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13.09.03 / Auf den Spuren der Hindenburgsärge - Es fehlen die letzten Augenblicke

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 13. September 2003


Nur noch zwanzig Stunden
Auf den Spuren der Hindenburgsärge - Es fehlen die letzten Augenblicke

Was am Anfang nur eine vage Vermutung war, hat sich inzwischen bestätigt. Die hölzernen Särge des letzten Reichspräsidenten Paul von Hindenburg und seiner Gattin Gertrude sowie die beiden bronzenen Sarkophage, in denen die Eichensärge in der Hindenburg-Gruft standen, haben das Reichsehrenmal Tannenberg in den frühen Morgenstunden des 21. Januar 1945 auf getrennten Wegen verlassen. Wie sich aus den zahlreichen Zuschriften auf die beiden Veröffentlichungen "Die Spuren der Särge" und "Die letzte Fahrt" in der Preußischen Allgemeinen Zeitung rekonstruieren läßt, wurden die Bronze-Sarkophage zusammen mit den 15 Feldherren-Büsten und wahrscheinlich weiteren Ausstattungs-Stücken per Lkw vom außerhalb Hohenstein liegenden Tannenberg-Denkmal über Osterode nach Mohrungen verbracht. Der Lkw-Konvoi wollte die Küste erreichen und brachte seine Ladung direkt nach Pillau auf die dort liegende "Pretoria".

Der andere Lkw-Konvoi aber verließ das Tannenberg-Denkmal in Richtung Allenstein. Dort wurden die Heeres-Lastwagen, darunter der Lkw mit den beiden Hindenburg-Särgen sowie die Fahnen und drei Bronze-Lanzen aus dem Tannenberg-Denkmal, vom Hauptmann der Reserve Willi Estner gegen 23 Uhr am 21. Januar 1945 übernommen. Mindestens einer der Lkw erreichte am Morgen des 22. Januar den Hauptbahnhof in Königsberg. Wo die übrigen Lkws blieben, ist nicht gesichert. Aber der Lkw mit den beiden Särgen war nicht dabei. Wie aus einem Schreiben von Willi Estner vom 23. Januar 1945, welches freundlicherweise seine Tochter Johanna Frömrich zur Verfügung gestellt hat, eindeutig hervorgeht, verbrachte der Hauptmann der Reserve Estner die Särge nicht nach Königsberg und nicht auf die "Emden", sondern lediglich "in die Gegend von Königsberg". Den genauen Zielort seines Transport-Auftrages teilte er nicht mit, vermutlich aus Geheimhaltungsgründen.

Am 22. Januar, also genau an dem Tag, an dem Estner mit Särgen "in der Gegend von Königsberg" unterwegs war, wurden die Lkws jedoch sowohl in Heilsberg, den Ort Richtung Bartenstein verlassend, wie in Landsberg gesichtet.

Landsberg und Bartenstein liegen in etwa auf gleicher Höhe, 24 Kilometer voneinander entfernt. Da der eine Lastwagen aus der Allenstein kurz vor Mitternacht verlassenden Kolonne bereits am 22. Januar gegen 6 Uhr morgens den Hauptbahnhof von Königsberg erreichte, aber die Särge - wiederum per Lkw - erst am 23. Januar gegen 2 Uhr morgens wieder vor dem Kreuzer "Emden" in Königsberg auftauchten, erhebt sich die Frage, wo die Särge in den dazwischenliegenden 20 Stunden waren? Es besteht die Vermutung, daß die Särge in dem nur zehn Kilometer nördlich von Bartenstein gelegenen Glommen auf die Eisenbahn verladen und so nach Königsberg transportiert wurden. Unmittelbar nördlich von Landsberg lag der Truppenübungsplatz "Stablack", der größte von Ostpreußen. Sollte Hauptmann Estner hier den Transport übergeben haben, ließe sich erklären, warum er den Übergabeort in seinem Brief nicht erwähnen durfte. Über den Truppenübungsplatz sind im Militärarchiv Freiburg nur sehr wenige Unterlagen erhalten geblieben, die nur spärliche Informationen zum Übungsplatz selbst, aber überhaupt nichts zur Kommandantur von "Stablack-Süd" (Steinlager) enthalten.

Wer hat in der Nähe von "Stab-lack", aber ganz besonders in der Nähe vom "Steinlager" gelebt und kann hierzu Angaben machen? Wer weiß noch aus eigener Erfahrung - oder von Verwandten/Bekannten, wann die Flüchtlings-Trecks von "Stablack-Süd" und näherer Umgebung aufbrachen? Wer weiß noch etwas über deutsche Einheiten, die sich in "Stablack-Süd" (Ausbildungslager) befanden, und was sich dort in den Tagen um den 21. und 22. Januar 1945 ereignete? K. Knaack

Wer irgendwelche Informationen zu diesen Sachverhalten besitzt, teile diese bitte der Redaktion mit: Preußische Allgemeine Zeitung, Ressort Geschichte, Parkallee 84/86, 20144 Hamburg.