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07.06.03 / Eberhard Hamer über den Dollarkurs des Euro

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 07. Juni 2003


Stärken und Schwächen
Eberhard Hamer über den Dollarkurs des Euro

Bevor die DM in die Gemeinschaftswährung Euro einbezogen wurde, notierte sie an den internationalen Märkten bei 1,35 DM/Dollar. Noch vor der Währungsreform 2001 verlor dann die DM, weil das internationale Kapital davon ausging, daß die schwachen Lira, Peseta und Franc in der Gemeinschaftswährung auch die DM weich werden ließen. Der Kurs sackte entsprechend auf 1,65 DM/Dollar, verlor also ca. 20 Prozent.

Inzwischen steigt der Euro wieder gegenüber dem Dollar von seinem Tiefstand 0,76 Dollar/Euro auf nunmehr 1,18 Dollar/Euro. Ist der Euro wirklich stark geworden?

Der frühere Ärger über die starke DM war eigentlich ein Ärger über die Unabhängigkeit der Bundesbank, welche der Stabilität der Währung verpflichtet war und keine politischen Zugeständnisse machte. Darum wurde die Bundesbank in eine nicht mehr unabhängige Euro-Bank eingegliedert. Die Euro-Bank ist mehr dem politischen Druck der Mitgliedsländer als einer Währungsstabilität verpflichtet. Eigentlich müßte also der Euro als Weichwährung international verlieren - wie er es auch lange getan hat.

Daß dennoch der Euro in der internationalen Bewertung steigt, hängt nicht mit ihm, sondern mit einem noch stärkeren Verfall des Dollars zusammen.

Inzwischen beginnt sich sogar im Frankfurter Bankenviertel die Erkenntnis durchzusetzen, daß die FED keine Staatsbank mit Staatsgarantie, sondern eine von Rothschild beherrschte Privatbank ist, daß also die von ihr ausgegebenen Geldscheine keine Sicherheit haben und um so weniger wert werden, je hemmungsloser die private Finanzclique die Dollarmenge erhöht - in den letzten zwei Jahren um mehr als 20 Prozent jährlich. Immer noch hat Geldmengenvermehrung zu Inflation und Abwertung geführt.

Die USA haben nicht nur eine ungehemmte Rüstung, sondern auch ihre Kriege in Afghanistan, Jugoslawien und Irak mit wachsenden Schulden finanziert. Der öffentliche Schuldenberg ist mit 31,7 Billionen Dollar dreimal so hoch wie das amerikanische Bruttoinlandsprodukt. Die USA sitzen auf einer Schulden-Bombe. "Wir wissen nur nicht, wie lang die Zündschnur ist", behauptet ein Chef-Banker. Nur in den dreißiger Jahren war der Schuldenstand ähnlich hoch und hat damals zum Kollaps des Finanzsystems der Wirtschaft und der Währung geführt - der ersten großen Weltwirtschaftskrise.

Drei Viertel der Dollarschulden der USA liegen als Guthaben bei Notenbanken und Privatanlegern im Ausland. Diese fürchten mit Recht eine zweite Weltwirtschaftskrise und Abwertung des Dollars. Notenbankchef Greenspan hat einen Kursverlust des Dollars bis zu 1,50 Euro/Dollar vorausgesagt. Wird also der Dollar abgewertet, geht dies zu drei Vierteln zu Lasten der ausländischen Notenbanken und Gläubiger. Die Chance, seine eigenen Schulden auf Kosten der Gläubiger loszuwerden, werden sich das amerikanische Großkapital und die von ihm beherrschte Regierung kaum entgehen lassen. Die Abwertung des Dollars scheint vorprogrammiert.

Wer also mit einer Abwertung des Dollars und einer Dollarkrise rechnet, sollte rechtzeitig aus dem Dollar flüchten. Insbesondere sollten die Notenbanken ihre Dollardevisenreserven vor weiterer Abwertung wieder in die USA zurückführen. Das aber würde die Abwertung des Dollars beschleunigen. Deshalb hat der amerikanische Außenminister die europäischen Regierungen beschworen, den Dollar zu halten. Den europäischen Vasallenregierungen bleibt auch kaum etwas anderes übrig, als diesen Befehlen zu gehorchen, wenn sie nicht andere Strafmaßnahmen riskieren wollen. Nur die Russen und Chinesen haben dies abgelehnt und tauschen ihre Dollars in Euro oder Gold.

Ebenfalls haben private Anleger begriffen, daß der Dollar abschmiert, und suchen sich rechtzeitig durch Umtausch in eine andere Währung dagegen zu sichern. Dafür bleibt praktisch nur der Euro, weil der Yen noch schwächer und alle anderen Währungen zu klein sind. Folglich steigt die Nachfrage nach Euro durch den Abgabedruck von Dollar. Der Dollar sinkt, der Euro steigt.

Bisher haben die USA das Abstürzen des Dollar durch die Rothschild-FED und durch ihre "schwarze Kasse des Treasury Depar- tement", den ESF (Exchange Stabilisation Found) zu halten versucht. Dies geht nicht mehr, weil auch der Goldmarkt mit ständig größeren Mitteln abgestützt werden muß und die USA zudem mit Milliardenbeträgen die politische Gefolgschaft anderer Länder (Pakistan, Türkei, Polen, Rußland) erkaufen mußten. Die Kurspflege des Dollar ist an ihre Grenzen gekommen. Der Dollar ist nicht mehr zu halten.

Es ist den USA aber inzwischen wirtschaftspolitisch ganz lieb, wenn der Dollar sinkt und damit der Euro steigt: Die in den letzten Jahren dramatisch gewachsenen Außenhandelsdefizite würden sich bei sinkendem Dollarwert umkehren, die eigenen Exporte würden billiger, die Importe dagegen teurer und weniger wettbewerbsfähig werden.

Die amerikanische Hochfinanz hat die Abwertung des Dollar nicht nur betrieben, sondern auch vorausgesehen. Sie hat nämlich in den vergangenen Jahren fast alles an ausländischen Industriezweigen und Sachwerten aufgekauft, was zu bekommen war, um aus faulen Dollars in stabilere Sachwerte zu flüchten.

Die Abwertung des Dollar ist also nicht nur gewünscht, notwendig, ja zwangsläufig, sondern hat auch allen die Aufwertung des Euro gebracht. Der Euro ist damit nicht solider und nicht stabiler geworden. Es gab eben einfach keine andere geeignete Fluchtwährung als den Euro oder Gold.

Die Aufwertung des Euro durch den Absturz des Dollar dürfte die umgekehrte Entwicklung sein wie nach 1929. Damals war der Dollar die Fluchtwährung und überstanden die USA die Weltwirtschaftskrise deshalb besser als Europa. Heute ist der Euro die Fluchtwährung, und wir werden voraussichtlich die bereits begonnene zweite Weltwirtschaftskrise besser durchstehen als die USA.

Vor diesem Hintergrund wird auch die Kriegslust der USA verständlich: Schon immer haben Politiker, die innenpolitisch und/oder wirtschaftlich gescheitert waren, die Flucht in Kriege angetreten. Auch die "Achse des Bösen" zeigte sich darin, daß die Irakis seit 2001 ihr Öl nicht mehr für Dollars, sondern für Euro verkaufen wollten und damit die Herrschaft des Dollar im wichtigsten Weltmarkt gefährdeten.

Schwergewicht? Als der Euro die Mark ablöste, trauten Optimisten ihm zu, bald auch den Dollar als Welt-Leitwährung in die Knie zu zwingen. Dann folgte aber eine Schwächeperiode - bis zum neuerlichen Höhenflug.

Prof. Dr. Eberhard Hamer ist Leiter des Mittelstandsinstituts in Hannover. Sein Beitrag basiert auf Vorarbeiten seines Sohnes Eike Hamer, ebenfalls Mitarbeiter des Instituts.