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© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 19. Juli 2003 |
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Haus Samland: Stätte der Begegnung Die feierliche Eröffnung war ein Höhepunkt der Sommerreise der Kreisgemeinschaft Wehlau von Ilse Rudat Die Kreisgemeinschaft Wehlau hatte zu einer Reise in den Heimatkreis eingeladen, und 140 Landsleute sind in drei Bussen, per Flugzeug und mit eigenem Personenkraftwagen mitgekommen. Ein Hauptprogrammpunkt der Fahrt war die Eröffnung des Hauses der Begegnung Samland am 15. Juni in Tapiau. Seine umfangreiche Renovierung und seine Fertigstellung waren ermöglicht worden durch die finanzielle Unterstützung der Landsmannschaft Ostpreußen, der Landsmannschaft Ostpreußen Landesgruppe Bremen, der Kreisgemeinschaft Wehlau, der Prussia-Gesellschaft, Duisburg, und der Vereine Aufbau Bernsteinland, Ostseebrükke Kiel sowie "Hilfe und Tat", Ottersberg. Eingeladen hatte zu der Eröffnungsfeier die Königsberger Organisation der Rußlanddeutschen "Samland" mit ihrem Vorsitzenden Waldemar Herbst. Sie gestaltete in Zusammenarbeit mit der Kreisgemeinschaft Wehlau die Eröffnungsveranstaltung. Die feierliche Eröffnung erfolgte mit dem Durchschneiden eines grünen Bandes sowie mit Brot und Salz für die Gäste. Zur Festveranstaltung wurden die vielen Besucher in den Sitzungssaal des russischen Landratsamtes gebeten. Nach der Begrüßung durch Herbst sprachen der Landrat Anatoli Tschaplew für den Rayon Tapiau und der Kreisvertreter Joachim Rudat für die Kreisgemeinschaft Wehlau ein Grußwort. Die Festansprache hielt der stellvertretender LO-Sprecher Dr. Wolfgang Thüne. Das Kulturprogramm wurde begleitet vom Ehepaar Kenzler. Herbst informierte darüber, daß der Verein ,,Samland" vor acht Jahren gegründet worden ist. Das Gebäude habe Landrat Tschaplew dem Verein für 15 Jahre verpachtet. Viel wertvolle Kulturarbeit sei mit Deutsch- und Geschichtsunterricht zur Pflege der Tradition und der Bräuche bisher geleistet worden. Inzwischen fänden auch Kurse für Informatik sowie Treffen der neuen evangelischen Gemeinde in dem Haus statt. Herbst dankte allen für die große Hilfe und Unterstützung. Landrat Tschaplew hieß alle Gäste willkommen und dankte für die vielen Spenden zur Unterstützung seines Rayons. Er hoffe für seinen Rayon auf eine positive Weiterentwick- lung der Freundschaft mit guten Wirtschaftspartnern und Investoren. Sein besonderer Dank ging an die Kreisgemeinschaft Wehlau und seinen ,,Freund Joachim Rudat". Rudat erinnerte in seinen Grußworten daran, daß sein ,,Freund Anatoli Tschaplew" es ihm ermöglicht habe, die Wehlauer Kirchenruine instandzusetzen und vor weiterem Verfall zu bewahren. Er hob den seit elf Jahren bestehenden Schüleraustausch mit der Mittelschule Nr. 1 hervor und gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß die junge Generation so zueinander finde. Weitere Grußworte sprachen Professor Dr. Brilla, der Direktor des Deutsch-Russischen Hauses (DRH), Peter Wunsch, und der Vorsitzende des Dachverbandes der Rußlanddeutschen in Königsberg, Walter Leitner, bevor ein bezauberndes Folklore-Programm von verschiedenen Vereinen die Gäste begeisterte. Der Festredner Dr. Thüne gratulierte namens der Landsmannschaft Ostpreußen und überbrachte Grüße des Sprechers Wilhelm v. Gottberg. Er sprach davon, daß das Eigentumsrecht eines der wichtigsten Grundrechte des Lebens sei. ,,Wer investieren will, gibt das Produkt seiner Arbeit in andere Hände. Wer investieren will, braucht Rechtssicherheit", so Thüne. Er erinnerte an den großen Philosophen Immanuel Kant und an seinen Aufruf zu geistiger Freiheit und zu eigenständigem Denken. Am Nachmittag fuhren die Landsleute mit ihren Bussen zur Wehlauer Kirchenruine. Dort wurde ein eindrucksvoller ökumenischer Gottesdienst mit dem evangelischen Pfarrer Alfred Scherlies, dem katholischen Pater Eduard Prawdzik und dem russisch-orthodoxen Popen Oleg abgehalten. Von der Kreisgemeinschaft wurde ein Kranz mit Schleife zur Erinnerung an die Toten niedergelegt. Einen fröhlichen Ausklang fand der Tag in einem herrlichen Sommerabend in Patershof bei vier rußlanddeutschen Familien, die alles für die vielen Gäste mit Bewirtung und Zelt bestens vorbereitet hatten. Bei diesem gemütlichen Beisammensein, bei dem auch der russische Landrat mit seiner Ehefrau zugegen war, kamen sich die Menschen näher und wurden aufgeschlossener. Ein Abend, den die Teilnehmer nicht so schnell vergessen werden. Bereits am Vortage hatte in Anwesenheit der Reisegruppe am Schallener Kriegerdenkmal in der Nähe von Allenburg eine feierliche Kranzniederlegung für die Gefallenen beider Weltkriege stattgefunden. Gedenkworte sprachen Oleg Smirnow, der Bürgermeister Allenburgs, Ludmilla Orlowa, in Vertretung des russischen Landrates in Friedland, sowie der Kreisvertreter Joachim Rudat. Zu Mittag wurde in der Allenburger Schule gespeist, wo die Wehlauer Kreistagsabgeordnete Ute Bäßmann, die in der ostpreußischen Stadt ein eigenes Haus erworben hat, zusammen mit ihren Mitbürgerinnen ein Mittagessen für alle organisiert und vorbereitet hatte, was sehr gut ankam. Ungeachtet der interessanten Programmpunkte blieb noch genügend Zeit, daß alle Landsleute in ihre Heimatdörfer gelangen konnten. Landschaftlich zeigte sich Ostpreußen zu dieser Jahreszeit in seinem schönsten Kleid. Wenn auch etwa 85 Prozent der Ackerflächen nicht bebaut waren, so leuchteten zwischen den vielen üppigen Grünflächen herrlich-blaue Lupinenfelder, verziert mit glutrotem Klatsch-mohn und strahlenden Mar- geriten. Der Schleier der Schönheit, den der Herrgott über das Land gewoben hatte, trieb so manchem der Teilnehmenden die Tränen in die Augen. N Einweihung des Hauses "Samland": Begrüßung des "Samland"-Vorsitzenden Waldemar Herbst und des Wehlauer Kreisvertreters Joachim Rudat Gottesdienst in der Ruine der Wehlauer Ordenskirche: Der katholische Pfarrer und Direktor des Bildungshauses St. Josef Eduard Prawdzik, der evangelische Pastor und Bevollmächtigte für das Ausland des Fördervereins "Rat und Tat" Alfred Scherlies sowie der russisch-orthodoxe Pope Oleg (v.l.n.r.) Fotos (3): Rudat Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal Schallen: Rechts vom Kranz der Kreisgemeinschaft Wehlau deren Kreisvertreter Joachim Rudat, links davon der Bürgermeister Allenburgs Oleg Smirnow |