Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 23. August 2003 |
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Ein Jahrhunderttraum wurde wahr Auf dem Friedhof von Bittehnen wurde dem Dichterpfarrer Christian Donalitius ein würdiger Gedenkstein gesetzt Auf dem Rombinus erinnert nun ein Gedenkstein an den Pfarrer und Dichter Christian Donalitius. Der Stein hat die Form eines Kirchenaltars mit einem auf ihm liegenden aufgeschlagenen Buche. Letzteres trägt in deutscher und in litauischer Sprache auf den beiden aufgeschlagenen Seiten die Inschrift: In großer Verehrung und voller Stolz gedenken wir des Pfarrerdichters Christian Donalitius, * 1714 in Lasdinehlen bei Gumbinnen, = in seiner Pfarrgemeinde Tollmingkehmen. Er schrieb das wundervolle Versepos "Die Jahreszeiten". Auf den weiteren Ansichten, die den Altar darstellen, sind mit wenigen Worten die Geschichte des Gedenksteins und die Namen der Sponsoren eingemeißelt. Analog zur Inschrift wurden auch die Ansprachen zur festlichen Einweihung, an der über einhundert Personen teilnahmen, zumindest teilweise sowohl in Litauisch als auch in Deutsch gehalten beziehungsweise in die jeweils andere Sprache übersetzt. Der Ort des Geschehens veranlaßte den Initiator Lutz Wenau, einen Nachkommen der Doneleitis-Donalitius-Donalies-Familien und engagierten Familienforscher, der heute bei Bremen lebt, dazu, seine Hoffnung darüber auszudrücken, daß die durch die drei protestantischen litauischen Geistlichen Petkunas, Morus und Kayris eingeweihte Gedenkstätte künftig zu einer wichtigen kulturellen Begegnungsstätte werden möge. Er erinnerte daran, daß das an diesem Tage in Litauen erfolgte Referendum über den Beitritt zur Europäischen Union entscheidende Voraussetzungen hierfür biete. Anschließend hatten die Initiatoren zum nahegelegenen Jankus-Museum ein- geladen, wo reich- gedeckte Tische im Garten zum Verweilen einluden. Im zwanglosen Gespräch thematisierten die Donalitiusfreunde auch die Einweihungsfeier des Gedenksteins für Donalitius in Lasdinehlen im Jahre 1896, und es wurde dabei wieder offenkundig, in welch einer langen Tradition diese jüngste Ehrung des Dichterpfarrers aus Tollmingkehmen steht. Es war der Leipziger Professor Franz Tetzner, der durch seine Nachforschungen dafür gesorgt hat, daß das Leben und Wirken des Künstlers im Gedächtnis seiner Landsleute erhalten blieb. Tetzner war es auch, der dafür sorgte, daß dem dichtenden Prediger im April 1896 an dessen Geburtsort, dem unweit von Gumbinnen gelegenen Lasdinehlen, ein bescheidenes Denkmal gesetzt wurde. Kaum zwei Jahrzehnte später hatten Universitäts- und Gymnasialprofessoren wie der Gumbinner Professor Steputat und der bekannte memelländische Geistliche Gaigalat aus Prökuls einen Ausschuß gebildet, um Donalitius ein würdigeres Denkmal zu setzen. Dazu gab es einen wichtigen Anlaß, denn der 200. Geburtstag war im Jahre 1914 zu begehen. Doch der bevorstehende Ausbruch des Ersten Weltkrieges verhinderte, daß der Gedanke zur Ausführung kam. Erst ein halbes Jahrhundert später waren es vor allem litauische Patrioten, die dafür sorgten, daß "ihr" Literaturklassiker "Kristijonas Donelaitis", wie sie ihn noch heute liebevoll nennen, genügend Beachtung fand. So wetteifern litauische Künstler durch wirkungsvolle Bild-Darstellungen und Skulpturen, wie man sie heute zu Buchillustrationen benutzt beziehungsweise am Platz an der Universität in Vilnius und in Memel unweit der Danga betrachten kann, um ihren Donelaitis. Vor allem waren es Architekten und Wissenschaftler wie Dr. Kitkauskas, die bereits zu Zeiten des Sowjetregimes durch die Wiederherstellung der kirchlichen Gebäude in Tollmingkehmen dafür sorgten, daß Kirche wie Pfarrhaus zu einem Museum für den Pfarrerdichter werden konnten. Vor einem halben Jahr nahm Lutz Wenau den einstigen Gedanken wieder auf. Es sollte auf dem Rombinus ein würdiger Gedenkstein errichtet werden. Das Projekt begann damit, daß unter der Donalies-Verwandtschaft und den Freunden des Tollmingkehmer Dichterpfarrers nach Sponsoren gesucht wurde, damit der Auftrag an litauische Architekten, Künstler und Steinmetze erteilt werden konnte, und endete mit der Organisation der würdigen Einweihungsfeier. L. W. Die Einweihungsrede: Die Worte Lutz Wenaus (Mitte) wurden von den litauischen Dolmetscherinnen Irena Tumaviciute aus Vilnius (links) und Jeva Petraitiene aus Memel (rechts) ins Litauische übersetzt Foto: privat |