02.12.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
11.10.03 / Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 11. Oktober 2003


Leserbriefe

Die Russlanddeutschen sind unser Zukunftskapital
Betr.: ",Die Zone der totalen Ruhe'" (Folge 31)

Ein Buch über einen dramatischen Lebenslauf, nüchtern, ohne zu dramatisieren, wird hier besprochen. Und doch, was steckt wirklich dahinter? Millionen entrechteter Deutscher in Rußland haben dieses Schicksal geteilt. In ihren Herzen blieben sie Deutsche, sofern sie überlebten. Egal, ob als Wolgadeutsche oder als nach Sibirien Verschleppte. Und was geschieht heute, wenn sie in ihre Ursprungsheimat kommen? Sie haben das Gefühl, daß sie hier keiner will.

Wir brauchen dringend Zuwanderer, lesen wir fast täglich in den Zeitungen. Sie kommen aus aller Welt, ohne der deutschen Sprache mächtig zu sein, in eine ihnen absolut fremde Kultur. Sie sollen Deutsche werden und das deutsche Volk "verjüngen".

Die Rußlanddeutschen sollen, im Gegensatz dazu, einen Sprachtest ablegen, um in die Heimat ihrer Väter eingelassen zu werden. Unsere eigenen Landsleute werden "kontingentiert", anstatt sie mit offenen Armen aufzunehmen und sie, nachdem man ihnen das Recht auf ihre eigene Sprache genommen hatte, hier in diese wieder einzuführen. Hier kommen die jungen Menschen, die unser Volk verjüngen können. Sie brauchen allerdings zuerst einmal unsere ganz selbstverständliche Hilfe, um sich in unserer heutigen Sprache und der veränderten Lebensweise zurechtzufinden.

Rußlanddeutsche Jugendliche sind gewalttätig und kriminell, so hört man es oft. Aber warum das so ist, darüber denkt keiner nach. Wenn insbesondere ein junger Mensch als "Rußki" bezeichnet und überall ausgeschlossen wird, wie soll der heimisch werden?

Es wird bedauert, daß diese Menschen hier nicht zusammengeführt, sondern nach einem Verteilungsschlüssel auseinandergerissen werden. Hier möchte ich zu bedenken geben, daß ein Erlernen der deutschen Sprache kaum möglich ist, wenn diese Heimkehrer in einer abgeschlossenen Siedlung zusammenleben. Wie sollen sie, ohne daß sie täglich gezwungen sind, die deutsche Sprache zu verwenden, diese wieder erlernen? Ich kenne Familien, bei denen die ziemlich rasche Eingliederung gelungen ist, weil sie sich nur unter Einheimischen ihre neue Existenz aufgebaut haben. Da gibt es keine Aggression und Kriminalität unter den Jugendlichen. Die Sprache hört sich zwar noch anders an, aber sie gehören dazu und erlernen hier Berufe, die ihnen die Möglichkeit zu einem menschenwürdigen Leben ermöglichen.

Nicht die Kulturfremden sollten uns wichtig sein, um unser Volk zu verjüngen und zu erhalten. Unser großes Kapital sind diese Menschen. Die müssen wir in unsere Reihen aufnehmen, weil sie durch Generationen zu uns gehören.

Ruth Bachmann, Bad Arolsen

 

 

Die bisher beste Tat von Johannes Rau
Betr.: "Rau-Nachfolge: Wer hat wen gerufen?" (Folge 38)

Es kommt selten vor, daß unser Bundespräsident seinen Mitbürgern Freude bereitet. Zumeist fordert er Verständnis, zeigt Einsicht, entschuldigt sich bei afrikanischen Politikern, daß er nicht schwarz ist, oder bei Polen und Tschechen, daß die Deutschen, denen man 1945 ihr Hab und Gut und oftmals auch das Leben nahm, keine Gasheizung und fließend warm Wasser in ihren Häusern hatten, so daß immer noch Ausgleichszahlungen an die Hausbesetzer nötig sind. Nun eine frohe Botschaft: Rau will nicht noch mal kandidieren.

Wie üblich, beginnt nun das Kandidaten-Karussell zu rotieren. Wieso müssen aber die Kandidaten für das Präsidentenamt in den Hinterzimmer der Macht ausgekungelt werden? Wieso kann ein Herr Westerwelle mit seiner Mini-FDP ent- scheiden, wer das deutsche Volk repräsentiert? Der Herr mit dem größten Scheck, die Dame mit der fraulichsten Figur, oder umgekehrt?

Wenn man schon dem eigenen Volk so wenig Vertrauen entgegenbringt, warum dann nicht wenigstens einen mutigen Kandidatenvorschlag? Warum nicht eine Persönlichkeit aus dem Bereich, der ansonsten in unserer Gesellschaft ausgegrenzt ist? Denken wir an den Teil unseres Volkes, der seiner Heimat beraubt wurde. Letztere gelten heute als Schmuddelkinder der Nation, die unseren so friedens- und verständigungsbereiten polnischen und tschechischen Nachbarn - die dies soeben mit ihrer Teilnahme an einem Aggressionskrieg manifestierten - schon allein durch ihre Existenz Ärger bereiten.

Warum also nicht ein Vertreter der Vertriebenen an die Spitze unserer Republik? Das wäre ein Zeichen der Wertschätzung für deren Integrations- und Versöhnungsarbeit. Das wäre ein Zeichen für einen Aufbruch in Deutschland. Warum nicht eine Frau ins Präsidentenamt, warum also nicht Erika Steinbach vom Bund der Vertriebenen als neue Bundespräsidentin?

Kersten Radzimanowski, Eggersdorf

 

 

Honig um den Mund geschmiert
Betr.: "Das war herzlos, das war dumm" (Folge 38)

Merken Sie nicht, wie Rau Sie verschaukelt? Ach, sind Sie glücklich, daß der Bundespräsident den Vertriebenen bescheinigt, daß sie gelitten haben! Und hinterher setzt der sich mit den Polen zusammen und stößt an auf das Wohl der urpolnischen Städte Breslau und Danzig.

Rau betont, daß das Leid persönliches Leid war und daß das vor einer Frage nach dem Recht stehe. Ja gewiß, trauern dürfen die Vertriebenen, aber jeder einzeln. Getadelt wird Polen nicht. Die einheimischen Westdeutschen werden gelobt für die Aufnahme der Flüchtlinge, die Flüchtlinge werden gelobt für ihre Aufbauleistung.

Ja, es gab auch Kränkungen in Westdeutschland gegenüber den Flüchtlingen - aber wieder die Betonung auf den einzelnen. Schuld sucht und findet Herr Rau also - aber bei den Deutschen. Das polnische Verbrechen der Vertreibung, der Ermordung, des Landraubes benennt Rau nicht als solches. Und im Westen hat man den Flüchtlingen mit einem Löffel voll Lastenausgleich den Mund gestopft.

Alf Hansen, Grevenbroich

 

 

Nette Worte
Betr.: "Rau-Nachfolge: Wer hat wen gerufen?" (Folge 38)

Rau ist ganz ohne Zweifel ein netter Mann, der am liebsten niemanden kränken oder vergraulen möchte. Aber er ist natürlich ein Sozialdemokrat, der seiner Partei über Jahrzehnte treu gedient hat. Darum sind nette Worte zwar von ihm zu haben, aber ein Bekenntnis zum "Zentrum gegen Vertreibungen" in Berlin gehört nicht dazu. Das könnte jemanden in Polen, Tschechien oder sonstwo kränken. Und auch Schröder wäre es doch gar nicht recht, wenn sich der deutsche Bundespräsident für deutsche Belange engagierte.

Berthold Kraiger, Detmold

 

 

Karriere auf dem "Leuchtenden Pfad" des Terrors
Betr.: Rechtsextremistischer Terroranschlag in München

Die Absicht politischer Wirrköpfe, gegen jüdische Einrichtungen in München einen Sprengstoffanschlag auszuführen, ist zu verabscheuen. Terror ist eine Art der Kampfführung gegen überlegene Mächte. Je nach Perspektive ist somit ein Terrorist auch gerne ein Freiheitskämpfer. Wer sich aber in unserem freiheitlich-demokratischen Land mit Gewalt gegen eine friedliche Gesellschaft, ihre Einrichtungen und Ansichten von Andersdenkenden und -gläubigen richtet oder gerichtet hat, ist kein Terrorist, sondern ein gewöhnlicher Verbrecher.

In Deutschland wütete einst die Terrorwalze der RAF und der APO. Das ganze linksgedrallte Szenario machte sich auf, nicht nur Einzelpersonen wie Schleyer, Ponto, Buback, Karry, Herrhausen, von Braunsfeld, ihre Mitarbeiter und viele Polizisten abzuschlachten, sondern unsere Gesellschaft insgesamt zu zerstören. Es gab ehrenwerte Juristen, die diese Mörderbande als honorige Kämpfer, als Soldaten anerkannt wissen wollten. Die endlich in Ketten gelegten Verbrecher sollten als "Kriegsgefangene" anerkannt werden.

Damals gab es keinen "Aufstand der Anständigen", es gab keinen "Kampf gegen Links", da trat keiner der Gottnahen und "Gut"-Handelnden auf, um Einhalt zu gebieten. Die Meinungsmacher machten aus der "klammheimlichen" Freude über die Morde keinen Hehl.

Ein Volk, das sich diese Terroristen, ihre Sympathisanten und Rechtspfleger in seine Regierung wählt, über eine Opposition verfügt, die das nicht zu verhindern weiß und widerstandslos hinnimmt, darf

sich nicht wundern, wenn alle Extremisten aus seinen Reihen Gewalt als politisches Mittel einsetzen. Der nachweisbare Erfolg, auf der Schiene des Terrors Karriere zu machen, scheint der "Leuchtende Pfad" aller Extremisten in unserem Land zu sein.

Herbert Gassen, Arbeitskreis Konservativer Christen, Bruchköbel

 

 

Gewaltiger Paukenschlag
Betr.: "Ganz unten" (Folge 39)

In der 37. und 38. Kalenderwoche war ich in Ostpreußen, um meinen alten Heimatort zu besuchen. Erstaunt war ich, als ich im Zeitungsstand Ruch die polnische Zeitschrift Wprost sah. Das ist also die Marschmusik, mit der sich Herr Miller in Deutschland zum Besuch anmeldete. Ein gewaltiger Paukenschlag. Unser Bundeskanzler ging dann auch gleich in die Knie.

Johannes Rega, Bramsche

 

 

Leiden ohne Lebenshoffnung macht keinen Sinn
Betr.: "Euthanasie ad portas?" (Folge 32)

Dieser Artikel fordert in mehr als einer Hinsicht Widerspruch heraus. Der Autor scheint ein Privilegierter zu sein, der die allgemein herrschenden Umstände des heutigen Sterbens nicht umfassend kennt. Seit Jahrzehnten gibt es bittere Klagen und Empörung darüber, was dem Durchschnittsmenschen vor seinem Ende oft an sinnlosen Qualen zugemutet wird. Kaum zehn Prozent haben das "Glück" eines relativ schnellen Todes, obzwar es heißt: "Wen Gott liebt, den nimmt er zu sich." Besonders alte, vielfach jahrelang körperlich und seelisch Leidende, ob christlich oder nicht, bitten vergeblich um ihre Erlösung. Ob jemand vereinsamt ist oder Angehörige hat, die sein Elend teilen, es ist in jedem Fall schrecklich und sinnlos, wenn keinerlei Lebenshoffnung mehr besteht. Daß die Medizin allen einen sanften Tod gewähren würde, ist heute leider nicht zutreffend, dazu müßte es eben erst passive und aktive Sterbehilfe geben.

In einem "demokratischen Rechtsstaat" sollte die Freiheit, sowohl über das eigene Leben wie auch über das eigene Sterben zu entscheiden, bestehen. Wer leiden will, dem soll ja keine Sterbehilfe aufgezwungen werden, wenn er meint, das sei seinem Gott gefällig.

Die älteren Ostpreußen und viele andere Menschen haben meist wohl ein für das ganze Leben ausreichendes Maß an Leid erfahren. Wer möchte dann noch körperlich und seelisch gequält werden und auch die Mitwelt belasten? Wer spricht von den vielen Verzweifelten, die den Freitod suchen? Er wird sogar in Grabreden christlicher Art meist als Sünde verschwiegen.

Die meisten Argumente gegen aktive Sterbehilfe sind haltlos. Wo guter Wille ist, sind auch gute Wege.

Traute und Manfred Kurianowski, Waltershausen

 

 

Betr.: Kurenwimpel - Ein Tagesausflug auf meiner Nordostpreußenreise führte uns in die atemberaubende Landschaft des Kurischen Haffs und auf die Kurische Nehrung. In Nidden und Schwarzort begegneten wir den wunderschön gearbeiteten, bunten Kurenwimpeln. Aus der Literatur waren sie mir bekannt, aber sie selbst zu sehen begeisterte mich. Ich beschloß, selbst einen zu bauen. Die Rautenbergsche Verlagsanstalt konnte mir zwar keine Fachliteratur beschaffen, aber dankenswerterweise schickte sie mir kostenlos ein schönes Plakat, das mir als Vorlage diente. Die beiden galindischen Krieger, die ich aus dem Rest unseres Kirchbaums arbeitete, entstammen einer Vorlage aus dem Reader's Digest Bildband "Masuren". 

Winfried Schiewer, Allendorf