Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 26. Juli 2003 |
||||
Leserbriefe Schmähschriften einfach nicht beachten Betr.: "Greuelgeschichten ohne Ende" (Folge 22) Ich habe mich beim Lesen des oben angegebenen Beitrags schon gefragt, ob man diesen Schmutz, denn etwas anderes ist es ja nicht, auch noch über Gebühr beachten muß, indem man ihn fast eine Seite Ihrer Zeitung widmet. Man sollte immer im Auge behalten, daß alle diese Dinge auch ein Publikum benötigen, das die Bücher kauft, sich die Sendungen ansieht oder anhört. Und man muß es unserer Presse lassen, daß sie an der Breitenwirkung dieser Schmuddelsachen nicht unschuldig ist. Ohne den Zirkus, der von den Medien zur sogenannten Wehrmachtsausstellung veranstaltet worden ist, wäre deren Beachtung durchaus in überschaubaren Grenzen geblieben. Erst das künstliche Hochschaukeln dieses Machwerks hat zu der sicherlich üblen Wirkung beigetragen. Man sollte sich vor Augen halten, daß in der Flut der Bericht-erstattung manches lediglich zur Kenntnis genommen wird, ohne eine tiefere Wirkung zu entfalten. Schon der alte Fritz meinte, auf Schmähschriften gegen seine Person angesprochen, man solle sie am besten nicht beachten. Das wäre doch auch für uns ein guter Rat und machte all die Vergangenheitsbewältiger samt ihrer Industrie zu einem kleinen und möglicherweise auch einflußlosen Grüppchen, zumal ohnehin nicht viel Geist dahintersteckt und es gerade jetzt andere, wichtigere Dinge zu bedenken gibt, als das vergangene "Dritte Reich". Aber vielleicht sind bei uns die Denker, wie Friedrich der Große einer war, dünn gesät? Carl Günter Koch, Mainz
Nicht wirklich glaubwürdig Betr.: "Der aufrechte Gang - ein Markenzeichen Preußens" (Folge 26) Als regelmäßiger Leser Ihrer Zeitung war ich über den Kommentar doch einigermaßen erstaunt. Horst Seehofer einen aufrechten Gang als Zeichen preußischer Gradlinigkeit zu attestieren, ist so ziemlich das abenteuerlichste, was mir bisher untergekommen ist. In seinem berüchtigten "Lahnsteiner Kompromiß" ist er schon mal vor Herrn Dressler und der SPD eingeknickt: Behandlungsbudget, Zweiklassenmedizin, Degression und Zwangsmusterung aller Ärzte über 68 Jahren, alles Maßnahmen, die nicht die Kostendämpfung im Gesundheitswesen im Gefolge hatten, sondern eine Verunsicherung der Menschen in unserem Lande. Kaum war die rot-grüne Koalition am Ruder, brauchte Frau Fischer als neue Gesundheitsministerin Seehofers Vorgaben nur noch zu perfektionieren, um sich dem neuen System anzupassen. Inzwischen jedoch geschah wundersames: Horst Seehofer hatte das "Damas-kus-Erlebnis". Durch die Presse ließ er seine Einsicht veröffentlichen, er habe sich geirrt. Durch einen längeren Krankenhaus-Aufenthalt quasi geläutert, hätte er jetzt genau die gegenteilige Meinung. Das war vor der letzten Bundestagswahl. Mittlerweile haben alle Parteien unter dem Druck der öffentlichen Meinung erkannt, daß es so nicht weitergehen kann. Und man traut seinen Augen und Ohren nicht: Herr Seehofer dreht sich wieder um 180 Grad und will den Wähler glauben machen, was er doch für ein vortrefflicher, geeigneter Gesundheitsminister wäre. Es ist schon erstaunlich, wie schnell Politiker vom Schlage Seehofer wie Turbowindfahnen die Seite wechseln. Ob das ein aufrechter Gang und ein Markenzeichen Preußens ist? Hans Gugg, Berchtesgaden
Bedarfsgerechtere Förderung wurde angeboten Betr.: "Kulturelle Entmündigung" (Folge 24) In seinem Beitrag unternahm Martin Schmidt den Versuch, die Situation des Siebenbürgischen Museums in Gundelsheim zu charakterisieren. Einige Korrekturen in der Darstellung scheinen angebracht. Aufbauend auf der Grundsatzkonzeption zur Weiterführung der ostdeutschen Kulturarbeit (1984) und zweier darauf fußender Aktionsprogramme hatte das Bundesinnenministerium 1991 dem Trägerverein des Siebenbürgischen Museums angeboten, die Museumseinrichtung in die institutionelle Förderung zu übernehmen. Man nahm das Angebot an. Das Museum erhielt eine personelle Neuausrichtung, unter anderem wurden drei Wissenschaftlerstellen geschaffen. Die Behauptung, diese Mitarbeiter seien von staatlicher Seite eingesetzt worden, ist falsch. Vielmehr wurden sie nach öffentlicher Ausschreibung vom Trägerverein ausgewählt und von ihm auch eingestellt. An dem Auswahlverfahren war zwar ein staatlicher Vertreter beratend beteiligt, er besaß jedoch aufgrund der geltenden Vereinssatzung kein Stimmrecht. Bis zur Neugestaltung des Museums im Jahre 1997 besaß es den Charakter eines Heimatmuseums. Es mußte jedoch zu einem Landesmuseum umgestaltet werden, das sahen die erwähnte Grundsatzkonzeption und die Aktionsprogramme in bezug auf eine institutionelle Förderung durch den Bund zwingend vor. Der Trägerverein des Siebenbürgischen Museums erarbeitete daher 1996 eine Konzeption zur Neugestaltung des Museums unter maßgeblicher Beteiligung erfahrener Fachkollegen und eines renommierten Gestalterbüros. Der Museumsträger entschied sich für ein Aspektemuseum, das alle museumspädagischen und museumsdidaktischen Grundsätze berücksichtigte. Dabei gilt es zu betonen, daß das institutionell fördernde Bundesinnenministerium zu keinem Zeitpunkt Einfluß auf diese Konzeption nahm. Es waren die Siebenbürger Sachsen, die für diese Neugestaltung verantwortlich zeichneten. Erst, als sich bei wenigen, aber einflußreichen Sachsen und vor allem nach dem Tode der Vorsitzenden des Trägervereins, der renommierten Volkskundlerin Dr. Annemie Schenk, Kritik an der Neuausrichtung des Museums äußerte, begannen Mitglieder des Trägervereins, sich von ihrer eigenen Museumskonzeption zu distanzieren. Dies ging einher mit einem sich Jahr für Jahr fortsetzenden Sinken der Besucherzahlen. Die seit 1998 für das Museum verantwortliche Beauftragte der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien war gezwungen zu handeln. Die jährliche Fördersumme von 489.000 Euro stand schließlich nur noch für rund 3.600 Besucher bereit. Und dies waren entschieden zu wenig. Dem Trägerverein wurde das Angebot unterbreitet, auf der Grundlage der im September 2000 vom Bundeskabinett verabschiedeten Kulturkonzeption im Rahmen von Paragraph 96 BVFG ein neues Siebenbürgisches Museum in Ulm zu errichten. Dafür stand ein auf mehrere Jahre verteilter Förderbetrag des Bundes in Höhe von 9 Millionen DM bereit. Der Trägerverein des Museums lehnte dieses außerordentliche Angebot ab, weil er auf den Standort Gundelsheim und die Einheit aller dort ansässigen siebenbürgisch-sächsischen Kultureinrichtungen beharrte. Die Bundesbeauftragte zog ihr Angebot für einen Neuanfang des Museums im Mai 2002 zurück. In diesem Zusammenhang ist erwähnenswert, daß die Kulturbeauftragte nur für das Museum eine originäre Zuständigkeit besitzt, nicht aber für die weiteren Kultureinrichtungen der Siebenbürger Sachsen in Gundelsheim. Der Bund wird künftig die Gundelsheimer museale Einrichtung aufgrund der gegebenen Situation nur noch in verkleinertem Umfang institutionell fördern. Er wird jedoch das "Museum Europäischer Kulturen Stiftung Preußischer Kulturbesitz" in Berlin-Dahlem wegen seiner Kompetenz verstärkt bei der Präsentation siebenbürgisch-sächsischen Kulturgutes einbeziehen. Daß bei einem reduzierten Engagement des Bundes in Gundelsheim sich auch die Standortfrage seines Eigentums an zahlreichen wertvollen Museumsobjekten stellt, die er in Form von Dauerleihgaben in dem Siebenbürgischen Museum präsentiert, ist selbstverständlich. Das Dahlemer Museum kann beim Geben und Nehmen von Präsentationsobjekten daher eine wichtige Rolle spielen, dies ist schon wegen seines hohen technischen Standards bei der Konservierung und Bewahrung von höchst gefährdetem Museumsgut eine Selbstverständlichkeit. Die Kulturbeauftragte hat sich bei allen Erwägungen um die Zukunft der musealen Einrichtung in Gundelsheim ausschließlich von sachlichen Argumenten leiten lassen. Sie ist sich zugleich immer ihrer besonderen Verpflichtung für die Erhaltung und Bewahrung des siebenbürgisch-sächsischen Kulturgutes bewußt gewesen. Das siebenbürgische Kulturerbe darf jedoch nicht allein für die Siebenbürger Sachsen erhalten werden. Paragraph 96 BVFG dehnt die staatliche Verpflichtung aus: Das Kulturgut aus den historischen Reichs- und Siedlungsgebieten muß auch für das gesamte deutsche Volk und für das Ausland bewahrt werden. Denn das kulturelle und historische Erbe der einstigen deutschen Staats- und Siedlungsgebiete muß auch dann im Bewußtsein der Öffentlichkeit verbleiben, wenn es längst keine unmittelbar von Flucht, Vertreibung und Übersiedlung als Folgen des Zweiten Weltkrieges Betroffene mehr gibt. Mit ihrer Kulturkonzeption des Jahres 2000 hat die Kulturbeauftragte eine in die Zukunft gerichtete Weichenstellung vorgenommen. Jürgen Martens, Bundesministerium des Innern
Doppelte Moral Betr.: "Vorsicht Friedman" (Folge 25) In seiner Entschuldigungsrede am 8. Juli erlebten wir einen mit Beichtstimme sich geschickt verteidigenden, reumütigen Friedman, der seine Mitmenschen um Verständnis bat, "weil er in seiner Lebenskrise" Fehler begangen habe. Er, der dieses Verständnis den Deutschen 58 Jahre nach Kriegsende für ihre Verfehlungen im Zweiten Weltkrieg bisher vehement verwährt, stattdessen wegen Auschwitz am liebsten weiterhin die Schuldgefühle aktiviert, sieht sich nun selbst in der Opfer- statt Täterrolle. Er, der mit arroganter Miene als Moderator seine Gäste mit seinen bohrenden Fragen oft in Verlegenheit brachte, verweigerte aber am 8. Juli den Reportern, dieselben bohrenden Fragen an ihn zu stellen. Welch doppelte Moral! H. Tillack, Vienenburg
Nur ein Ort kommt in Frage Betr.: "Flucht aus der Trauer" (Folge 27) Es ist schon sehr eigenartig, - und man sollte den Gründen hierfür nachgehen - warum bei der Diskussion um den Ort für das sogenannte "Zentrum gegen Vertreibung" nicht ausschließlich der einzige in Frage kommende Ort genannt wird: das Schloß Cecilienhof in Potsdam. Es ist der makabre Schauplatz der Potsdamer Konferenz. Hier wurde von der Anti-Hitler-Koalition eines der größten Verbrechen der Weltgeschichte beschlossen. Dieser Ort liegt gegenüber dem ebenfalls makabren Schauplatz der "Wannseekonferenz", wo die Vernichtung der deutschen und europäischen Juden beschlossen wurde. Ein Verzicht auf Schloß Cecilienhof als Gedenkstätte (und nicht nur verharmlosend als "Forschungszentrum") würde das bekräftigen, was der konservative amerikanische Politiker Patrick A. Buchanan einst sagte: "Die Welt weiß alles, was die Deutschen getan haben. Die Welt weiß nichts, was den Deutschen angetan wurde." Klaus Wippermann, Bonn
Falscher Nachweis Betr.: Jubiläum in der Salzburger Kirche (Folge 28) In dem vorgenannten Artikel hat sich ein Fehler eingeschlichen. Urheber des Fotos ist Manfred Perrey. Wolfgang Neumann, Wedemark
Glockenklang im Niemandsland Betr.: "Demnächst wieder Glockenklang in Arnau" (Folge 26) So höre ich heute noch nach 69 Jahren das Läuten der Glocken von Arnau. Es war 1944 wohl das letzte Mal. Da ich in der Pregelniederung gewohnt habe, klangen die Glocken bis zu uns hinüber. Gerade dadurch, daß die Kirche auf einem Berg stand, ging der Schall immer zu uns ins Tal hinunter. Da es bis zu uns auf die Insel Spohr ungefähr zehn Kilometer waren, war das Läuten sehr gut zu hören. Wenn jetzt die neue Glocke wieder ertönen wird, werde ich diese auch im Geiste hören. Leider gibt es in der Pregelniederung kein einziges Haus mehr. Die Insel Spohr ist heute ein Niemandsland geworden. Ich möchte hiermit in Erinnerung rufen, was für eine Ruhe und welch ein Frieden früher über der Insel lag. Möge die Glocke wieder im Pregeltal zu hören sein, wenn auch leider niemand dort wohnt. Soll es doch ein Schall sein, der in die Welt hinaus getragen wird und nie vergehen möge! Paul Tollkühn, Weil a. R.
Einstige Lesehilfe Betr.: Titelwechsel Ich habe die Umbennenung sehr begrüßt, denn nur so kann der Fortbestand gesichert werden. Ich kenne Abonnenten, die diese Wochenzeitung nur lesen, weil sie dort Informationen erhalten, die sonst nicht zu haben und die unabhängig sind. Ich wurde auch sofort an die Königsberger Allgemeine Zeitung erinnert, mit deren Hilfe ich lesen lernte. Meine Eltern hielten die Königsberger Allgemeine, wie wir sie kurz nannten. Eve-Maria Ludwig, Hamburg |