Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 20. September 2003 |
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Ungewohnte Kost Südmähre schrieb 1841 seine USA-Erfahrungen nieder Lange Jahre war er ein Bestsellerautor, dann geriet er in Vergessenheit, bis Literaturwissenschaftler den Wert seiner Werke erkannten, und ihn mit in den Olymp großer Literaten beförderten. Die Rede ist von Charles Sealsfield, von dem erst nach seinem Tode 1864 bekannt wurde, daß sein wahrer Name Carl Postl lautete und er aus Mähren stammte. Erst hatte der brave Bauernsohn den Wunsch seiner Mutter, den Beruf des Priesters zu ergreifen, erfüllt, doch bald merkte er, daß dies nicht seine Bestimmung war. 1823 flüchtete er in die Schweiz und danach in die USA, kehrte aber schon wenige Jahre später als amerikanischer Staatsbürger und Diplomat der Vereinigten Staaten nach Europa zurück. Hier schrieb er dann auch die meisten seiner Werke, von denen "Das Kajütenbuch" bis heute am bekanntesten ist. Dieses hat jetzt auch der Verlag Langen Müller wiederaufgelegt. Hauptschauplatz des Geschehens ist Texas, in dem wackere Amerikaner um die Unabhängigkeit von Mexiko kämpfen. "Das Kajütenbuch" ist ein Abenteuer- und zugleich ein politischer Roman. Der Autor läßt verschiedene Vertreter amerikanischer Lebensart auftreten, die dem Leser einen Einblick in die Mentalität und Ideale der Menschen jener Zeit ermöglichen. Wobei hier anzumerken ist, daß im Grunde alle Protagonisten des Werkes männlich sind und ihre Ziele begeistert nicht nur durch Worte, sondern auch mit dem Schwert erstreiten. Die von Sealsfield verwendete Sprache ist für den heutigen Leser ungewohnte Kost. Ruppig und knapp, vermischt mit englischen Ausdrücken, manchmal auch unvollständig, ist manches nur schwer verständlich. Des öfteren bekommt man auch den Eindruck, bei Alice im Wunderland gelandet zu sein, wo die Raupe schwer enträtselbare Aussagen trifft und die Grinsekatze sich plötzlich ins Nichts auflöst. Wobei - das Texas in seiner Anfangszeit war vermutlich auch für manchen ein Wunderland, so fremd, wenig bewohnt und von ungewöhnlicher Flora und Fauna. "Das Kajütenbuch" ist eher für Studienzwecke als zur unterhaltsamen Abendlektüre geeignet. R. Bellano Charles Sealsfield: "Das Kajütenbuch", Langen Müller, München 2003, geb., 384 Seiten, 24,90 Euro |