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11.10.03 / Direkt vor unserer Haustür / Korruption in Deutschland

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 11. Oktober 2003


Direkt vor unserer Haustür
Korruption in Deutschland

Wenn man den Begriff "Korruption" vernimmt, denkt man sofort an lateinamerikanische Bananenrepubliken. Bedauerlicherweise ist es allerdings gar nicht nötig, ganze Ozeane zu überqueren, da wir schon vor der eigenen Haustür genug Fälle von Korruption ausmachen können. In "Korruption - Netzwerke in Politik, Ämtern und Wirtschaft" belegen namhafte Korruptionsexperten wie Erwin K. Scheuch und Hans Leyendecker, daß es in Deutschland kaum ein Großprojekt gibt, bei dem keine Bestechungsgelder fließen. Anhand des Kölner SPD-Spendenskandals um die Müllverbrennungsanlage und falsche Spendenquittungen von 2002 sowie vieler kleinerer Beispiele wird aufgezeigt, daß das Schuldbewußtsein unserer Politiker bezüglich der Annahme von Bestechungsgeldern nicht genügend ausgeprägt ist. Als ein Kavaliersdelikt wird die Vorteilsgewährung schenkwilliger Einzelpersonen sowie Firmen angesehen. Da es im Fall von Korruption selten nur ein Opfer gibt, sondern der Allgemeinheit geschadet wird - indem man beispielsweise anstelle des günstigsten Bauunternehmers den drittgünstigsten nimmt, der dafür eine Südseereise für den Entscheidungsträger springen läßt -, gibt es meist auch keinen direkten Kläger.

In dem von Hans Herbert von Arnim herausgegebenen Band wird an realen Beispielen anschaulich belegt, wie Korruption entsteht, wer dafür anfällig ist, wie sie sich auswirkt und welche Gegenmaßnahmen nötig sind, damit Deutschland zu seinem Besten geführt wird. R. B.

Hans Herbert von Arnim (Hrsg.): "Korruption - Netzwerke in Politik, Ämtern und Wirtschaft", Knaur, München 2003, 303 Seiten, 8,90 Euro