14.12.2024

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20.09.03 / Falsch verstanden

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 20. September 2003


Kommentar
Falsch verstanden

Wie kommt es nur, daß die selbsternannten "Alles-und-jeden-Versteher" sich eben nicht mit denen verstehen, denen sie ihr Verständnis mit militanter Penetranz aufdrängen? Es ist eben jenes Verhalten, das sie mit ignoranter Gleichmütigkeit gebetsmühlenartig "den" Weißen und besonders "den" Deutschen unterstellen. Merken sie nicht, daß genau sie es sind, die nicht fähig sind, den Menschen zuzuhören, für die sie angeblich so großes Verständnis aufbringen?

So beschwerte sich ein Schwarzer in Nairobi bei mir über die Deutschen, die sich in Kenia bar jeder gesellschaftlichen Kontrolle wähnen und barfuß, mit zerrissenen und dreckigen Kleidern, verfilzten Haaren und unrasiert herumliefen und glauben, sie würden durch ihren Aufzug Solidarität mit den Ausgebeuteten und Unterdrückten dokumentieren. "Wollen diese Leute uns beleidigen, sich über uns lustig machen?" fragte er. "Die kommen aus einem reichen Land und laufen hier herum, als wären sie arm. Niemand von uns würde sich so auf die Straße wagen, wenn wir das Geld hätten, uns besser zu kleiden und zum Friseur zu gehen. Ich spucke auf solche Leute."

Die Basis gemeinschaftlichen Lebens bei allen Völkern ist nun einmal das Einhalten der jeweils geltenden Normen. Daß Deutsche bis heute in Afrika so beliebt sind, hat seinen Grund in der Form unseres Auftretens in der Vergangenheit. Verständnis für die Eigentümlichkeit des Fremden, konsequente Anwendung der eigenen Verhaltensregeln, vor allem Gerechtigkeit schafften Respekt und Verständnis. Was damals in Afrika von Deutschen geleistet wurde, trägt immer noch Früchte. Wir sollten sie nicht durch Politpossen verdorren lassen. R.K.