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09.08.03 / Neue Wege zur Erkenntnis / Ehrendoktorwürde für die wissenschaftlichen Arbeiten von Angelika Marsch

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 09. August 2003


Neue Wege zur Erkenntnis
Ehrendoktorwürde für die wissenschaftlichen Arbeiten von Angelika Marsch

Die Fakultät für Philosophie und Geschichtswissenschaft der Universität Hamburg hat die Würde eines Ehrendoktors an Angelika Marsch aus Hamburg verliehen. Sie würdigt damit ihre Verdienste auf dem Gebiet der Historischen Bildkunde, die die Bedeutung historischer Ansichten für die Geschichtsforschung herausstellt und damit neue Wege zur Gewinnung geschichtlicher Erkenntnisse erschließt. Mit ihren zahlreichen Veröffentlichungen hat Dr. h. c. Angelika Marsch dabei methodisch und darstellerisch beispielgebende Werke geschaffen.

Die so geehrte Wissenschaftlerin ist mit den ostpreußischen Salzburgern besonders verbunden. Ihre erste große Arbeit galt der "Salzburger Emigration in Bildern", wobei die Aufnahmen in Preußen einen großen Raum einnehmen. Es ist eine Dokumentation der zeitgenössischen Emigrationsgrafik in Bilderbogen und Bilderserien, in Gedenkblättern, Kalendern und Faltbriefen, in Bilderzyklen für Schraubmedaillen, in Andachtsbildern, Landkarten und Stadtplänen sowie in Buch- illustrationen. Das Buch lieferte vielfach Material für Ausstellungen. So zum Beispiel für die Österreichische Landesausstellung "Reformation - Emigration, Protestanten in Salzburg" oder aber für die große Preußen-Ausstellung in Berlin.

Die Liste der Veröffentlichungen von Dr. Marsch umfaßt mehrere Schreibmaschinenseiten. Hier soll nur noch ihre letzte Arbeit vorgestellt werden. In den Jahren 1536/37 führte der Pfalzgraf Ottheinrich von der Pfalz-Neuburg einen Ritt von Neuburg an der Donau über Prag nach Krakau und zurück über Breslau, Berlin, Wittenberg und Leipzig nach Neuburg durch. Auf dieser Reise ließ er sich von einem Reisezeichner begleiten, der unter anderem 50 großformatige farbige Ansichten von Städten, Burgen und Residenzen erstellte - es war die Frühzeit realer Darstellung von Objekten.

Auf den Blättern finden sich frühe und frühste Ansichten deutscher, böhmischer, schlesischer und polnischer Städte, darunter von Berlin, Frankfurt/Oder, Wittenberg und Leipzig. Mit der Assistenz deutscher, polnischer und tschechischer Wissenschaftler gelang es, sowohl den genaueren Ablauf der Reise an Hand von Dokumenten zu verfolgen als auch die einzelnen Ansichten zu verifizieren sowie zu erläutern. In einem prächtigen Faksimile-Band und einem Kommentarband ist dieser fast 500 Jahre alte "Bilder-Schatz" einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Gerhard Brandtner

Anerkennung für ihre Schriften: Prof. Arno Herig, Dr. Angelika Marsch, Prof. Jan Harasinowicz und Verleger Anton H. Konrad (v. l.). Foto: G. B.