25.04.2024

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05.07.03 / Die ostpreußische Familie

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 05. Juli 2003


Die ostpreußische Familie
Leser helden Lesern
Ruth Geede

Lewe Landslied und Freunde unserer Ostpreußischen Familie,

also Zufälle gibt's - die gibt es gar nicht! So stellen manche Menschen erstaunt fest, wenn etwas Unerwartetes geschieht - na ja, das sind dann wohl keine Leser unserer Zeitung. Denn wir sind es schon gewohnt, daß irgend etwas unserer Ostpreußischen Familie vorliegt. Man muß nur die Zeitung sorgsam lesen - wie unser Landsmann Herbert Steinke.

Er war beim Lesen unserer Zeitung ganz in Gedanken bei dem Langbaum für den Erntewagen, den er als junger Mann selber auf dem Gut Naukitten vierspännig gefahren hat - als ihm in unserer "Familie extra" der Name "Kablau" geradezu entgegensprang. Das war doch der Mädchenname seiner Mutter! Er las weiter, daß Angehörige von einem Ernst Kablau gesucht wurden, und zwar von dessen Sohn Dieter Schönfeld. Die Tragik war, daß dieser immer nach seinem Vater geforscht hatte, und als er endlich dessen Anschrift in Kanada bekam, Ernst Kablau kurz zuvor gestorben war. Es handelt sich bei ihm nun tatsächlich um den Bruder von Herbert Steinke, von dem er nach intensiver, aber vergeblicher Suche immer geglaubt hatte, daß dieser auf der Flucht umgekommen sei. Nun suchte also dessen Sohn nach Verwandten oder Bekannten seines 1998 verstorbenen Vaters. Enger kann die Verwandtschaft ja nun nicht sein, und das gleich mehrfach, denn es leben noch eine Schwester und ein Bruder von ihm - also hat Herr Schönfeld jetzt zwei Onkel und eine Tante gefunden! "Wir haben uns schon kurzgeschlossen!" meldete Herr Steinke - ebenso kurz. Aber es wäre schön, mehr über dieses unvermutete Finden zu erfahren.

Denn das macht Hoffnung für alle, die bisher vergeb-lich forschten und suchten. Fast nahtlos schließt sich da der Wunsch von Claudia Merten an, die bisher vergeblich nach den Geschwistern ihres Vaters gesucht hat, obgleich noch entfernte Verwandte leben, von denen sie aber nichts erfahren konnte. Auch Suchanzeigen im Internet erbrachten keine Ergebnisse. Nun bekam sie von einem Leser unserer Zeitung den Rat, sich an die Ostpreußische Familie zu wenden - na, und da wollen wir doch mal sehen, ob wir gemeinsam nicht weiterkommen!

Der Vater ist Walter Merten, geboren am 2. Oktober 1940 in Scharlack, Kreis Labiau, verstorben am 4. September 1998. Er war der Jüngste von fünf Kindern. Seine Geschwister sind Herta, Bruno, Helmut und Erich Merten. Die Familie zog kurz vor dem Krieg nach Groß Köwe, Kreis Wehlau. Der Großvater soll dort auf dem Rittergut (Panzersche Erben) tätig gewesen und beim Einmarsch der Russen erschossen worden sein. Die Mutter verstarb einige Wochen nach der Geburt ihres Sohnes Walter, Ende 1940/Anfang 1941. - Das ist alles, was aus jener Zeit bekannt ist.

Walter Merten wuchs bis zu seinem 15. Lebensjahr im Waisenhaus Waldbröl im Rheinland auf. Er machte dann eine Gärtnerlehre, kam nach Nürnberg und heiratete dort. In den 60er Jahren erfuhr er, daß Verwandte in Tübingen und Essen lebten, so eine Schwester seines Vaters. Aber auch von ihnen konnte er nichts über seine Geschwister erfahren. Er starb, ohne daß ihm sein Wunsch erfüllt wurde, seine Brüder und seine Schwester zu finden oder jedenfalls etwas über deren Schicksal zu erfahren. Seine Tochter will sich aber damit nicht abfinden. Deshalb ihre Frage: "Leben sie noch, meine Onkel Bruno, Helmut und Erich und meine Tante Herta? Oder wer weiß etwas über ihren Verbleib?" (Claudia Merten, Innere Cramer-Klett-Straße 22 in 90403 Nürnberg, Telefon (09 11) 5 39 48 60, E-Mail winniford@t-online.de)

Auch die Familienforschung von Heinz Zallmann war bisher nicht von Erfolg gekrönt - hoffen wir, daß der Suchweg über unsere Ostpreußische Familie etwas erbringt. Es wird schwierig sein, denn außer den Namen der Gesuchten und einigen Ortsangaben gibt es kaum Fixpunkte. Also: Herr Zallmann sucht Nachkommen von Johanna Berta Kühn, die 1934 in Friedrichsthal, Kreis Rastenburg, gelebt hat, vorher und später aber irgendwo anders in Ostpreußen gewohnt haben soll. Ungewißheit herrscht auch über das Schicksal seines Großvaters Friedrich Zallmann, der im Januar 1945 mit einem Treck sein Dorf im Kreis Preußisch Eylau verlassen hat. Verschollen ist auch seine Tante Elisabeth Kaiser, die mit einem Treck aus Neumark, Kreis Preußisch Holland, die Flucht antrat. Wer kannte die Genannten, war mit ihnen auf der Flucht oder weiß etwas über ihr Schicksal? (Heinz Zallmann, Johann-Strauß-Straße 37 in 33647 Bielefeld.)

Die nächste Frage führt nach Fuchshöfchen, Kreis Gumbinnen. Dorthin wurde im Sommer 1943 der damals fünfeinhalbjährige Manfred Brune aus Berlin verschickt. Der Junge muß sich bei der Familie des Gestütsleiters Petersen sehr wohl gefühlt haben, denn Herr Brune erinnert sich noch heute gerne an jene Zeit. Zu seinen schönsten Erinnerungen gehören die Fahrten mit dem Pferdewagen nach Roßlinde in die Schule. Herr Brune würde nun gerne wissen, wie es der Familie Petersen ergangen ist, aber auch mit anderen Bewohnern von Fuchshöfchen und Roßlinde möchte er Verbindung aufnehmen. Er hätte, wie er schreibt, "wahnsinnig gern Kontakt zu diesen Menschen oder deren Kindern". Ich hoffe, daß wir diesen herstellen können. (Manfred Brune, Heppenheimer Weg 8 in 14153 Berlin-Zehlendorf, Telefon (0 30) 8 13 68 17.)

Für die nächste Frage sind wir sozusagen "Endstation", denn sie erreichte mich über einige Mitarbeiter unserer Zeitung, an die sie herangetragen wurde. Sie lief über zuständige Institutionen, so daß schon mehrere wichtige Informationen vorliegen, aber Rupert Schmid möchte gerne weitere Unterlagen über seinen Großonkel Herbert Kirschbacher bekommen, denn um diesen handelt es sich. Herbert Hermann Adalbert Robert Kirschbacher wurde am 16. Juni 1907 in Eszerninken (später Gutfließ), Kirchspiel Popelken (Markthausen), Kreis Labiau, geboren. Ab August 1939 war er in der 10. Kompanie des Infanterie-Regimentes 301, im Mai 1940 Unteroffizier bei der 1. Kompanie Uff.Lehr.Batl. Er fiel am 9. September 1941 als Angehöriger der 10. Kompanie/Inf.Reg. 301 in Pja-tiussowo bei Toropez/Smolensk, Rußland. Der Tod wurde durch eine "Infanteriegeschoß-Verwundung Bauch" verursacht. Sein Grab liegt in Pjatiussowo, etwa 300 Meter nordöstlich der Schule. Soweit die vorhandenen Unterlagen. Wer kannte Herbert Kirschbacher, wer war mit ihm zusammen in der genannten Einheit und weiß mehr über seine letzten Tage? An allen Informationen ist sein Großneffe sehr interessiert. (Rupert Schmid, Friedrichstraße 10 in 65779 Kelk-heim.)

Immer stärker wird für unseren Landsmann Bernd Dauskardt die Erinnerung an seinen Vater Hein- rich, der im Januar 1945 in Königsberg seinen schweren Verwundungen erlag. Sein Sohn hat durch intensive Bemühungen - auch über unsere Familie - schon einiges über dessen letzte Lebenszeit erfahren und konnte in Verbindung mit Angehörigen ehemaliger Kameraden treten. So mit Anneliese Rombey aus dem Rheinland, deren Vater Josef Fassbender wie Heinrich Daus-kardt als Flak-Soldat zur Division 2 HG kam. Beide gehörten dem Fallschirmpanzer Gr. Rgt. 3, II. Btl. an, das im Oktober 1944 südlich von Gumbinnen eingesetzt war, Heinrich Dauskardt als Obergefreiter, Josef Fassbender als Unteroffizier.

Bernd Dauskardt schreibt: "In langen Telefongesprächen zwischen Frau Rombey und mir haben wir unsere Gedanken über die gefallenen Väter ausgetauscht. Mit Schmerz und Trauer müssen wir feststellen, daß wir zu den Millionen deutscher Kinder gehören, die ohne Vater groß geworden sind." Denn auch Frau Rombeys Vater ist nie heimgekehrt. Aber während Herr Dauskardt weiß, wo und wann sein Vater verstarb - kurz vor oder in Königsberg in einem Lazarettzug - gilt der Unteroffizier Fassbender als vermißt. Seine Spur verliert sich im März 1945 im Raum Zinten/ Kreuzburg.

Frau Rombey besitzt ein Foto aus dem Spätsommer 1944, das ihren Vater im Kreis seiner Kameraden irgendwo im Raum Gumbinnen/Insterburg zeigt. Drei Jungen haben sich zu den Soldaten gesellt. Herr Dauskardt meint, daß diese Jungen heute noch leben könnten. Es stehen nun diese Fragen im Raum: "Welcher Ostpreuße erkennt sich auf dem Jugendfoto wieder? Wer erinnert sich an die Soldaten auf dem Foto? Wo ist es aufgenommen? Wer kann über das Schicksal des Unteroffiziers Josef Fassbender etwas aussagen?" Zuschriften sind zu richten an Oberamtsrat a. D. Bernd Dauskardt, Eichenweg 8 in 21279 Hollenstedt.

Und jetzt komme ich zu einer Frage, die wohl zu den eigenartigsten gehört, die je an mich gestellt wurden. Und daß ich sie nicht beantworten kann, dürfte wohl klar sein. Unsere Leserin Marta Kübler, geb. Ewert, behauptet nämlich, der Trainer von Werder Bremen, Thomas Schaaf, hätte soviel Ähnlichkeit mit ihrem ehemaligen Nachbarn aus ihrem ostpreußischen Heimatort, daß er dessen Nachfahre sein könnte. Ob das stimmt, daß der Vater oder der Großvater von Herrn Schaaf aus Eisenberg, Kreis Heiligenbeil, stammt? Frau Kübler hat schon alles versucht, dies herauszufinden, aber sie kam nie weiter. So sind wir wieder mal die "letzte Rettung"! Nun ja, vielleicht hilft ein Leser weiter, der Verbindung zu dem Fußballverein hat und helfen kann, das Rätsel zu lösen - so oder so! (Marta Kübler, Dorfstraße 11 in 18196 Lieblingshof.)

Erfüllbar dürfte der Wunsch von Dirk Bannick, Kreisvertreter von Gerdauen, sein. Weil die Kreisgemeinschaft ihre Heimatstube in Rendsburg zu einem Dokumentationszentrum ausbauen möchte, sollen dort auch alte Ostpreußenblatt-Jahrgänge archiviert werden. Ideal wäre es, wenn sie gebunden wären. Bitte nicht gleich zusenden, sondern sich zuerst mit Herrn Bannick in Verbindung setzen. (Dirk Bannick, Eimsbüttler Chaussee 18 in 20259 Hamburg, Telefon (0171/ 5 27 27 14.)

Und jetzt noch ein paar Suchwünsche:

"Wer war 1945 in Preußisch Eylau mit meiner Tante Frieda Klein im russischen Gefangenenlager?" fragt unser Leser Horst Straßmann. Frieda Klein, * 14. Oktober 1911 in Rositten, Kreis Preußisch Eylau, soll die Gefangenschaft nicht überlebt haben. Wer kann darüber Auskunft geben, ob, wann und wie sie im Lager verstarb? (Horst Straßmann, Meteorstraße 10 in 25336 Elmshorn.)

Eine Freundin und Kollegin aus ihrer gemeinsamen Lehrzeit in einem Königsberger Friseurgeschäft sucht Ruth Jordan aus Kempten. Unsere Familie ist ihre letzte Hoffnung, etwas über Ursula Krause erfahren zu können, die wahrscheinlich durch Heirat einen anderen Namen trägt. Das Geburtsdatum der Gesuchten kennt Frau Jordan nicht - etwa 1925 oder 1926 -, dafür aber die damalige Anschrift von Ursula Krause: Königsberg-Po-narth, Briesenerstraße Nr. 18 oder 37. Das Friseurgeschäft befand sich in der Kaiserstraße. Im Januar 1945 wurden die beiden jungen Mädchen getrennt. Kam Ursula Krause noch heraus und heil in den We-sten? Ruth Jordan (Kantstraße 22 1/2 in 87439 Kempten) hofft es. Und natürlich, daß Ursula Krause sich bei ihr meldet.

Eure Ruth Geede

Unteroffizier Josef Fassbender im Kreise seiner Kameraden mit drei Jungen: Welcher der drei Jungen, die sich zu den Soldaten gesellt haben, erkennt sich auf dem im Spätsommer 1944 im Raum Gumbinnen/Insterburg aufgenommenen Foto wieder? Wer erinnert sich an die Soldaten auf dem Foto? Wo ist es aufgenommen? Wer kann über das Schicksal des Unteroffiziers etwas sagen? Foto: privat