29.03.2024

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10.05.03 / Die ostpreußische Familie

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 10. Mai 2003


Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
Ruth Geede

Lewe Landslied und Freunde unserer Ostpreußischen Familie,

Unser Landsmann Rudi Groß sucht das "Adreßbuch der Haupt- und Residenzstadt Königsberg". Es erschien 1857 im Verlag C. TH. Nürnberger, Königsberg. 1995 gab der Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen e. V. einen Nachdruck heraus (Nr. 85 in der Schriftenreihe), der nun von Herrn Groß gesucht wird. Wer ein Exemplar besitzt und es abgeben möchte, rufe bitte Rudi Groß, Robert-Koch-Straße 4 in 50937 Köln, Telefon 02 21/41 86 93 an.
Spuren von gestern, die zum Heute führen! Die Cranzerin Hilde Lehmann besucht seit 13 Jahren regelmäßig ihren Geburtsort und hat in dieser Zeit auch Kontakte zu den jetzigen Bewohnern bekommen. Bei ihrem letzten Aufenthalt traf sie einen Russen aus Königsberg, der ihr berichtete, daß er beim Umbau seiner Garage das Fragment eines Grabsteines gefunden hätte. Er übergab ihr ein Foto, auf dem aber lediglich der Vorname des Verstorbenen sowie das Geburts- und Sterbedatum (* 7. 10. † 8.12., keine Jahreszahl) einwandfrei erkennbar sind. Der sich dunkel abzeichnende Kopf einer Figur könnte der Schatten des Fotografierenden sein, oder gehört er doch zu einer Figur auf dem Grabstein? Leider ist nicht bekannt, in welchem Stadtteil Königsbergs dieses Fragment gefunden wurde. Jedenfalls bat der Russe Frau Lehmann, zu versuchen, Angehörige des Königsbergers zu finden, dem der Grabstein gesetzt wurde. Falls diese Interesse an dem Fragment hätten, würde er es ihnen übergeben. Frau Lehmann hat aber auch noch eine kleine eigene Bitte: Sie sucht ein Buch, das mit "Elsa Brandström - Dank" betitelt ist. Sie würde es gerne in Erinnerung an ihren Vater, der im Ersten Weltkrieg sechs Jahre lang in russischer Gefangenschaft war, besitzen. Seine Aufzeichnungen aus jener Zeit sind erhalten geblieben. (Hilde Lehmann, Adam-Wagner-Straße 21 in 72285 Pfalzgrafenweiler.)
Für seine Frau sucht Hansjörg Handel nach deren väterlicher Familie, die sie nie kennengelernt hat, denn sie wurde im Dezember 1945 im baden-württembergischen Münsingen geboren. Da wurde ihr seit April 1945 vermißter Vater bereits für tot erklärt. Hans Bolke, geboren 21. Januar 1906 in Königsberg, war von Beruf Schuhmacher. In den letzten Kriegsjahren soll Wachtmeister Bolke deutscher Ausbilder bei der freiwilligen russischen Batterie in Münsingen gewesen sein. Wann und wohin er dann an der Front eingesetzt wurde, ist unbekannt. Und unbekannt ist auch, ob es Verwandte gab oder gibt, ob und wo sie leben. Nach 58 Jahren hätte Frau Handel endlich etwas über ihre väterliche Familie erfahren. Deshalb ist unsere Ostpreußische Familie auch für sie und ihren Mann der beste Weg für diese Verwandtensuche - und wir hoffen mit ihnen, daß sie zum Erfolg führt. (Hansjörg Handel, Geibelstraße 7 in 72555 Metzingen.) 
Und auch hier ist unsere Ostpreußische Familie wohl der einzig begehbare Weg für eine ungewöhnliche Suche: Seit einem halben Jahrhundert möchte der Kölner Peter Seitz die letzten Worte seines gefallenen Kameraden der Witwe übermitteln - nur, er hat sie nie gefunden. Gerhard und Charlotte Statz stammten aus Lötzen, die Ehefrau war Bankangestellte bei der Deutschen Volksbank. Sie soll zusammen mit ihrer Schwiegermutter geflüchtet sein und in Sachsen gelebt haben. Als der schwerverwundete Gerhard Statz verstarb, war nur sein Kamerad Peter Seitz bei ihm. Er vertraute ihm an, daß seine Frau ein Kind von ihm erwartete, und bat ihn, ihr seinen letzten Gruß an sie und das Ungeborene zu überbringen. Noch immer läßt es Herrn Seitz keine Ruhe, daß ihm dies bisher nicht gelingen konnte. Nun hofft er, daß er auf diese Weise Charlotte Statz sowie Sohn oder Tochter - heute etwa 60 Jahre alt - findet oder daß jemand Angaben über ihr Schicksal machen kann. (Peter Seitz, Nideggerstraße 15 in 50937 Köln.)
Immer begleitet uns dieses Wörtchen "noch" - es steht für vergebliche Suche, Ungewißheit, aber auch Hoffnung. Noch immer sucht Elfriede Strupat nach ihrer Schwester Luise Semikin, geboren 10. Oktober 1927 in Johannisburg. Dort hat die Familie - Mutter: Auguste Semikin geb. Tusch - in der Lyckerstraße 45 gewohnt. Luise arbeitete zuletzt in der Kantine des Fliegerhorstes Seerappen bei Königsberg. Sie dürfte bei den letzten schweren Kampfhandlungen getötet oder verschleppt worden sein. Wer ist Luise Semikin damals begegnet oder weiß etwas von ihrem Schicksal? (Elfriede Strupat, Wachtelstraße 20 in 40789 Monheim.)
Etwas muß ich hierbei noch loswerden: Es gibt - auch außerhalb unserer Ostpreußischen Familie - viel mehr hilfsbereite Menschen, als man glaubt. Ich muß oft recherchieren, wenn die Angaben ungenügend oder nicht leserlich sind, was leider immer wieder vorkommt. Wenn ich dann anrufe und auch die angegebene Telefonnummer falsch ist, macht das nicht nur Mühe, sondern auch Unbehagen, vor allem bei dem irrtümlich Angerufenen. In diesem Fall war das aber nicht so - denn die Dame am anderen Ende der Leitung war auch bei der zweiten Fehlwahl so nett und hilfsbereit, daß sie mir - mit erheblichem Zeitaufwand - die richtige Nummer heraussuchte. Ich danke der Unbekannten recht herzlich dafür. Und glaube weiter an das Gute im Menschen - wie bisher!
An das glaubt auch Margarete Stöck, die in ihrer westpreußischen Heimat geblieben ist. Die 83jährige hat keine Verwandten im Westen und hofft deshalb auf die Hilfe unserer Familie. Sie bittet um gute, getragene Kleidung, besonders für Kinder (Mädchen 6 Jahre, Junge 3 Jahre alt). Ihr Wunsch dürfte sich erfüllen. (Margarete Stöck, ul. Chodkiewicza 8, PL 64-920, Polen.)
Und noch ein Nachschrapselchen: Noch immer sucht Hedwig Lipowski ihr Konfirmationsbild. Sie hieß damals Hedwig Werner, wohnte in Ruhwalde-Abbau, Kreis Osterode, und wurde 1938 durch Pfarrer Klatt in der Evangelischen Kirche Marienfelde, Kreis Osterode, eingesegnet. Es dürfte schon wirklich ein "Wunderchen" geschehen, wenn sich dieses Foto einfinden würde (Hedwig Lipowski, Engelhardtstraße 22 in 57462 Olpe.)

Eure
Ruth Geede