19.04.2024

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26.07.03 / Die deutsche Kriegsgräberstätte in Memel / Um einem Kreuz liegen 14 Schrifttafeln mit den Namen von zirka 1.500 deutschen Soldaten

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 26. Juli 2003


Die deutsche Kriegsgräberstätte in Memel
Um einem Kreuz liegen 14 Schrifttafeln mit den Namen von zirka 1.500 deutschen Soldaten

Bereits 1930/31 war nördlich der Stadt Memel ein sogenannter Heldenfriedhof im Hindenburghain für 146 Gefallene des Ersten Weltkrieges geschaffen worden. Im Zweiten Weltkrieg wurde diese Anlage stark erweitert, da in den Memeler Lazaretten sehr viel Schwerverwundete ihren Verletzungen erlagen. In den letzten Monaten des Krieges wurden auch die im immer enger werdenden Brückenkopf Memel fallenden Soldaten hier bestattet.

Nachdem der Brückenkopf und somit auch die Stadt Memel am 28. Januar 1945 endgültig in die Hände der sowjetischen Truppen gefallen war, ließen die Sowjets alle im Brückenkopf vorgefundenen Toten im Waldgebiet hinter dem deutschen Soldatenfriedhof in Massengräber vergraben. Einige Jahre später wurden die noch bestehenden Zeugen der Kriegsgräberstätte geschliffen und man legte darauf einen Vergnügungspark an.

Als die Stadtgemeinschaft nach der Unabhängigkeitserlangung Litauens auf der Suche nach der Kriegsgräberstätte diesen in diesem Zustand vorfand, war sie entsetzt und machte die litauische Stadtverwaltung auf diesen unmöglichen Tatbestand aufmerksam. Denn nach litauischem Gesetz ist jedes Soldatengrab ehrwürdig und geschützt. Gemeinsam mit dem Archivar der Arbeitsgemeinschaft der Memellandkreise (AdM), Helmut Berger, konnte Viktor Kittel zwei Memeler Einwohner, einen Deutschen und einen Litauer, ausfindig machen, die alles über die Vernichtung der Grabstätten dokumentiert hatten. Mit ihrer Hilfe konnten die Fundamente der einstigen Umfassungsmauer gefunden werden. Es wurde eine Dokumentation angefertigt, die dem Volksbund überreicht wurde. Nachdem die litauische Stadtverwaltung Memels ihre Genehmigung erteilt hatte, wurde durch den Volksbund die Kriegsgräberstätte in ihrem vollen Umfange wiederhergestellt. Doch noch während der Arbeiten, die unter der Leitung von Hans Linke durch deutsche und litauische Jugendliche ausgeführt wurden, erfuhr die Stadtgemeinschaft von den oben bereits erwähnten Massengräbern. Der Volksbund konnte die Bauarbeiten zu der neuen Kriegsgräberstätte erweitern und es konnte, bis auf eine kleine Teilfläche, die mit einer Straße überbaut war, das gesamte Areal erhalten werden. In dreijähriger Arbeit entstand eine schöne und ehrwürdige Kriegsgräberstätte, deren feierliche Einweihung am 2. August 1998 stattfand.

Um einem Hochkreuz liegen 14 große Schrifttafeln mit den Namen der 146 im Ersten Weltkrieg gefallenen und über 1.300 weiterer deutscher Soldaten, die während der Abwehrkämpfe im Brückenkopf Memel den Tod fanden. Weitere Gefallene von kleineren Anlagen im Memelgebiet sollen in den nächsten Jahren dorthin umgebettet werden, um auch diese auf Dauer zu sichern. V. K.