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24.05.03 / "Grand Prix d'Eurovision" und das Opernfestival lassen Riga klingen

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 24. Mai 2003


Lettland im Sangesfieber
"Grand Prix d'Eurovision" und das Opernfestival lassen Riga klingen

Es ist nicht nur der "Grand Prix d'Eurovision de la Chanson", der am 24. Mai Interpreten aus 26 Ländern und ihre Fans nach Riga ziehen läßt, sondern es sind auch andere Musikfestivals von hohem Niveau. Für Liebhaber klassischer Musik wird der Baltenstaat vom 10. bis 21. Juni zum Dorado, denn dann steht das "Rigaer Opernfestival" auf dem Programm. Und beim "Großen Sängerfest" wird die lettische Hauptstadt eine Woche lang singen und tanzen. Hinzu kommen noch das traditionsreiche lettische Rockfestival "Liepajas Dzintars" und andere musikalische Veranstaltungen, so daß der Slogan, mit dem Lettland im internationalen Tourismus wirbt, schon seine Berechtigung hat: "Lativa - the Land that sings"!

Und die deutschen Besucher stimmen kräftig mit ein. Längst hat sich herumgesprochen, welchen Zauber die baltische Küste vor allem zur Zeit der hellen Nächte hat. Ihre herbe Schönheit wird von vielen deutschen Urlaubern geliebt. Und es werden immer mehr: Im vergangenen Jahr konnte Lettland rund 113.000 deutsche Gäste verzeichnen, das war im Vergleich zum Vorjahr ein Zuwachs von 20 Prozent. Der Aufwärtstrend dürfte sich in diesem Jahr noch verstärken aufgrund der politischen Entwicklung im Vorderen Orient und der Angst vor der SARS-Seuche, die dem internationalen Tourismus schwere Einbrüche beschert.

Dieser Trend wird in der Hauptsache den Massentourismus betreffen, von dem Lettland mit Sicherheit verschont bleiben wird. Es sind vor allem Individualtouristen, die sich in einer unberührten Natur erholen wollen. Den größten Teil dürften aber doch Musikliebhaber und Folklorefreunde stellen, denn in Lettland ist noch unverfälschtes Brauchtum zu finden. Das lieben nun einmal viele Deutsche, denen das eigene vernachlässigt erscheint. Und wenn es in der Öffentlichkeit geboten wird, dann doch zumeist verfälscht und verkitscht. Die lettische Folklore, die noch in Dörfern und Familien gepflegt wird, ist durch ihre mündliche Überlieferung lebendig geblieben und zeigt sich in wunderschönen Trachten, Liedern und Tänzen. Die werden auf dem - im Laufe von über 100 Jahren zur Tradition gewordenen - "Großen Sängerfest", das von ethnischen Gruppen aus dem In- und Ausland mitgestaltet wird, ein buntes Bild bieten.

Deutsche Opernfreunde werden gerne zum Rigaer Opernfestival kommen, auf dem diesmal Verdis "Requiem" und Rubinsteins "Der Dämon" auf dem Programm stehen. Und dann "Der fliegende Holländer" - wo könnte die Atmosphäre dieser Oper dichter sein als in dem weißen Opernhaus in Riga? 1837 kam ihr Komponist Richard Wagner an die Düna - als Theaterkapellmeister wie vorher in Königsberg. In Riga arbeitete er an seiner Oper "Rienzi". Zwei Jahre später ging er nach London. Auf der abenteuerlichen Schiffsreise soll ihm jener menschenleere Geistersegler begegnet sein, der ihn zu seiner Oper "Der fliegende Holländer" anregte, die 1843 in Dresden uraufgeführt wurde. Ergänzt wird das Festivalprogramm durch Freilichtopern in der Kulisse alter Burgen und Schlösser im baltischen Lande.

Ein ganz anderes Publikum werden natürlich der "Grand Prix d'Eurovision de la Chanson" und das Rockfestival, das vom 7. bis 10. August stattfindet, nach Lettland bringen. Weitere Kulturfeste werden regional begrenzt bleiben, aber nicht minder erlebnisreich sein.

Da kann sich Lettland in Bezug auf einen wachsenden Tourismus optimistisch geben, zumal sich die Flugverbindungen Deutschland-Baltikum erheblich verbessert haben. So hat jetzt die lettische Fluggesellschaft Air Baltic nach der vor einem Jahr eingeführten Verbindung Berlin-Riga eine zweite Strecke Hamburg-Riga aufgenommen. R. G.

Eindrucksvoll: Das Rigaer Opernfestival führt Opernfreunde aus aller Welt in die lettische Hauptstadt. Foto: Oper Riga