Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 28. Juni 2003 |
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Piraterie der Gegenwart Noch heute bevölkern Freibeuter die Meere und überfallen Handelsschiffe Piraten? Die schwingen ihre Säbel und Dolche doch nur im Film!" glauben viele Binnenländer. Aber Seeräuber sind keineswegs ausgestorben; in den letzten Jahrzehnten stieg die Kriminalität auf den Meeren sprunghaft an. Lichtscheue Gesellen bedrohen vor allem küstennahe Gewässer der "dritten Welt". Douglas Stewart schildert das "organisierte Verbrechen auf See". Anhand spannender Beispiele erläutert er die Hintergründe moderner Piraterie. "Niemals zuvor kreuzten so viele Freibeuter" wie heute durch die Ozeane. Südostasien zählt zu den besonders gefährdeten Regionen. In der Straße von Malakka "wimmelt es von bewaffneten Piraten", die keine Augenklappen tragen, sondern modernste Technik anwenden. In puncto Grausamkeit jedoch unterscheiden sie sich kaum von einstigen Korsaren oder Bukaniern. Vor wenigen Jahren erregte die Tragödie des Handelsschiffes "Baltimore Zephir" große Empörung. Als dieser Frachter die indonesische Küste passierte, enterten maskierte Gangster die "Baltimore Zephir", raubten Geld und töteten Mitglieder der Besatzung. Bald trat zutage, daß die Bande ein indonesisches Kriegsschiff als Basis nutzte! Die völlig korrupte Justiz des Landes wieder-um untersuchte auf Anweisung der Regierung den Fall nicht. Derartige Skandale geschehen in asiatischen, lateinamerikanischen und afrikanischen Staaten beinahe täglich. Die bittere Erkenntnis, daß Seeleute recht- und schutzlos brutalen Verbrechern zum Opfer fallen, veranlaßte 1981 den Londoner Hafenpolizisten Eric Ellen, das "International Maritime Bureau" (IMB) zu gründen, welches die Piratenseuche zu bekämpfen versucht. Ellen entdeckte verzweigte Syndikate, die südostasiatische Gewässer in eine Mordsee verwandeln. Ihre Zentralen liegen in Hongkong, Thailand oder Singapur. Nach außen leben die Bandenchefs unauffällig, gehören nicht selten zur "High Society". Sie leiten schwer bewaffnete Gangs, die Schiffe ausrauben, bisweilen sogar entführen und inklusive der Ladung verkaufen, Menschen und Drogen schmuggeln, riesige Tanker in Absprache mit deren Eigentümern versenken, um die Versicherungssummen zu kassieren. Sogar in etlichen Häfen gehören Überfälle auf Schiffe zum Alltag. Brasilien verzeichnete 2001 in Häfen und auf Ankerplätzen 335 Angriffe gegen Schiffe und ihre Crews. Stewart läßt die sozialen Ursachen maritimer Kriminalität nicht unerwähnt. Gerade chancenlose, verarmte Jugendliche kann jeder Syndikatschef problemlos anheuern. Ebenso geraten Yachten und kleine Privatschiffe in die Fänge gnadenloser Halsabschneider. So wurde unlängst der Weltcupsegler und Naturschützer Peter Blake in der Mündung des Amazonas umgebracht. Als extrem gefährlich gilt auch das Rote Meer. Junge Touristen, die dort ihren Urlaub verbringen, unterschätzen oft das Risiko. Innerhalb Europas sollte man die albanische Küste meiden. Rolf Helfert Douglas Stewart: "Piraten. Das organisierte Verbrechen auf See", marebuchverlag, Hamburg 2002, 468 Seiten, 24,90 Euro |