24.04.2024

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13.09.03 / Ein Preusse in Sardinien

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 13. September 2003


Ein Preusse in Sardinien
Ein beinahe zufälliges Treffen unter heißer Sonne

Ostpreußen leben überall auf der Welt. Es darf aber schon verwundern, wenn ein im Ausland lebender Ostpreuße einen mehr oder weniger anonym reisenden Vertreter der Landsmannschaft in eben diesem Ausland gezielt aufstöbert. So geschehen vor wenigen Tagen zwischen zehn Jagdflugzeugen vom Typ Phantom II auf dem Fliegerhorst Decimomannu auf Sardinien.

Im Rahmen einer zweiwöchigen Wehrübung für Journalisten der Luftwaffe besuchte der Pressereferent der Landsmannschaft Ostpreußen, Bernhard Knapstein, das Taktische Ausbildungskommando der Luftwaffe auf Sardinien.

Er lehnte gerade, durch die Hitze der sardischen Sonne etwas ermüdet, an dem Flügel einer Phantom und beobachtete den Himmel. Jeden Moment sollte der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Gerhard Back, mit seiner Phantom des Geschwaders Richthofen sowie einer mit Journalisten angefüllten Transall im Gefolge einfliegen. Plötzlich vernahm Knapstein aus dem Hintergrund einen Kameraden: "Oberleutnant Knapstein! Hier möchte Sie jemand sprechen." Mit raschen Schritten kam auch schon ein kleiner, etwas älterer Zivilist auf ihn zu. "Sind Sie Herr Knapstein vom Ostpreußenblatt?"

Nachdem der Mitarbeiter der LO seiner Überraschung Herr geworden war, kam man in ein längeres Gespräch. Gerhard Nietert, der Zivilist, ist Rechnungsführer des Taktischen Ausbildungskommandos der Luftwaffe auf Sardinien. Der gebürtige Lycker lebt seit 25 Jahren auf der Insel und ist mit einer Sardin verheiratet. An Ostpreußen hat Nietert nur noch wenige Erinnerungen. Doch in seinem Herzen ist er Ostpreußen treu geblieben. "Ich bin ein ostpreußischer Sarde", erklärte Nietert sehr bestimmt und voller Stolz. Kurz vor der Pensionierung stehend möchte er mit seinen Kindern und Enkeln ins ostpreußische Lyck reisen und ihnen diesen Teil ihrer Herkunft nahebringen. "Aber wie sind Sie auf mich gekommen?" fragte Knapstein ihn, noch immer nach dem Schlüssel zu dieser Begegnung suchend. "Habe ich auf meiner Stirn eine Elchschaufel eingebrannt?" "Als hiesiger Rechnungsführer wußte ich", so die prompte Antwort des ostpreußischen Sarden, "daß Ihre Gruppe von Offizieren wehrübende Journalisten sind. Eben stieß ich gemeinsam mit einem Kollegen auf einen Artikel auf der Internetseite der Luftwaffe zu Ihrer Wehrübung. Sie sind namentlich erwähnt als Vertreter der Preußischen Allgemeinen Zeitung. Der Kollege erklärte mir, dies sei wohl das ehemalige Ostpreußenblatt. Na ja, und da ich schon seit Jahren nach Ostpreußen reisen möchte, aber über die dortigen Verhältnisse keine Informationen habe, habe ich sofort nach Ihrer Gruppe und dann nach Ihnen gefahndet." Als einige Zeit später der Inspekteur mit seiner Phantom auf der Rollbahn aufsetzte, verabschiedeten die beiden sich herzlich. Gerne ließ der LO-Pressereferent sich noch das Versprechen abringen, dem ostpreußischen Sarden ein paar Exemplare der PAZ zukommen zu lassen. Dies alles hörten auch einige Kameraden von der Deutschen Welle, dem Bayrischen Rundfunk, dem Deutschlandfunk sowie von der schreibenden Zunft mit an und staunten nicht schlecht ob der offensichtlichen Bindungskraft heimatlicher Gefühle des ostpreußischen Sarden von Deci. EB

Ostpreußen unter sich: Gerhard Nietert (links) und Bernhard Knapstein mit einer Phantom im Rücken. Foto: privat