und vielgelobten Inhalts abbestellt nur wegen der Änderung des Titels!

Das ist so, als wenn ein Mann ein liebes, gutes Mädchen abschiebt, nur weil sie ein Kleid in einer dem Mann nicht genehmen Farbe anzieht. 

D. Blankennagel, Duisburg

 

 

Waffengang

Betr.: "Die Deutschen werden erwachsen" (Folge 9)

"Kinder, seid ihr denn bei Sinnen? Überlegt euch das Kapitel, ohne die gehör'gen Mittel soll man keinen Krieg beginnen!" sagte schon Wilhelm Busch. Daß sein amerikanischer Namensvetter über die "ge-hör'gen Mittel" verfügt, weiß die ganze Welt. Ob solche Mittel auch unseren neuen Amerikafreunden Polen und Rumänien zur Verfügung stehen, bezweifele ich. Gerade Polen müßte doch wissen, was Krieg bedeutet! 

Lothar Suhrau, Neumünster