19.04.2024

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02.08.03 / Treffen der Schlobitter und Prökelwitzer von den früheren Gütern des Fürsten Dohna

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 02. August 2003


Ein gemeinsames Schicksal verbindet
Treffen der Schlobitter und Prökelwitzer von den früheren Gütern des Fürsten Dohna

Treffen der Schlobitter und Prökelwitzer von den ehemaligen Gütern des Fürsten Dohna - Am 6. Juli war es wieder soweit. Jochen Prinz hatte zum Treffen der "Prökelwitzer Schlobitter" eingeladen, und mehr als 70 Personen nahmen daran teil. Das Treffen begann mit einem Gottesdienst in der schönen Stiftskirche in Bücken, den Herr Pfarrer Meißner hielt und der mit einem Abendmahl endete. Danach fuhren wir zu unserem neuen Domizil, dem Landhaus Hüneke in Warpe-Nordholz. Jochen Prinz begrüßte die Teilnehmer und Gäste als da waren Herr v. Behr, den Bürgermeister von Bücken, Herrn Schröder, und seinen Stellvertreter, Herrn Spurleder, sowie die Familie Knipping, in deren Elternhaus die Familie Prinz seinerzeit einquartiert war.

Einen ganz besonderen Ehrentag konnte das Ehepaar Karl und Elfriede Lilienthal, geb. Patzer, aus Adamshof (Prökelwitz) vor kurzem feiern - ihre Eiserne Hochzeit nach 65 gemeinsamen Jahren. Natürlich wurden diese Ältesten in unserem Kreis mit 92 beziehungsweise 89 Jahren besonders herzlich begrüßt. Jochen Prinz erwähnte zu Beginn seiner Begrüßung, daß bei der Flucht aus Schlobitten nicht alles so reibungslos wie in Prökelwitz ablief. Die Nachhut des Trecks bildeten zwei von einem Trecker gezogene Gummiwagen, beladen mit Leuten und deren wenigem Hab und Gut. Wegen der glatten Straße kam der Trecker aber die Anhöhe nicht herauf. Durch die Verzögerung wurde die Nachhut dann von der vorrücken- den sowjetischen Armee überrascht. Die Leute mußten zurück-bleiben und haben in der darauffolgenden Zeit Furchtbares durch- machen müssen, worüber sie auch heute kaum sprechen können.

Herr v. Behr, dessen Eltern sich in rührender Weise bei der Auflösung des Trecks engagiert hatten, berichtete nach dem Essen über diese Zeit und konnte sich dabei auf das Tagebuch seiner Mutter stützen. Vieles, was sich damals ereignete, war in Vergessenheit geraten oder denen, die damals noch sehr jung waren, gar nicht bekannt. Eingangs erzählte Herr v. Behr von seinem Fronteinsatz von der Kriegsschule aus, der unter den Offiziersbewerbern sehr verlustreich war. Er erwähnte nicht, daß dieser Fronteinsatz bei Schneidemühl zum Ziel hatte, die sowjetische Armee in ihrem rasanten Vormarsch aufzuhalten, um einen Korridor für die zahlreichen Flüchtlingstrecks offen zu halten. Das gelang auch, und die Flüchtlinge haben es diesem Einsatz der Wehrmacht zu verdanken, daß der Treck seinerzeit nicht von der sowjetischen Armee überrollt wurde.

Vielen Teilnehmern des Treffens war gar nicht mehr bewußt, daß bei der Ankunft des Trecks ja noch Krieg war und in und um Hoya gekämpft wurde. So wurde die Weserbrücke, unmittelbar an den v. Behr'schen Gutshäusern, zweimal gesprengt und der nahe Flugplatz mehrfach bombardiert. Unbekannt war auch vielen, daß der Treck ursprünglich im Kreis Verden aufgelöst werden sollte, der dortige Landrat aber "die Zigeuner" nicht haben wollte. Der Bruder des Herrn v. Behr, der in Stellichte ein Gut hatte, in dessen unmittelbarer Nähe der Treck Station machte, bat seinen Hoyaer Bruder um Hilfe, die dieser sofort in die Tat umsetzte. Im Anschluß an den Vortrag von Herrn v. Behr sah man einen Film, den Herr Dölling, ein Architekt aus Lengerich bei Osnabrück, in Schlobitten und Prökelwitz gedreht hatte. Beflügelt von der Idee, einen Film über die ostpreußischen Königsschlösser zu machen, tief beeindruckt von Erzählungen alter Ostpreußen aus ihrer Heimat, begann Herr Dölling mit Recherchen.

Er besuchte alle, die ihm noch etwas über ihr Heimatdorf berichten konnten, war mehrfach in Ostpreußen, stöberte in Archiven, sammelte alte Fotos. Heute besitzt er eine beispiellose Dokumentation über die Heimat, die niemand von den Betroffenen hätte machen können. Aus allen seinen Informationen entstand dieser Film, der die Heimatdörfer zeigt, wie sie einmal waren und deren heutigen Zustand. Für Interessenten hier die Adresse: Architekt Friedhelm Dölling, Fliederweg 19, 49525 Lengerich, Telefon (0 54 81) 84 64 75, Fax (0 54 61)84 64 76.

Was bleibt noch zu erwähnen? Horst Baranski aus Schlobitten, der schon im letzten Jahr den Teilnehmern eine große Freude mit seinem Chor bereitete, sorgte wieder für die musikalische Begleitung. Die Dohna'sche Familie - außer Graf Fritz - konnte wegen einer Familienfeier nicht kommen. Graf Fritz hatte ein maßstabsgerechtes Modell des Schlobitter Schlosses mitgebracht, das er von seinen Kindern zum 70. Geburtstag geschenkt bekam und das die ganze vergangene Pracht dieses Baues zeigte. Es fand viel Interesse unter den Teilnehmern des Treffens. W. Brandes

Ein sentimentales Geburtstagsgeschenk: Graf Fritz hatte ein maßstabsgerechtes Modell des Schlobitter Schlosses mitgebracht. Foto: privat

Bernstein-Bilder

Glücksburg - Die Ausstellung Bernstein-Bilder von Hermann Löffler hat vom 1. bis 21. September in der Orangerie - Schloß Glücksburg ihr Zuhause, dort kann sie täglich von 10 bis 18 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt ist frei. Die Schau zeigt Bilder aus Bernstein - eine bisher wenig bekannte Art der künstlerischen Verwendung und Verarbeitung dieses Materials. In mosaikartiger Zusammensetzung entstehen Bilder mit einer für den Bernstein so typischen Ausstrahlung. Dabei werden weitgehend gebrochene oder naturbelassene Steine verarbeitet, die fest auf Sperrholzplatten verleimt werden.