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27.09.03/ Drei einmalige Möglichkeiten, das Reich der Mitte näher kennenzulernen

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 27. September 2003


Schätze aus Fernost
Drei einmalige Möglichkeiten, das Reich der Mitte näher kennenzulernen

Man kennt und schätzt den chinesischen Tee, geht vielleicht auch einmal beim Chinesen um die Ecke essen, und so mancher Glückliche konnte das Land der Mitte bereits besuchen. Viel weiß man in Europa allerdings nicht um Kunst und Kultur der Chinesen. Darüber hinaus gelangen wertvolle Originale aus Fernost nur allzu selten in das Abendland. Kein Wunder also, wenn die Vorbereitung einer ganz besonderen Ausstellung ganze zehn Jahre dauerte. Die kaiserliche Sammlung aus dem Nationalen Palastmuseum in Taipeh ist noch bis zum 12. Oktober zu Gast in Berlin, wo unter dem Titel "Schätze der Himmelssöhne" erstmals im Alten Museum die Kunstwerke aus dem alten China gezeigt werden. Die Ausstellung, die ein gemeinsames Projekt der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland und der Staatlichen Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz ist, wird in abgeänderter Form auch in Bonn zu sehen sein (Kunst- und Ausstellungshalle Bonn, 21. November bis 15. Februar 2004). Schließlich entsenden die Staatlichen Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz im Rahmen der kulturellen Partnerschaft zwischen Deutschland und Taiwan im kommenden Jahr eine Ausstellung mit Meisterwerken der Berliner Museen vom Klassizismus bis zur frühen Moderne nach Taipeh.

Die einzigartige Sammlung des chinesischen Kaiserhofs konnte auf einer abenteuerlichen Flucht vor japanischen Invasionstruppen auf die Insel Taiwan verbracht werden, wo 1912 unter Führung von General Chiang Kai-shek die chinesische Republik ausgerufen worden war. 1965 wurde dort das Palastmuseum gegründet, das rund 650.000 Objekte beherbergt und so die weltweit größte Sammlung chinesischer Kunst darstellt. Die deutschen Museumsfachleute hatten nun das besondere Privileg, aus dieser Sammlung insgesamt 400 Exponate auszuwählen. Bei den mit besonderer Sorgfalt zu behandelnden Ausstellungsstücken handelt es sich um jeweils über 80 Meisterwerke der Malerei, Kalligraphie, des Buchdrucks, illuminierter Handschriften sowie mittelalterlicher Seidenwirkerei und Stickerei.

Zu bestaunen ist auf dieser Ausstellung vor allem die Vielfalt und Kreativität chinesischer Künstler aus rund fünf Jahrtausenden. Schwerpunkte bilden der Mensch, seine Beziehung zur Natur und seine Stellung in der Gesellschaft. "Mit besonderem Augenmerk auf seine Sicht der Umwelt im Spiegel der Kunst sollen Wege zum Verständnis chinesischer Kunst und Kultur auf intellektueller und sinnlicher Ebene erschlossen werden, Denken und Fühlen in gleichem Maße aufspürend und ansprechend", betonte Ursula Toyka-Fuang, Kuratorin der Ausstellung.

Zu sehen sind neolithische Grabfunde ebenso wie Gemälde, Illuminationen und Ritualgefäße, die Denkschulen des aus Indien eingeführten Buddhismus verdeutlichen. Keramik, Lackarbeiten, Kalligraphien und Jadeschnitzereien, darunter eine prähistorische Arbeit in Gestalt eines Vogels, werden ebenso gezeigt wie monumentale Landschaftsgemälde oder Porträts.

Zeitgleich mit der Präsentation im Alten Museum finden im Museum für Ostasiatische Kunst in Dahlem zwei Sonderausstellungen statt, die sich besonderer Aspekte kaiserlicher Repräsentation in der Regierungszeit des Kaisers Qianlong (regierte 1736-1795) annehmen: "Bilder für die Halle des Purpurglanzes - Chinesische Offizierporträts und Schlachtenkupfer" und "Die Südreise des Kaisers Qianlong im Jahre 1765". In "Bildprogrammen von gewaltigem Ausmaß", so Herbert Butz, stellvertretender Direktor am Museum für Ostasiatische Kunst, ließ dieser Kaiser seine Großtaten dokumentieren. Die Exponate für diese beiden Ausstellungen stammen aus öffentlichen und privaten Sammlungen, einige werden zum ersten Mal überhaupt ausgestellt. - Ohne Zweifel drei einmalige Möglichkeiten, das Land der Mitte näher kennenzulernen. Silke Osman