Klaviermusik erklingt, Violinen setzen ein, ein Kontrabaß gesellt sich dazu, dann beginnt ein Tenor zu singen, und der Hörer der CD "Jetzt schlägt's 13" hat den Eindruck, klassischer Musik zu lauschen. Doch bei genauerer Beachtung des Textes fällt auf, daß hier nichts klassisch, sondern alles hochaktuell ist. Der Zusatz zum CD-Titel lautet "Politische Lieder", und politisch sind die Gesänge, die der Tenor Alexander Blechinger in Begleitung von mehreren Sopranistinnen anstimmt, unbezweifelbar. Der Wiener Sänger kritisiert unter anderem die EU, die Leitkultur, die Benesch-Dekrete, satte Mitbürger, Antifaschisten und moderne Kunst.

"Früher hat man mit Pinsel und Farben gemalt, aber so eine Kunst, die ist jetzt zu alt. Heute schütt' man die Farben gleich übers Papier, patzt mit Ochsendärmen, macht mit Blut ein Geschmier, und dann schreibt man ganz groß ,Hermann Nitsch' noch dazua: Na da hab i schon gnua, na da hab i schon gnua!", lästert Blechinger über das derzeitige Kunstverständnis.

Übrigens, wer gerne den Pan- nonicus in der Preußischen Allgemeinen Zeitung / Ostpreußenblatt liest, wird an der CD seine helle Freude haben, denn dieser ist auch Autor einiger Liedtexte.

Ein akustischer Makel dieser ziemlich bissigen CD ist allerdings die Tatsache, daß viele der Aufnahmen Mitschnitte von Live-Auftritten sind. Bei diesen Beiträgen ist die Tonqualität nicht ganz so gut, und deshalb sind die Texte schwer zu verstehen. Das ist allerdings nicht ganz so dramatisch, da im Begleitheft der CD die Texte zum Nachlesen abgedruckt sind. R. B.

"Jetzt schlägt's 13 - Politische Lieder", Harmonia Classica 13, Wien 2003, Tenor Alexander Blechinger, 28 Lieder, 64:31 Minuten, 14 Euro