04.12.2024

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02.08.03 / Die ostpreußische Familie

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 02. August 2003


Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
Ruth Geede

Lewe Landslied und Familienfreunde,

Wir hatten uns das so schön gedacht, als unsere Wochenkolumne einen viel größeren Platz bekam, der ja auch - wie Ihr inzwischen festgestellt habt - weidlich genutzt wird. Damit unsere getreuen Leser sie auf den ersten Blick orten konnten, wurde sie grau unterlegt. Aber das stieß nicht auf Gegenliebe, denn manche älteren Leserinnen und Leser bekamen Schwierigkeiten, weil die Sehkraft nicht mehr die stärkste ist. Es gab Anrufe und Zuschriften. Wir wollen hier, stellvertretend für alle, die von Gertrud Albrecht im Wortlaut bringen. Unsere Leserin aus Balingen schreibt:

Warum unterlegt man die Schrift der ,Familie' mit dunkelgrau? Da kann man vom Gedruckten ja nuscht mehr erkennen! Bitte, nehmen Sie auf unsere älter gewordenen Augen Rücksicht. Wir würden es Ihnen danken, wenn man diese Rubrik wieder in weiß erscheinen lassen würde!

Daß wir diesen Wunsch prompt erfüllen, seht Ihr in dieser Ausgabe. Um unsere "Familie" aber doch etwas herauszuheben, bekommt sie eine dunkle Umrandung - nun schimpft bitte nicht, wenn Euch das nicht gefällt.

Sommerloch? Bei uns nicht! Gerade jetzt tauchen Fragen auf, wenn man zusammen mit Landsleuten auf Reisen ist, die ja zumeist in die Heimat führen. Dann heißt es: Wo war das doch, wie nannte man das, wer weiß noch was? Und manchmal bleibt dann nur der Rat: Frag' nach bei der Ostpreußischen Familie!

Das tut auch Dietmar Wrage, der sich um die ehemaligen Pobether bemüht, aber in seiner "Seelenkiste" die gesuchte Landsmännin nicht ausfindig machen konnte. Es handelt sich um die am 13. Februar 1915 in Pobethen geborene Frieda Anna Müller. Sie hieß mit Ehenamen Wittmann und wohnte in der ehemaligen DDR, wo sie 1995 verstarb. Nun möchte Tochter Swaantje mehr über die Familie ihrer Mutter und deren Heimatort Pobethen erfahren. Sie wüßte gerne, wo Frieda Müller in ihrem Geburtsort gewohnt hat. Die Mutter hatte immer von drei leiblichen Brüdern erzählt, von denen einer in Rauschen gelebt haben soll. Als deren Mutter - also Swaantjes Großmutter - verstarb, heiratete ihr Mann noch einmal. Aus dieser Ehe sollen acht Kinder hervorgegangen sein. Frieda Wittmann, geb. Müller, soll zu diesen Halbgeschwistern auch Kontakt gehabt haben, es fehlt der Tochter aber jede Anschrift, es gibt keine brauchbaren Hinweise auf Angehörige. Die hoffen sie und Herr Wrage über uns zu bekommen. (Dietmar Wrage, Am Steinkreuz 7 in 22941 Bargteheide)

Um die Auffindung einer Halbschwester geht es auch in dem Schreiben von Ingrid Koch aus Höxter. Erst kürzlich fand sie beim Aufräumen einen Zettel, auf dem einige Daten dieser Halbschwester standen und hat nun endlich Unterlagen für eine Suche. Es geht um Hildegard Beier, die etwa 1928/29 in Königsberg als Tochter von Erna Beier geboren wurde. Der Vater von Ingrid Koch und ihren drei Geschwistern, der 1906 geborene und 1978 verstorbene Fritz Kallweit ist auch der Vater der unehelichen Tochter von Erna Beier, die später nach ihrer Heirat mit Nachnamen George hieß. Die Familie Kallweit wohnte in Schönfließ-Ost. Ingrid blieb auch nach dem Tod ihrer an Typhus erkrankten Mutter bis 1947 in Königsberg, dann wurde sie von ihrem Vater gefunden. Jetzt, so meint Frau Koch, gingen die Gedanken doch immer mehr in die Vergangenheit zurück, und so möchte sie gerne wissen, ob und wo ihre Halbschwester Hildegard Beier lebt und bittet um Kontaktaufnahme. (Ingrid Koch, Am Bielenberg 21 in 37671 Höxter)

Nicht verwandt mit dieser Familie mit dem so typisch ostpreußischen Namen dürfte Gerda Losekamm sein, die auch eine geborene Kallweit ist, aber ich kann ihren Wunsch hier so nahtlos anfügen. Frau Losekamm hatte sich das Buch "Schniefke" von Dr. Alfred Lau ausgeliehen, um daraus auf einem landsmannschaftlichen Nachmittag vorzulesen. Und auf diesem ist es spurlos verschwunden! "Nu stoah eck doa", resümiert Frau Losekamm bedripst, denn das Buch ist nirgends mehr aufzustöbern. Aber vielleicht doch in unserer Familie? Gerda Losekamm wäre erlöst, denn dann kann sie das Buch dem Besitzer des verschwundenen Exemplares zurückgeben. Doch amand findet sich auch das wieder ein - wenn der heimliche "Schniefke"-Freund es an Frau Losekamm zurückschickt? Einen Absender braucht er ja nicht zu vermerken! Kindersch, wi send doch ehrliche Lied! (Gerda Losekamm, Auedeich 61a in 21129 Hamburg, Tel. 040/74200741)

Sehr eilig hat es anscheinend Günther Ruddat aus Glücksburg, der bat, seinen Suchwunsch in der nächsten Ausgabe unserer Zeitung zu bringen. Was hiermit geschieht. Er sucht Günter Lehmann aus Insterburg, der dort im letzten Haus in der Artilleriestraße - hinter der Danziger Straße - gewohnt hat. Als der Vater von Günther Ruddat nach Insterburg versetzt wurde, nahm sich Günter Lehmann seines neuen Schulkameraden an, um ihm das Einleben in der fremden Stadt zu erleichtern. Sie waren Banknachbarn in der Pestalozzi-Schule. Klassenlehrer war Herr Albrecht, der im Ersten Weltkrieg einen Arm verloren hatte. Nach der Schule holte Günter Lehmann seinen neuen Freund zum Spielen ab, lud ihn zu seinem Geburtstag ein und brachte ihn oft mit in sein Elternhaus. Herr Ruddat erinnert sich noch an die Buttermilchspeise, die er dort genoß, und daß die Eltern Lehmann die Kinder oft zu verschiedenen Spielen anleiteten. Auch nach dem Krieg hatte Herr Ruddat noch Kontakt zu seinem Freund, der in Rendsburg wohnte und seine Insterburger Freundin aus der Danziger Straße geheiratet hatte. Als Günter Lehmann nach Hamburg zog, um dort in einem Reisebüro zu arbeiten, riß der Kontakt ab. Nun bittet Günther Ruddat seinen alten Schulfreund, sich bei ihm zu melden, da er ihn in Hamburg nicht ausmachen konnte. (Günther Ruddat, An der Rosenterrasse 7 in 24960 Glücksburg)

Es ist erfreulich, welche Kreise unsere Ostpreußische Familie zieht und wie sich Leserinnen und Leser bemühen, den Radius zu erweitern. So Erwin E. Maruna aus Kalifornien, der bei uns anfragte, ob er unsere Kolumne den Besuchern seiner Internetseite "Read all about it" zugänglich machen dürfte, weil ja so viele Ostpreußen in den USA leben. Nun, einige sind ja treue Bezieher unserer Zeitung, mit der sie eine ständige Verbindung zur Heimat halten, aber je mehr Menschen in aller Welt uns lesen, desto höher steigt auch die Erfolgsscala unserer Ostpreußischen Familie, auf die wir nun mal sehr stolz sind. Also, unseren Segen hat er, der nette Mensch aus Kalifornien.

Auch der Bischofsburger Heinrich Ehlert möchte mit seiner Homepage (www.ostpreussen-humor.de) Landsleuten Freude bringen. Herr Ehlert beschäftigt sich intensiv mit alten ostpreußischen Mundarten und da besonders mit humoristischen Gedichten und Geschichten. Um sie nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, hat er eine Auswahl auf seiner Homepage veröffentlicht. Nun würde er gerne biographische Daten der jeweiligen Verfasser ins Netz stellen, doch leider war seine Suche danach bei den meisten Mundartdichtern vergeblich. Er hat sich daher an mich gewandt, ich konnte ihm auch einige Daten vermitteln, aber längst nicht alle. Da ist nun unsere Familie gefragt. Es geht um die Daten von Ernst Gardey, Paula Lach, Daniel Staschus und Ernst Frieböse. (Heinrich Ehlert, Alter Soestweg 65 in 59821 Arnsberg, Tel. 02931/6071)

Ich schließe hier gleich meine - schon oft gesprochene, aber leider doch wiederholungsbedürftige - Bitte an, auch in den E-Mails die Postanschrift zu vermerken, wenn ich die Wünsche weiterleiten soll oder muß. Vor allem ältere Leserinnen und Leser sind auf den alten - nicht immer guten - Postweg angewiesen! Telefon- und Faxnummern veröffentliche ich nur auf Wunsch!

Eure

Ruth Geede

 

Urenkel und Urgroßvater: Ein herzliches Dankeschön sagt Dr. med. Günther Abramowski, der um Anleitung zur Anfertigung eines Stürmers bat, nachdem unsere Alberten- und Stürmer-Geschichte so große Wellen geschlagen hatte. Er wollte damit seinem Enkel zum bestandenen Abitur eine Freude machen. Daß ihm dies gelungen ist, zeigt das obige Foto, auf dem der Enkel auch die von unseren Lesern geschenkten Alberten trägt. Wie anders dagegen die steif-stolze Pose seines Urgroßvaters vor 95 Jahren! Fotos (2): privat