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13.09.03 / Deutsch-polnische Beziehungen: Politiker auf Irrwegen

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 13. September 2003


Deutsch-polnische Beziehungen: Politiker auf Irrwegen
Weitere Stimmen zum "Zentrum gegen Vertreibungen"

Die Diskussion über das geplante "Zentrum gegen Vertreibungen" nimmt kein Ende, weder hierzulande noch jenseits der Grenzen.

Im Hinblick auf deutsche Stimmen standen zuletzt die ablehnenden Kommentare von Kanzler Schröder und Außenminister Fischer im Blickpunkt. Vor allem ein Zeit-Interview Fischers veranschaulicht den tiefen Schuldkomplex vieler heutiger Deutscher, speziell aus der 68er-Generation.

Zu Recht stellt der Außenminister fest, daß ein in Berlin ansässiges Zentrum gegen Vertreibungen deutsche Opfer behandeln würde. Jedoch nur, um darauf seine neurotische Geschichtsinterpretation aufzubauen. Fischer behauptet: "Damit (also mit einem solchen Zentrum; Anm. d. Red.) relativiert man die historische Schuld und kommt in die unheilvolle Konfrontation einer verzerrten Geschichtswahrnehmung, die weder der Wirklichkeit entspricht noch unseren europäischen Interessen."

Dem läßt sich eine Äußerung der oberschlesischen Publizistin Renata Schumann aus der Zeitung Unser Oberschlesien entgegenhalten: "Ein Mahnmal, das an den eigenen Schmerz erinnern würde, ist vor allem für die Deutschen eine längst fällige psychotherapeutische Maßnahme, ein dringend notwendiger Prozeß der Normalisierung des kollektiven Bewußtseins. Das hat mit Aufrechnungen und Schuldzuweisungen nichts zu tun."

Auch für unsere ostmitteleuropäischen Nachbarvölker geht es um eine normale, unbefangene Sicht der Historie, die nun einmal die Schattenseiten einschließt. Also auch die Kenntnis der verbrecherischen Massenvertreibungen der Deutschen.

Doch die führenden Politiker Polens (und Tschechiens) sowie ein nicht unbeträchtlicher Teil des polnischen Volkes sind nach Jahrzehnten sozialistischer und antideutscher Stimmungsmache hierfür offenbar - noch - nicht bereit. Anders ist es nicht zu erklären, warum Präsident Aleksander Kwasniewski und Senatsmarschall Longin Pastusiak davor warnten, daß das vom Bund der Vertriebenen (BdV) angestrebte Zentrum dem nachbarschaftlichen Verhältnis ernsten Schaden zufügen könnte.

Kwasniewski versuchte sich in der Radiosendung "Sygnaly Dnia" vom 29. August aus der nationalen Verantwortung zu schleichen, indem er betonte, daß Deutschland "diesen Krieg angezettelt hat" und somit die "Verantwortung für die Morde, für die Tragödien und den Holocaust" trage. - Womit er bei der sattsam bekannten Behauptung einer kollektiven Alleinschuld nicht nur des NS-Systems, sondern des ganzen deutschen Volkes angekommen wäre.

Drei Tage später bekräftigte er seine Haltung gegenüber Veteranen: "Man darf den gesamten historischen Kontext der Vertreibungen nicht vergessen (...). Man muß sich daran erinnern (...), wer der Aggressor war und wer das Opfer (...)."

Kurzfristig scheinen solche unhistorischen Bewertungen für Politiker wie Kwasniewski oder Pastusiak der bequemste Weg zu sein. Langfristig führen sie aber nicht zum Ziel echter Versöhnung.

Daß sich die internationale Phalanx der Kritiker eines Zentrums gegen Vertreibungen in Berlin so oft und mit großer Entschiedenheit gegen die BdV-Pläne zu Wort meldet, offenbart vielleicht mehr als nur alte Komplexe und Ängste.

Man kann es zugleich als Zeichen werten, daß jene, die auf den morastigen Pfaden deutscher Vergangenheitsbewältigung bzw. antideutscher Geschichtslügen wandeln, eine Ahnung überfällt, sie könnten in die Irre gehen. Und daß bald andere da sind, sie auf tragfähigen Wegen zu überholen. (MS)