Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 13. September 2003 |
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Rau und die Vertriebenen - Reden und Tun Wilhelm v. Gottberg zur Berliner Rede des Bundespräsidenten am Tag der Heimat Bundespräsident Johannes Rau, der Hauptredner bei der Auftaktveranstaltung zum Tag der Heimat in Berlin, war gut beraten, als er mit warmherzigen Worten Anteilnahme für das harte Schicksal der deutschen Heimatvertriebenen äußerte. Sein trauerndes Bedauern über die 2,5 Millionen deutschen Opfer bei Flucht und Vertreibung kam von Herzen und war Balsam für die traumatisierten Seelen seiner Zuhörer. Wie ganz anders war doch der Auftritt seines Vorgängers 1997, ebenfalls beim Tag der Heimat, als Roman Herzog seine Zuhörer glaubte apodiktisch belehren zu müssen, daß Ostdeutschland heute polnisches und russisches Territorium sei. Der Eklat folgte prompt. Viele aus dem Publikum, zu dem Rau in der Komischen Oper in Berlin sprach, erinnerten sich allerdings an die zwei Jahrzehnte, in denen der Bundespräsident NRW- Ministerpräsident war. Hätte er doch damals gewissermaßen im Vorgriff auf seine am 6. September 2003 zum Ausdruck gebrachte Anteilnahme für die deutschen Heimatvertriebenen diesen durch materielle und ideelle Unterstützung zur Seite gestanden! Aber der Regierungschef Nordrhein-Westfalens in den Jahren 1978 bis 1999 erwies sich damals gerade nicht als Freund und Förderer derjenigen, die unter den Folgen des Zweiten Weltkrieges am meisten zu leiden hatten. Der Bundespräsident äußerte sich auch zu dem im öffentlichen Diskurs
stehenden Zentrum gegen Vertreibungen. Zweifellos empfinden viele in der
Bundesrepublik ebenso wie er die polarisierend geführte Debatte darüber als
schmerzlich. Wir hätten uns jedoch von dem Versöhner Johannes Rau ein
mahnendes Wort an das Ausland erhofft, sich in dieser Angelegenheit ein wenig
mehr zurückzuhalten. Denn die Polarisierung wird vorrangig durch das Ausland
geschürt. Hinsichtlich des Standortes für das Zentrum legte sich der
Bundespräsident nicht fest. Ein Teil seiner Zuhörer war damit zufrieden;
immerhin habe sich das Staatsoberhaupt nicht gegen Berlin ausgesprochen. Das
Präsidium und der Bundesvorstand des BdV, auch die Basis der Landsmannschaften,
hätten sich eine Festlegung Raus auf Berlin gewünscht. Damit hätte er seinen
Worten besondere Glaubwürdigkeit verliehen. |