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27.09.03/ Ministerpräsident Koch dankte den Vertriebenen für ihren Beitrag zu Frieden und Versöhnung in Europa

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 27. September 2003


Ein Zeichen von Feigheit
Ministerpräsident Koch dankte den Vertriebenen für ihren Beitrag zu Frieden und Versöhnung in Europa

Auf der Zentralen Veranstaltung des Bundes der Vertriebenen zum diesjährigen "Tag der Heimat" in Hessen dankte der Landesbeauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Rudolf Friedrich, den Heimatvertriebenen für ihren Einsatz für Frieden und Versöhnung in Europa.

Im vollbesetzten Biebricher Schloß in Wiesbaden warb der Landesbeauftragte dafür, bei der Integration der heute zu uns kommenden Spätaussiedler an die großartige Leistung der gesellschaftlichen Eingliederung der deutschen Heimatvertriebenen anzuknüpfen: "Der schwere Schicksalsweg der Rußlanddeutschen muß zu mehr Akzeptanz und zu einer erhöhten Aufnahmebereitschaft für die Spätaussiedler führen", sagte Rudolf Friedrich.

In seiner Festrede sprach der hessische Ministerpräsident Roland Koch dem Bund der Vertriebenen Anerkennung für die wichtige Arbeit aus, die der Verband aktuell leistet. "Die Heimatvertriebenen sind Menschen, die mit unserer Unterstützung erfolgreich den Weg der Integration gegangen sind. Unsere Herausforderung besteht nun darin, daß auch die deutschen Spätaussiedler dieselbe Herausforderung meistern", erklärte Ministerpräsident Koch.

Das Motto des Tages der Heimat 2003, "Mit Menschenrechten Europa vollenden", unterstreiche die Tatsache, daß zum Tag der Heimat nicht über einen abgeschlossenen Teil der Vergangenheit geredet wird. Die positive Entscheidung über die Ost-Erweiterung der Europäischen Union sei richtig, sie falle aber nicht jedem leicht. Die fortbestehenden Benesch-Dekrete entsprächen nicht "unseren Vorstellungen von Rechtsstaatlichkeit". Sie dürften deshalb nicht einfach hingenommen werden.

Ministerpräsident Koch warb dafür, dem Vorschlag eines "Zentrums gegen Vertreibungen" in Berlin zu folgen. Gerade die Erinnerung an Vertreibungen habe etwas mit Deutschland zu tun. Deshalb könne man Erinnerung nicht einfach in ein anderes Land verweisen. "Wenn wir wollen, daß Erinnerung, Lehre und Mahnung in unserem land ihren Platz haben, dann kann dies in unserer Hauptstadt sein", so der Ministerpräsident. Das "Zentrum gegen Vertreibungen" solle gerade auch die Deutschen mahnen, was Vertreibung bedeutete. Es wäre ein Zeichen der Feigheit, wenn man nicht die Kraft hätte, dies in der deutschen Hauptstadt zu tun. Koch sagte, daß "wir eine besondere Verantwortung haben, unserem Volk klarzumachen, daß wir etwas mit Vertreibungen zu tun haben. Wir wollen daran mitwirken, daß es ein Zentrum gegen Vertreibungen in Berlin gibt. Wir wollen das nicht aggressiv machen. Es richtet sich gegen niemanden." Der Ministerpräsident warnte davor, daß das Projekt scheitern könne, wenn die Dis-kussion parteiisch und rechthaberisch geführt werde: "Man darf daraus keine ideologisch geprägte Debatte machen. Diese Zeit haben wir überwunden." EB