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26.07.03 / Der lange Weg zur Sozialstation in Lyck

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 26. Juli 2003


Der lange Weg zur Sozialstation in Lyck
Große Einweihungsfeier am 21. Juni - Der zuständige Landrat sagt finanzielle Unterstützung der Stationsarbeit zu

In Lyck wurde am 21. Juni im Anschluß an die polnische evangelisch-methodistische Nationalsynode eine in den Räumlichkeiten der Methodisten untergebrachte Sozialstation feierlich eröffnet. Aufgrund der hohen Zahl der Teilnehmer - darunter der polnische Bischof und andere Synodale - fand der Eröffnungsakt in der Kirche der Methodisten statt. Neben Pastor Martin Sontowski als Hausherren sprach auch

Lycks Kreisvertreter, Gerd Bandilla, zu den Anwesenden. Immerhin wird die Kreisgemeinschaft den Betrieb der Station mit jährlich 3.000 Euro bezuschussen.

Dem Akt folgte eine Besichtigung der Räumlichkeiten der Sozialstation und ein geselliges Beisammensein unter freiem Himmel auf dem davor liegenden Hof. Anschließend bestand die Möglichkeit mit dem Bus zum Ferien- und Freizeitlager der Methodisten in Fließdorf zu fahren, wo ein Gottesdienst abgehalten wurde. Den Abschluß bildete ein gemütliches Beisammensein bei einem deftigen Imbiß.

Mit der Einweihung der Sozialstation ging ein langjähriger Wunsch Gerd Bandillas endlich in Erfüllung. Ursprünglich hatte der Kreisvertreter die Sozialstation in Zusammenarbeit mit den Johannitern einrichten wollen, doch die Gespräche scheiterten an der von der Kreisgemeinschaft geforderten Eigenleistung in Höhe von jährlich 24.000 D-Mark. Daraufhin nahm der Kreisvertreter im Frühjahr 1999 Kontakt zu dem in Rößel geborenen Bundesgeschäftsführer des Lazarus-Hilfswerkes (LHW), Klaus Pokolm, auf. Rund eineinhalb Jahre später, am 2. November 2000, äußerte der Ortsgeistliche der in Lyck relativ stark vertretenen Methodisten, Pastor Marian Sontowski, seine grundsätzliche Bereitschaft, die geplante Lazarus-Sozialstation zu betreiben.

Im Beisein des Geistlichen beschließt der Kreisausschuß der Kreisgemeinschaft Lyck am Reichsgründungstag des Jahres 2002 in Hagen, sich an den laufenden Kosten der Station mit jährlich 3.000 Euro zu beteiligen. Neun Tage später erklärt Lycks methodistische Gemeinde, daß sie die für die Sozialstation benötigten Räume für die Dauer von fünf Jahren zur Verfügung stellen würde. Es fehlt noch die Innenausstattung. Für sie sowie die Anschaffung von Personenkraftwagen übernimmt das deutsche Bundesinnenministerium die Kosten. Am 5. Juli 2002 bewilligt das Bundesverwaltungsamt Köln hierfür 157.792 Zloty. Der Trägerverein für die Sozialstation wird am 2. April 2002 im Beisein des Lycker Kreisausschusses gegründet und am 23. Oktober des selben Jahres beim zuständigen Gericht in Allenstein ins Vereins-register eingetragen. Die Voraussetzungen für die Einrichtung der Sozialstation sind geschaffen.

Mit der Eröffnung ist die Arbeit des Kreisvertreters für die Sozialstation jedoch nicht beendet. So wäre die Station ohne Zuwendungen des polnischen Staates, dessen Bürgern sie schließlich dient, längerfristig kaum überlebensfähig. Fünf Tage nach der Einweihung ging Bandilla zur zuständigen Stadtverwaltung und ließ sich von Stadtpräsident Janusz Nowakowski in die Hand versprechen, daß dieser einen diesbezüglichen Antrag von Pastor Sontowski positiv bescheiden werde. Damit scheint der Betrieb dieser für die Stadt wichtigen sozialen Einrichtung fürs erste gesichert. G. B. / M. R.

Nach dem Einweihungsakt: Zwanglose Gespräche auf dem Hof der Station

Ein wichtiger Händedruck: Stadtpräsident Janusz Nowakowski (mitte links) verspricht Kreisvertreter Gerd Bandilla (mitte rechts), einen Antrag der Sozialstation auf Unterstützung positiv zu bescheiden

Fotos (2): Ruoff