Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 26. Juli 2003 |
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Genialer Architekt und Theoretiker München ehrt den Baumeister Gottfried Semper mit einer Ausstellung in der Pinakothek der Moderne Er zählt neben Karl Friedrich Schinkel zu den bedeutendsten deutschen Architekten des 19. Jahrhunderts: Gottfried Semper. Aus Anlaß seines 200. Geburtstages in diesem Jahr zeigt das Architekturmuseum der TU München in der Pinakothek der Moderne bis zum 31. August eine Ausstellung über Leben und Werk dieses Baumeisters. Die Präsentation von Zeichnungen, Gemälden und Modellen entstand in Zusammenarbeit mit dem Institut für Geschichte und Theorie der Architektur (gta) der ETH Zürich und dem Museum für Gestaltung in Zürich, wo sie vom 1. November 2003 bis 25. Januar 2004 zu sehen sein wird. In der Ausstellung werden neben den wichtigsten Bauten Sempers auch seine komplexen Theorien zur Kunst und zur Architektur vorgestellt. So war der Hamburger nicht nur genialer Schöpfer monumentaler Großbauten sondern auch ein umfassender Theoretiker, auf den sich noch heute Architekten berufen. - Semper ist es auch zu verdanken, daß die einst weit verbreitete Vorstellung, die Bauten der Antike seien weiß, widerlegt werden konnte. Auf seinen Studienreisen nach Italien und Griechenland entdeckte er, daß die Tempel und Marmorbilder des Mittelmeerraumes ursprünglich farbig gewesen sind. 1834 veröffentlichte er die viel diskutierte Studie "Vorläufige Bemerkungen über bemalte Architectur und Plastik bei den Alten". Die Wirren und Unbilden des 20. Jahrhunderts brachten es mit sich, daß nicht allzu viele Bauten Sempers die Zeiten wohlbehalten überstanden. Erhalten oder auch rekonstruiert sind neben der berühmten Semperoper etwa der Cholera-Brunnen von 1843 in Dresden oder das Denkmal für König Friedrich August I., das sich ursprünglich innerhalb des Zwingers befand und später neben dem Japanischen Palais aufgestellt wurde, sowie die Gemäldegalerie am Zwinger, heute meist Sempergalerie genannt. Gottfried Semper war es auch, der eine neue Konzeption für Museen schuf: das Kunstmuseum als Palast, eine Konzeption, die bald weite Verbreitung fand. Neben den Großbauten, die Semper konzipierte, entwarf der Vielseitige auch kunstgewerbliche Gegenstände wie Prunkvasen aus Meißner Porzellan und Tafelaufsätze oder aber auch einen Taktstock aus Elfenbein für seinen Freund, den Komponisten Richard Wagner. Gottfried Semper starb am 15. Mai 1879 in Rom, wohin er sich aus gesundheitlichen Gründen zurückgezogen hatte. Ferdinand Gregorovius, der Neidenburger, der seit 1851 in Italien lebte, notierte in seinem Tagebuch: "Am 17. Mai wurde in der Pyramide des Cestius der berühmte Architekt Semper begraben, welcher den Winter in Rom, alt und krank, zugebracht hatte. Ich erfuhr dies Ereignis nur zufällig ..." Silke Osman Gottfried Semper: Am 29. November 1803 wurde er in Hamburg geboren, nach dem Studium der Mathematik und Archäologie wechselte er zur Architektur und ging nach Paris. Studienreisen führten ihn von 1830 bis 1833 nach Italien und Griechenland, 1834 erhielt er eine Professur für Architektur in Dresden. Nach seiner Beteiligung am Maiaufstand 1849 flüchtete er über Paris nach London und wurde 1855 ans Züricher Polytechnikum berufen. 1870 folgte er einem Ruf nach Wien als kaiserlicher Architekt. Semper starb am 19. Mai 1879 während eines Aufenthaltes in Rom. Von ihm stammen auch die Sternwarte und das Polytechnikum in Zürich sowie die neue Hofburg oder das Burgtheater in Wien Radierung William Unger, 1871 Hoftheater in Dresden: Erstes Gebäude, das,1838 errichtet, bereits 1869 abbrannte. Semper entwarf daraufhin ein neues Gebäude, das 1878 eröffnet wurde. Auch dieses Haus wurde ein Opfer der Flammen - 1945 als Folge des Krieges. Erst vier Jahrzehnte später erhob sich erneut der Vohang Foto: Archiv Institut gta/Zürich |