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26.07.03 / Noch heute trennt auf der Insel ein Zaun die Türken von den Griechen

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 26. Juli 2003


Langer Krieg um Zypern
Noch heute trennt auf der Insel ein Zaun die Türken von den Griechen 
von Karl P. Gerigk

Griechenland ist Teil der Europäischen Union - und Zypern, zumindest der griechische Teil, will es sicher werden. Ob der türkische Norden der Insel und seiner Verwaltungsgebiete, die stark von Ankara bestimmt sind und eher eine türkische Kolonie darstellen, schließlich Mitglied der Europäischen Union werden, steht immer noch nicht eindeutig fest. Die Problematik besteht in der andauernden Politik Ankaras, seit der Invasion 1974, die Teilung der Insel aufrecht zu erhalten und einen Anschluß an die Türkei zu betreiben. Dazu zählt auch die Veränderung der historisch-kulturellen Gegebenheiten in den besetzten Gebieten und der Aufbau einer eigenen Wirtschaft. Zypern ist die drittgrößte Insel des Mittelmeers. In ihrer Mitte liegt ein Bergmassiv, dessen höchste Erhebung der Olympus mit knapp 2.000 m Höhe ist. Im Süd-Osten bildet der Höhenzug Phano eine gestreckte Halbinsel.

Auf der Insel, die sich vor rund 70 Millionen Jahren durch die Absenkung der afrikanischen Platte aus dem Meer herhaushob, lassen sich Arten nachweisen, die heute leider ausgestorben sind. Es lebten dort Wildschweine, Wildesel und wilde Schafe wie auch Ziegen, Rehe und Pferde. Heute findet sich jedoch nur noch das Muflon, als frei lebendes Schaf. Wirklicher Reichtum Zyperns ist die Vogelwelt, mit fast 350 Arten. Die Insel verdankt ihrer Lage, daß es dort eine Vielzahl durchziehender und knapp fünfzig einheimische Vögel gibt. Auf Grund der geographischen Lage im östlichen Mittelmeer, war die Insel kulturell schon immer ein Mittler zwischen Orient und Okzident.

Um 1500 vor Christus lebten dort Menschen aus dem indoeuropäische-mykenische Kulturkreis. Später wird sie von verschiedenen vorderorientalischen Völkern wie den Phöniziern oder auch den Persern besiedelt. Nach der historischen Schlacht von Iossos 333 fällt Zypern an Alexander den Großen. Römisch, später oströmisch-byzantinisch, erlangt die orthodoxe Kirche der Insel im fünften Jahrhundert ihre Selbständigkeit. Nach dem dritten Kreuzzug wurde Zypern dem Temp-lerorden übergeben.

Die folgende Dynastie Guido von Luisignan wird durch die Venizianer abgelöst, die ihre Vorherrschaft jedoch gegen die Türken nicht behaupten können. Der Anteil der türkischen Bevölkerung auf der Insel wächst seitdem stark an. Die Insel gehört formell, nach dem russisch-türkischen Krieg von 1877, zum osmanischen Reich, daß an der Seite der Mittelmächte im Ersten Weltkrieg kämpft, aber die Insel an Großbritannien verliert. Zypern wird britische Kronkolonie. Die wiedererstarkende orthodoxe Kirche des Landes fordert immer wieder den Anschluß des Landes an Griechenland. Die nationale Unabhängigkeitsbewegung organisiert sich in den 50er Jahren und beginnt einen Guerillakampf gegen die britische Kolonialmacht - mit Erfolg. 1959 wird in einem britisch-türkisch-griechischen Vertrag die Unabhängigkeit der Insel festgeschrieben.

Dennoch kommt es in der Folgezeit zu starken Auseinandersetzungen zwischen der türkischen Bevölkerung und den Griechen, die den Anschluß an Athen befürworten. Der Bürgerkrieg zwischen Türken und Griechen kann nur noch durch UN-Schutztruppen gestoppt werden. Es wird eine türkisch-griechische Inselverwaltung unter UN-Oberhoheit eingerichtet. Die griechische Nationalgarde putscht 1974.

Daraufhin entsendet Ankara Truppen nach Nikosia. Seitdem ist die Insel geteilt. Nach der Invasion der Insel durch die Türken hat sich in beiden teilen Zyperns, gefördert durch die jeweilige Regierung in Ankara beziehungsweise Athen, eine gewaltige wirtschaftliche Entwicklung, vor allem im Gewerbesektor mit Zuwachsraten von bis zu sieben Prozent im Jahr vollzogen. Der Gewerbebereich liefert zusammengenommen 15 Prozent des Bruttoinlandproduktes. Der Export gewerblicher Erzeugnisse steigt in den letzten Jahren um das fünffache. Es werden vor allem Produkte der Bereiche Nahrungsmittel aber auch Kleidung und Freizeitwaren verkauft. Im industriellen Bereich haben auch die Nahrungs- und Getränkeindustrie die höchsten Zuwachsraten. Daneben ist noch die metallverarbeitende Industrie bedeutsam.

Andere, wie Druckindustrie und Fabrikationen von Gummi, Kunststoff und Elektroprodukten wachsen im größerem Umfang. Neben der Industrie ist der Agrarsektor wichtige Einnahmequelle für die zypriotische Bevölkerung. Exportiert werden insbesondere Kartoffeln, Zitrusfrüchte und Gemüse. Die Europäische Gemeinschaft beziehungsweise die Europäische Union ist seit den sechziger Jahren bis heute der wichtigste Handelspartner Zyperns. Die Gesamtwirtschaftsvolumina Zyperns sind jedoch im Vergleich zu Ländern mit ähnlicher ökonomischer Struktur und Voraussetzungen wie Griechenland oder Portugal eher gering, so daß es durch einen EU-Beitritt des Landes kaum zu ökonomischen Verschiebungen kommt. Der Vorteil des EU-Beitritts der Insel für Brüssel und liegt vor allem in der geo-strategischen günstigen Lage im Mittelmeer, ähnlich wie Malta.

Die Templer herrschten nach den Kreuzzügen über die Mittelmeerinsel