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14.06.03 / 11. Ostdeutsche Kulturtage des BdV Thüringen wurden eröffnet

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 14. Juni 2003


Mittler zwischen den Völkern
11. Ostdeutsche Kulturtage des BdV Thüringen wurden eröffnet

Ostdeutsche Kultur - Mittler zwischen den Völkern Europas", unter diesem Motto wurden mit einem Festakt die 11. Ostdeutschen Kulturtage des BdV-Landesverbandes Thüringen im "Haus der Kunst" Sondershausen eröffnet. Die Veranstaltungsreihe, in diesem Jahr mit über 70 Veranstaltungen in ganz Thüringen, dauert noch bis zum 22. Juni 2003.

Gäste dieser sehr gut besuchten Eröffnungsveranstaltung waren unter anderem die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (BdV), Erika Steinbach, Sozialminister Dr. Frank-Michael Pietzsch; die Landtagsvizepräsidentin Irene Ellenberger, die Landtagsabgeordneten Günter Grüner und Egon Primas, der Landrat des Kyffhäuserkreises, Peter Hengstermann, der Sondershäuser Bürgermeister Joachim Kreyer sowie das Vorstandsmitglied des BdV-Landesverbandes Hessen, Klaus Paetz.

Die Bedeutung der ostdeutschen Kultur für die Heimatvertriebenen in Thüringen bei der Bewahrung ihrer Identität unterstrich Christa Schulz in ihrer Rede. Stetes Anliegen des BdV-Landesverbandes sei es, die Heimat in der Fremde durch Pflege der ostdeutschen Kultur zu bewahren, aber sie auch den Thüringern nahezubringen. "Die Bewahrung ostdeutscher Kultur ist nicht nur Anliegen der Vertriebenen, sie ist eine wichtige Aufgabe aller politisch Verantwortlichen", so Christa Schulz.

Für ihren langjährigen und aufopferungsvollen Einsatz bei der Durchsetzung der Menschenrechte für die deutschen Heimatvertriebenen wurde Erika Steinbach mit der Ehrenmedaille "Für Verdienste in Treue zur Heimat", der höchsten Auszeichnung des BdV-Landesverbandes Thüringen, geehrt.

Erika Steinbach sprach in ihren Grußworten dem Landesverband dafür und für sein Engagement bei der vorbildlichen Kulturpflege ihren Dank aus.

Sozialminister Dr. Frank-Michael Pietzsch, der an diesem Tag den Schirmherrn der 11. Ostdeutschen Kulturtage, Ministerpräsident Dr. Bernhard Vogel, vertrat, würdigte den "selbstlosen Einsatz vieler Heimatvertriebener, denen wir es zu danken haben, daß das Ostdeutsche Kulturerbe hier in Thüringen bewahrt und zu einem festen und wertvollen Bestandteil im kulturellen Leben des Freistaates geworden ist." Neben der Pflege des kulturellen Erbes könne die Kultur des deutschen Ostens wieder eine grenzüberwindende Brücke zu jenem Teil Europas werden, der jetzt Anschluß an die Europäische Union sucht, so Pietzsch.

Auch Landrat Peter Hengstermann und Bürgermeister Kreyer sprachen dem BdV ihren Dank für das Engagement bei der Pflege des kulturellen Erbes aus und würdigten das künstlerische Auseinandersetzen mit dem Thema Flucht und Vertreibung.

Einen Einblick in Kultur und Kunst gaben zum festlichen Auftakt der Chor des gastgebenden Sondershäuser BdV, "Stimme der Heimat", der Chor aus Dramatal/ Oberschlesien und der junge Geiger Fabian Fromm sowie eine Ausstellung mit künstlerischen Werken der Kunstpreisteilnehmer sowie der eingereichten Projekte für den Kinder- und Jugendkunstpreis.

Der Höhepunkt des Tages war die Verleihung der Kunstpreise für Erwachsene sowie für Kinder und Jugendliche.

Der Kunstpreis des BdV-Landesverbandes wurde in diesem Jahr zum 7. Mal in den Sparten Malerei, Literatur und dekoratives Gestalten vergeben. 24 Bewerber haben sich mit ihren Exponaten an der Ausschreibung beteiligt.

Der Kunstpreis für Malerei ging an Wolfgang Mettke für seine Grafiken. Für sein Buch "Germanski Kamerad karoscho!" erhielt Peter Raubuch den Kunstpreis in Literatur. In der Sparte dekoratives Gestalten erhielt Lothar Kohn für seine Holzplastiken den Kunstpreis.

Eine besondere Würdigung erhielten die gezeigten Leistungen von Edmund Aue für sein Buch "Reise in die Vergangenheit und andere Geschichten", Hans-Georg Pohl für sein Buch "Gestohlene Lebensjahre" sowie Walter Zimmanyi für seine Grafiken.

Besondere Aufregung herrschte bei den Kindern im Saal, die sich an der Kunstpreisausschreibung beteiligt haben. Diese waren aufgefordert, sich unter dem Thema "Die Heimat meiner Großeltern" mit dem Thema Flucht und Vertreibung auseinanderzusetzen. Und groß war die Freude derer, die den Kunstpreis schließlich in den Händen halten konnten.

Den Kunstpreis für Kinder und Jugendliche des BdV-Landesverbandes Thüringen erhielt die Staatliche Regelschule "Petrischule" Mühlhausen für das Projekt, bildende Kunst und Literatur zum Thema "Flucht und Vertreibung" fachübergreifend zu koordinieren. Damit wird die engagierte Mitarbeit der Kunsterzieherin Pia Schulze gewürdigt. Im Kunstunterricht entstanden in den 5., 7. sowie 10. Klassen Arbeiten zur Malerei, Grafik und Poesie.

Für seinen Reisebericht "Auf der Suche nach meinen Wurzeln" erhielt der 14jährige Schüler Marcus Bednarek den Kunstpreis. Mit der Neugier, die in ihrem Kern eine philosophische Dimension hat, weil sich die Frage "Woher kommen wir?" stellt, begann ein Prozeß, der in der Suche nach den eigenen Wurzeln gipfelte. Auf Spurensuche wird der Leser mitgenommen.

Den dritten Kunstpreis für Kinder und Jugendliche erhielt der 15jährige Schüler John Bruhs für seine Bilder. L. V. Th.

Die Ehrengäste: P. Hengstermann, Frau Schammler, H. Schammler, Herr Steinbach, E. Steinbach; Christa Schulz; Dr. Pietzsch; Frau Pietzsch, MdL Primas, I. Ellenberger, MdL Grüner, Dr. Zirm (v.l.).
Foto: privat