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04.10.03 / Der "Heilige Stellvertreter-Krieg"

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 04. Oktober 2003


Hans-Jürgen Mahlitz:
Der "Heilige Stellvertreter-Krieg"

Meist lohnt es sich ja nicht, per Fernbedienung durch das allabendliche Talk-Überangebot zu zappen; es sind ja doch immer dieselben Leute, die sich da bei Maischberger, bei Christiansen, bei Illner, bei Beckmann, bei Kerner oder bei wem auch immer versammeln, um immer dieselben Sprüche abzusondern. Aber manchmal lohnt es sich eben doch, zum Beispiel letzte Woche bei "Berlin Mitte".

Es ging um das Karlsruher Kopftuch-Urteil, und natürlich fanden die politisch korrekt verlesenen "üblichen Verdächtigen" es ganz toll, daß diese "tapfere" Einzelkämpferin Fereshta Ludin sich das Recht erstritten hat, beim Unterrichten ein Kopftuch zu tragen. Aber zwei Talk-Teilnehmer tanzten aus der Reihe: Bayerns Innenminister Beckstein, der sich erfolgreich bemühte, frischen Wahlsieg-Bonus in meinungsbildende Aussagen umzumünzen, und Deutschlands Ober-Emma Alice Schwarzer. Die bislang nicht als stramm konservativ aufgefallene Publizistin sprach Klartext, sehr zum Leidwesen der Moderatorin, die gar nicht verstehen konnte, daß "ausgerechnet die Feministin Schwarzer gegen die Rechte der Frauen" kämpfe. Deren Antwort: Die "Feministin Schwarzer" habe sich eben noch einen Rest von politischem Verstand bewahrt ...

Mehr noch - auch die seltene Gabe, politische Meinungsäußerungen auf Fakten zu stützen. So erfuhren Zuschauer und Mit-Disputanten (auch wenn sie es gar nicht hören wollten) von ihr, daß die muslimische Lehrerin in Wahrheit von islamistischen Organisationen als Kopftuch-Vorkämpferin "vorgeschickt" und finanziert worden ist, also in Karlsruhe eine Art "Heiligen Stellvertreter-Krieg" ausgetragen hatte. Minister Beckstein bestätigte: Zum Teil finden sich diese Unterstützer-Organisationen seit Jahren in Verfassungsschutzberichten.

Damit ist klar: Wer sich jahrelang zum Vorkämpfer solcher weltanschaulich extremen Gruppierungen machen läßt, dem geht es nicht um ein modisches Stück Stoff, sondern um das Symbol einer ganz bestimmten Gesinnung. In diesem Falle einer Gesinnung, die in wichtigen Punkten weder mit unserer Rechtsordnung noch mit den Grundwerten einer christlich orientierten mitteleuropäischen Gesellschaft vereinbar ist. Wer ein solches Symbol in die Schu-len tragen will und dafür ein mehrjähriges Gerichtsverfahren durchzieht, der will auch die dahinterstehende Gesinnung in die Köpfe der Kinder transportieren. Das aber ist nicht Gedanken- und Meinungsfreiheit, sondern Indoktrination und Gesinnungsterror. Davor müssen unsere Kinder geschützt werden.

Die politisch korrekten Gutmenschen sollten ihr Toleranzgefasel nicht in deutschen TV-Runden, sondern in islamistischen Hauptstädten vortragen. In Deutschland haben wir in Sachen Toleranz und Weltoffenheit keinen Nachholbedarf. Im Gegenteil - fast schon des Guten zuviel.