Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 13. September 2003 |
||||
Ruhestätte für 24.000 Gefallene Einweihungszeremonie für den zentralen Zubettungsfriedhof Bartossen in Masuren von Peter Dziengel Seit vielen Jahren ist es dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. (VDK) nun möglich, den an der Ostfront gefallenen deutschen Soldaten auf zehn neu angelegten zentralen Zubettungsfriedhöfen auch in der Republik Polen eine letzte Ruhestätte zu bereiten. Bereits nach dem Ersten Weltkrieg wurden gerade in unserer Heimat zahlreiche Ehrenfriedhöfe angelegt, auf denen die Gefallenen vor allem der Winterschlacht in Masuren eine ehrenvolle Ruhestätte fanden, die in der natürlichen Einordnung in die Landschaft ihren Hauptreiz besitzen. Im Kreis Lyck war es vor allem eine Gedenkstätte, die nach den schweren Kämpfen vom 12. Februar 1915 auf einem Hügel in der Nähe des Dorfes Bartossen angelegt und mit ihren drei Kreuzen als das "Masurische Golgatha" bekannt wurde und so in die Geschichte unserer Heimat einging. Ummittelbar an diesem Denkmal vermochte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge auf der Anhöhe ein Gelände von fünf Hektar zu erwerben und mit Zustimmung und Mitwirkung polnischer Instanzen den deutschen Soldatenfriedhof Bartossen zu errichten. Eine Abteilung des Technischen Hilfswerks aus der Bundesrepublik Deutschland zog um das gesamte Gelände einen Graben, in dem ein Wildzaun steht. Dahinter umgibt eine zirka ein Meter hohe Natursteinmauer das Areal. Diese Arbeiten konnten 1991 in Angriff genommen werden; im Jahre 2001 waren sie nahezu abgeschlossen. Zwei gepflasterte Wege kreuzen sich in der Anlage. Einer führt zu dem Gedenkplatz mit Hochkreuz und Belegungsaussage. Auf den 15 Gräberfeldern stehen je zwei Symbolkreuzgruppen. Das alte Denkmal mit den drei Kreuzen ist in diese Anlage einbezogen. Die Exhumierungen und Umbettungen aus den Gräbern in Masuren, Ermland und der Woiwodschaft Podlasien (Bialystok) nehmen viel Zeit in Anspruch. Bisher wurden 7.000 Umbettungen vorgenommen; insgesamt sollen hier 24.000 Gefallene ihre letzte Ruhestätte finden. Ihre Namen, Geburts- und Sterbedaten (soweit bekannt) sind auf Granitplatten festgehalten. Der Tag der Einweihung des deutschen Soldatenfriedhofes begann mit Kranzniederlegungen auf der polnischen Kriegsgräberstätte in-nerhalb des internationalen Soldatenfriedhofes an dem Kommunalfriedhof in Lyck. Delegationen des polnischen Militärs und der deutschen Bundeswehr, der Gesandte und der Militärattaché der Bundesrepublik Deutschland aus Warschau, die Spitzen der Stadtverwaltung von Lyck sowie Vertreter des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge legten hier Kränze nieder. Es ist beispielhaft, mit welchem Respekt und mit welcher Achtung die Soldaten beider Nationen ihrer gefallenen und toten Kameraden gedachten! Am Vormittag hatte sich auf dem Soldatenfriedhof Bartossen hinter dem "Masurischen Golgatha" eine sehr große Anzahl von Teilnehmern eingefunden, und man hörte nicht nur deutsche, sondern auch polnische Stimmen. Die Kreisgemeinschaft Lyck war mit ihrem Kreisvertreter Gerd Bandilla aus diesem Anlaß mit einem Bus aus der Bun- desrepublik angereist. Zur Eröffnung der Einweihungsfeier intonierte die Kapelle der Feuerwehr die Nationalhymnen der Bun-desrepublik Deutschland und der Republik Polen. In seiner Begrüßungsansprache gab der stellvertretende Präsident des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Dr. Franz Vogt, einen ausführlichen Überblick über den langen Weg, der gegangen werden mußte, um zu diesem Ziel zu gelangen. Sein besonderer Dank ging an die Regierung der Republik Polen, die auch dieses Projekt ermöglichte. Dieser Soldatenfriedhof steht jetzt unter dem Schutz Polens. In der Erde Masurens durften die gefallenen deutschen Soldaten ihre letzte ewige Ruhestätte finden. Ruhet in Frieden. Wir werden die Fehler nicht noch einmal wiederholen. Adam Puza, Landrat des Kreises Lyck, Hanna Nikulska-Bojarska, Vizewoiwodin aus Allenstein sowie Julius Bobinger, Deutschlands Gesandter aus Warschau, richteten Grußworte an die Festversammlung. Die anschließende Festrede hielt Prof. Rolf Wernstedt, ehemaliger Präsident des Niedersächsischen Landtages. Die kirchliche Weihe zelebrierten in einer ökumenischen Andacht und mit gemeinsamem Gebet der Generalvikar der katholischen Diözese Lyck, Prälat Marian Salomon, der katholische Pfarrer von Fließdorf Edward Bur-czyk, der evangelisch-lutherische Pfarrer von Suwalki, Robert Penczek, sowie der evangelisch-methodistische Pfarrer von Lyck, Marian Sontowski. Zum Abschluß formierte sich die Festgesellschaft und begab sich zur Kranzniederlegung zum Gedenkplatz mit dem Hochkreuz, an dem Soldaten beider Nationen und polnische Jugendliche die Ehrenwache hielten. Vertreter des Lycker Kreisvorstandes legten hier Kränze des Bundesvorstandes der Landsmannschaft Ostpreußen und der Kreisgemeinschaft Lyck nieder. Nach dem Trompetensolo "Ich hatt' einen Kameraden" war die würdige Einweihungsfeier beendet. In Zelten der polnischen Armee konnten dann alle Gäste an einem Imbiß (aus der Feldküche) teilnehmen. Bisher wurden 7.000 Umbettungen vorgenommen Eine Feier im Geiste von Ökumene und Völkerverständigung Auch hier wurden Kränze niedergelegt: Die polnische Kriegsgräberstätte innerhalb des internationalen Soldatenfriedhofes am Kommunalfriedhof in Lyck. "Masurisches Golgatha": Der stellvertretende Präsident des VDK, Dr. Franz Vogt, begrüßt die Teilnehmer der Einweihungsfeier. Fotos (2): Dzieran |