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© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 19. Juli 2003 |
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Die ostpreußische Familie Leser helfen Lesern Ruth Geede Lewe Landslied und Familienfreunde, es gibt bei uns eine unendliche Geschichte, und die heißt "Ostpreußenlied". Ich dachte, wir hätten das Thema so ausgiebig wie nur möglich behandelt, aber denkste! Jetzt bekam ich eine E-Mail, in der ich wieder mal eines Besseren belehrt werde. Ein lieber Landsmann schreibt, daß ich mit erhobenem Zeigefinger die Oberlehrerin spiele, weil ich mich für die Urfassung unseres Ostpreußenliedes, also für den Originaltext von Erich Hannighofer, stark mache. Die stammt aus dem "Ostpreußen"-Oratorium von Herbert Brust, zu dem Hannighofer den Text schrieb. Sie bildet mit ihren vier wunderbaren Strophen den Schlußchoral. Da die letzte Strophe auch in veränderter Fassung gesungen und manchmal noch eine fünfte, später zugereimte, angefügt wird, kam es mir vor allem darauf an, daß wir uns doch beim gemeinschaftlichen Singen unseres Ostpreußenliedes für einen Text entscheiden sollten - und da, weil es sich um echte Dichtung handelt, um die Urfassung. Sonst kommt es eben zu einem Mißklang, den man - Bundeskanzler Schröder hat ja das Wort publik gemacht, so daß ich es auch verwenden kann, ohne gleich wieder als Oberlehrerin bezeichnet zu werden - als "Kakophonie" bezeichnet. Das war mein Anliegen, und es fand viel Zustimmung. Aber anscheinend nicht bei diesem Leser, der uns mailte: "Der Artikel von Frau Geede nach dem Motto, was nicht sein darf, kann nicht sein. Das Ostpreußenlied wird mittlerweile mit sechs Strophen auch im Internet verbreitet. Die vierte Strophe ist in der alten Heimat erschienen, während die sechste Strophe nach dem Text zu urteilen, erst nach 1945 rauskam. Das Ostpreußenlied gibt's jetzt mit fünf Strophen auf CD, und wenn es mit allen sechs kommt, werde ich die CD holen ..." Lieber Landsmann, nie würde es mir in den Sinn kommen, Sie davon abzuhalten. Ebenso lasse ich mich auch nicht in meiner Meinung beeinflussen, daß die Worte des unvergessenen, leider viel zu früh verstorbenen Dichters so vollendet sind, daß sie keine Zusatzstrophen benötigen. Jeder kann für sich singen, was er will. Und wenn er sich bemüßigt fühlt, dem Lied noch eine selbstgebaute siebente Strophe anzuhängen - soll er doch. Aber dieses Lied ist, wie Hannighofer es schrieb und Brust es komponierte, längst zu unserem Kulturgut geworden und das sollte man achten und schützen! Es ist weit mehr als eine Nationalhymne, es ist in Wort und Ton gefügte und bewahrte Heimat! (O je, lieber "Ostpreuße und Masure", wie Sie sich betiteln, spiele ich da schon wieder in Ihren Augen die Oberlehrerin mit erhobenem Zeigefinger?) Vielleicht interessieren Sie sich auch für das Masurenlied - nicht für das vom wildflutenden See, sondern für das Lied, in dem der See so blau und der Strand so grün ist. Es wurde von einer älteren Masurin gesucht. Ihr Wunsch hat sich erfüllt, und das gleich mehrmals. Über eine Zuschrift habe ich mich besonders gefreut, denn sie enthält Text und Noten aus der Feder seines Schöpfers, des Schulrats Georg von Hassel. Er ist der Großvater des Einsenders Jörg Giesbrecht aus Timmendorfer Strand, der uns auch die Entstehungsgeschichte des Liedes schildert. Ich gebe sie im Wortlaut wieder: Das Masurenlied ist 1925 von meinem Großvater getextet und vertont worden. Er war von 1919 bis 1933, als er von den Nationalsozialisten vorzeitig pensioniert wurde, Schulrat im Kreis Sensburg und nahm das Lied in die von ihm herausgegebene "Masuren-Fibel" auf, nach der viele Schulkinder im südlichen Ostpreußen lesen und schreiben lernten. So wurde das Masurenlied auch in den Schulen gesungen. Georg von Hassel war kein Ostpreuße, sondern Niedersachse. Auf seinen Dienstreisen durch den Kreis Sensburg verliebte er sich in die wunderschöne masurische Landschaft, die er besonders genoß, wenn er zu uns nach Wigrinnen kam, wo mein Vater Lehrer war. Hier entstand auch das Masurenlied, dem ein weiteres (Masurensee im dunklen Hain, warum bist du so blau?) folgte. Unter dem Titel "Im Nebelgrau und Morgen-tau" veröffentlicht er eine Sammlung von Balladen, in denen er den Stoff masurischer Sagen dichterisch gestaltet hat. Als Pensionär betätigte sich mein Großvater in Sensburg als Stadtarchivar, wobei er vor allem die Stadtgeschichte erforschte. 1945 wurde er von den Polen ausgewiesen. Georg von Hassel verstarb 1958 in seinem Geburtsort Dorum bei Cuxhaven. Vielen Dank, lieber Herr Giesbrecht, für diese ausführliche Vita Ihres Großvaters, die wohl nicht nur unsere Masuren interessieren wird. Denn damit wird wieder ein kleines Kapitel ostpreußischen Liedguts authentisch dokumentiert. Und das gilt auch für unseren nächsten Komplex, in dem es um den Dichter des Liedes von der Frischen Nehrung geht ("Gott schuf ein schmales Stückchen Land ..."), das ja kaum bekannt ist. Unser Leser Heinz Schlagenhauf hatte es uns zugesandt und auf den Verfasser, Pfarrer Ernst Froese, und auf die Komponistin Else Froese hingewiesen. Wir wollten mehr über das Lied und seine Schöpfer wissen und wurden dank unseres eifrigen Leserkreises fündig. Ein Anruf von Herrn Richtenhorst ergab, daß er selber in Paterswalde von Pfarrer Froese konfirmiert wurde, daß dieser sieben Kinder von einer verunglückten Familie aufzog und nach dem Krieg bis zu seiner Pensionierung in Braunschweig-Riddaghausen das Pfarramt innehatte. Paterswalde liegt aber im Kreis Wehlau und nicht auf der Frischen Nehrung! Hierzu gab der ehemalige Rundfunkredakteur Manfred Böttcher die Erklärung. Der am 31. März 1899 geborene Ernst Hermann Froese wurde 1925 ordiniert und war zuerst Hilfsprediger, dann Pfarrer in Pröbbernau und dem mitbetreuten Neukrug auf der Nehrung. 1935 wurde Froese nach Paterswalde versetzt, wo er bis 1945 amtierte. Als prominentes Mitglied der Bekennenden Kirche (BK) fungierte Froese als Wehlauer Kreispfarrer der BK und arbeitete auch in dem Führungsgremium, dem Bruderrat, mit. Soweit die Auskunft von Herrn Böttcher, der die Genealogische Auskunfts- und Beratungsstelle für den Kreis Heiligenbeil im Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen betreut. Und in dieser Funktion hat er eine Bitte an unsere Ostpreußische Familie. Herr Böttcher arbeitet an einem Ortssippenbuch für das Kirchspiel Heiligenbeil, das eine Kreisstadt mit elf zugehörigen Landgemeinden umfaßt. Alle Aufforderungen an ehemalige Heiligenbeiler, ihm alte Urkunden, Ahnentafeln und andere Dokumente zur Verfügung zu stellen, hatte bisher leider nicht die erwartete Resonanz. Nun hofft Herr Böttcher auf unsere Familie. Er kann zwar das Ortssippenbuch aufgrund der erhaltenen Kirchenbuchverfilmungen von 1602 bis 1874 verfassen, möchte es aber bis 1945 weiterführen. Es geht Herrn Böttcher also vornehmlich um Dokumente aus der Zeit ab 1874, und von denen dürften noch viele im Familienbesitz sein wie amtliche und kirchliche Dokumente. Hilfreich wären da auch die "Stammbücher" aus den dreißiger und vierziger Jahren. Bitte, lewe Landslied aus dem Kreis Heiligenbeil: Unterstützen Sie Herrn Böttcher in seiner mit riesengroßem Arbeitsaufwand betriebenen Dokumentation. (Manfred Böttcher, Riemstraße 41 in 28359 Bremen, Tel. 0421/25 39 05.) Herr Böttcher, geboren in Deutsch Bahnau am Frischen Haff, hofft sehr nach dieser Veröffentlichung auf Erfolg, denn er kam selber durch unsere Familie zu einem für die eigene Familiengeschichte wertvollen Dokument. Wir hatten vor einiger Zeit den Wunsch von Eva Woday nach Fotos vom Fischerdorf Leisuhnen veröffentlicht. Dort hatten ihre Eltern Gustav und Minna Grund gewohnt. Herr Böttcher setzte sich mit Frau Woday in Verbindung und siehe da: Ihre Eltern hatten 1938 den Hof von Herrn Böttchers Großeltern mütterlicherseits erworben. Frau Woday besaß sogar noch den Kaufvertrag! Na, das läßt doch hoffen! Noch ein Nachschrapselchen: In Folge 27 hatten wir den Wunsch von Horst Straßmann gebracht, der nach dem Verbleib seiner Tante Frieda Klein aus Rositten, Kreis Pr. Eylau, forscht. Er bat nun, seine Anschrift zu vervollkommnen: Meteorstraße 16 in 25336 Elmshorn, Telefon (04121) 6 25 12. - Bitte immer angeben, ob Telefon und Fax mit veröffentlicht werden sollen. Eure Ruth Geede |