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18.10.03 / Aus den Heimatkreisen

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 18. Oktober 2003


Aus den Heimatkreisen

 

Die Kartei des Heimatkreises braucht Ihre Anschrift.
Melden Sie deshalb jeden Wohnungswechsel.
Bei allen Schreiben bitte stets den letzten Heimatort angeben

 

Allenstein-Land

Kreisvertreter: Leo Michalski, Adolf-Westen-Straße 12, 42855 Remscheid, Telefon und Fax (0 21 91) 2 45 50. Geschäftsstelle: Gemeindeverwaltung Hagen a. T. W., Postfach 12 09, 49170 Hagen a. T. W., Tel. (0 54 01) 97 70

Der Osnabrücker Landrat in unserer Heimat - Vor kurzem fuhr Landrat Manfred Hugo mit einem Gefolge von 18 Personen, überwiegend Kreistagsmitglieder und Bürgermeister aus seinem Landkreis, aber auch Bundestagsabgeordneter Georg Schirmbeck, Kreisrätin Gartemann und Partnerschaftsbeauftragter Karl-Heinz Finkemeyer, zu einem fünftägigen Arbeitstreffen nach Allenstein. Dort wurden sie vom Allensteiner Landrat Adam Sierzputowski im neuen Kreishaus empfangen. Unter Hinzuziehung von Dolmetschern kam es zwischen den deutschen und polnischen Bürgermeistern und zwischen den Kreistagsmitgliedern beider Landkreise zu einem Gedankenaustausch auf kommunalpolitischer Ebene. Im Vordergrund stand die Festigung der zwischen den deutschen und den polnischen Bürgermeistern eingegangenen partnerschaftlichen Verbindungen. Als Gastgeschenk überbrachte Landrat Manfred Hugo einen Hubwagen mit einer Hubbühne, der zur Pflege heimischer Baumalleen dringend benötigt wurde. Die Anschaffungskosten wurden über- wiegend von der "Deutschen Stiftung Umwelt" getragen.

Schüleraustausch - Nach der Hauptschule mit der Orientierungsstufe in Hagen a. T. W. hat kürzlich auch die Realschule in Bramsche, Landkreis Osnabrück, einen Austausch mit Wartenburger Schülern des Gymnasiums vorgenommen. Die Bramscher Schüler waren wie schon die Hagener Schüler im Landhotel Tumiany am Daumensee (Amt Wartenburg) untergebracht. Der Schüleraustausch stand unter der Leitung der Konrektorin Cäsar-Roth. Zur Entlastung der Wartenburger Schulen wird derzeit eine Schulpartnerschaft Bramsche/Bischofsburg (heute Landkreis Allenstein) angestrebt.

Der Kreisvertreter im Artland - Noch vor seiner Fahrt in den Landkreis Allenstein Anfang Oktober 2003 begab sich der Kreisvertreter Leo Michalski zusammen mit Horst Tu-guntke (Presse und Informationen) nach Quakenbrück, dem Hauptsitz der Samtgemeinde Artland im Landkreis Osnabrück. Dort führten beide Gespräche mit dem Bürgermeister der Stadt Quakenbrück, Wolfgang Becker, und dem Fraktionsmitglied der Samtgemeinde Artland, Hubert Greten (CDU). Es wurden gemeinsam Überlegungen angestellt, wie die partnerschaftlichen Beziehungen zwischen den vier Samtgemeinden Quakenbrück, Bad Bergen, Menslage und Nortrup auf deutscher Seite und den polnischen Großgemeinden Guttstadt, Dietrichswalde, Jonkendorf und Heiligenthal gefestigt und erweitert werden können. Die dort gewonnenen Erkenntnisse sollen Grundlage für anstehende Gespräche im Allensteiner Land sein.

 

Elchniederung

Kreisvertreter: Hans-Dieter Sudau, Osnabrück. Geschäftsführer: Reinhold Tau- dien, Fichtenweg 11, 49356 Diepholz, Telefon (0 54 41) 92 89 06 und 79 3

Der Bildband "Herdenau und Schakendorf" - zusammengestellt von den Kirchspielvertretern Manfred Romeike und Horst Redetzki - ist fertig. Die Broschüre enthält einleitend Rückblicke und heimatliche Ausführungen. Der Bildband umfaßt 130 Bilder aus der Zeit vor der Flucht. Zahlreiche Landsleute sind bei unterschiedlichen Anlässen eindrucksvoll abgebildet und bekannte und beispielhafte Gebäude dieser Orte sind zu bewundern. Der Bildband umfaßt 72 Seiten, kostet 14 Euro und ist ab sofort erhältlich bei der Kreisgemeinschaft Elchniederung, Fichtenweg 11, 49356 Diepholz.

 

Gerdauen

Kreisvertreter: Dirk Bannick, Tel. (0171) 5 27 27 14. Geschäftsstelle: Karin Leon, Am Stadtgraben 33, 31515 Wunstorf, Telefon und Fax (0 50 31) 25 89

Heimatbrief mit neuer Schriftleitung - Der Heimatbrief Nr. 31 ist Anfang September an die Landsleute ausgeliefert worden und wurde in den vergangenen Wochen, wie wir hören, von den Lesern eingehend studiert. Der bisherige Schriftleiter Ulrich Kühn ist inzwischen damit beschäftigt, eine Broschüre zum 50jährigen Patenschaftsjubiläum zu erarbeiten, die als Sonderheft zusammen mit dem Heimatbrief Nr. 32 (Weihnachten 2003) versandt wird. In der Redaktion des Heimatbriefes hat inzwischen ein Schriftleiterwechsel stattgefunden. Ulrich Kühn ist durch neue Aufgaben in seinem Beruf in den nächsten Jahren so ausgelastet, daß er sich nicht mehr in dem Maße um den Heimatbrief kümmern kann, wie er es gerne möchte. Er wird aber weiterhin kräftig in der Redaktion mitarbeiten. Die neue Schriftleiterin heißt Anita Motzkus, die bisher schon ein sehr aktives Mitglied der Redaktion war. Sie wird zum Ende des Jahres in den beruflichen Ruhestand treten und kann sich somit ausgiebig der Schriftleitung des Heimatbriefes widmen. Anita Motzkus hat jahrelange journalistische Erfahrung und wird mit ihrer Gestaltung des Heimatbriefes dafür sorgen, daß das weit über unsere Kreisgemeinschaft hinaus geschätzte Niveau unserer Publikation erhalten bleibt. Ihre Artikel für den Heimatbrief schicken Sie bitte künftig direkt an die neue Schriftleiterin Anita Motzkus, Pelikanstieg 3, 22527 Hamburg, Telefon (0 40) 54 36 78. Wenn Sie Ihr Material in nächster Zeit weiterhin an Ulrich Kühn schicken, kommt es jedoch auch an die richtige Adresse.

 

Gumbinnen

Kreisvertreter: Eckard Steiner, Schöne Aussicht 35, 65510 Idstein/Taunus, Telefon (0 61 26) 41 73.

21. Gesamtdeutsches Heimattreffen des Regierungsbezirkes Gumbinnen - Zu dem Treffen am 29. November in der Zeit von 10 bis 15 Uhr sind alle Landsleute und sonstige Interessierte herzlich ins Landhotel Spornitz eingeladen. Das Landhotel liegt nahe an der Bundesautobahn 24 beziehungsweise an der B 191. In dem vorweihnatlichen Programm werden auch Videofilme über Gumbinnen gezeigt. Die Einnahme von Mittagessen sowie Kaffee ist im Landhotel möglich. Hier bestehen auch Übernachtungsmöglichkeiten zu Sonderkonditionen. Dafür wird um Voranmeldung unter Telefon (03 87 26) 8 80 gebeten. Organisation und Auskunft, Dr. med. Friedrich-Eberhard Hahn, John-Brinkman-Straße 14b, 19370 Parchim, Telefon/Fax (0 38 71) 22 62 38.

 

Königsberg-Land

Kreisvertreter: Helmut Bor- kow­­ski, Ellernweg 7, 49525 Lengerich, Tel. (0 54 81) 25 98. Geschäftsstelle: Simeonsplatz 12, im Preußen-Museum, 32427 Minden

Geschäftsstelle telefonisch zu erreichen: Sonnabend und Sonntag, von 11 bis 12 Uhr, Telefon (05 71) 4 62 97.

Neuwahlen - Am 27. und 28. September fanden beim Kreistreffen der Heimatkreisgemeinschaft Landkreis Königsberg e.V. Neuwahlen des Kreisausschusses statt. Folgendes Wahlergebnis liegt vor: Dr. Bärbel Beutner (138), Dorothea Blankenagel (149), Helmut Borowski (128), Gisela Broschei (191), Helmut Feilscher (51), Dr. Manfred Klein (107), Wolfgang Knitter (143), Herbert Laubstein (145), Erwin Möwe (59), Carl Mückenberger (137), Erhard Reglitzky (137), Dietrich Riebensahm (110), Willi Skulimma (154), Herta Tuschewitzki (74), Wilhelm Tuschewitzki (72). Es besteht Einspruchsfrist von vier Wochen nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses in der Preußischen Allgemeinen Zeitung/Ostpreußenblatt. Danach wird sich der neue Kreisausschuß konstituieren.

Museum "Schloß von Waldau" - In absehbarer Zukunft soll ein Museum "Schloß von Waldau" in Waldau, heute Nissowje, eingerichtet werden. Im Namen des Direktoriums der Landwirtschaftsschule Nr. 20 und des Ini- tiativgruppenvertreters Andrej Barinow bittet das zuständige Gremium um Hilfe und Unterstützung bei der Museumseinrichtung. Geplant ist eine Gebäuderekonstruktion, in der historische Museumsexponate ausgestellt werden sollen. Die Geschichte des Waldauer Schlosses ist mit dem Wirken des Herzog Albrecht verbunden, der Dichter Max von Schenkendorf hielt sich dort auf und Zar Peter I. war dort Gast. Um die Museumsräume für den Landkreis Königsberg erweitern zu können, sind zeitgeschichtliche Dokumente und finanzielle Hilfe willkommen. Die russische Bevölkerung und die Institution vor Ort unterstützen das Projekt. Nähere Auskünfte erteilt: Willi Skulimma, Ortsvertreter Waldau, Oranienstraße 4, 47051 Duisburg, Telefon (02 03) 33 57 46.

Wickbolder/ Ludwigswalder Treffen - Das diesjährige Treffen war wieder ein voller Erfolg. Wie schon seit Jahren treffen wir uns im Hotel Kirschenland in Jork (Altes Land), wo wir vom Besitzer Wilhelm Stubbe und seinem Team reichlich verwöhnt und sehr gut bedient wurden. Es lohnt sich doch, die Preußische Allgemeine Zeitung oder den Samlandbrief zu abonnieren und gründlich zu lesen. So erfuhr Elfriede Kornführer, geb. Stobbe, aus Ludwigswalde von unserm Treffen, an dem sie erstmalig 58 Jahre nach Kriegsende trotz großer Körperbehinderung mit ihrem Neffen und dessen Frau nach fünfstündiger Fahrt teilnahm. Schon am Freitag waren Helmut Schwill und Heinz Panteleit mit ihren Frauen angereist. In kleiner Runde wurde nun schon vorweg aus der Kinder- und Jugendzeit in der Heimat, von der Vertreibung und vom Neuanfang im We-sten geschabbert. Nach dem Frühstücksbüfett unternahmen wir einen Spaziergang auf dem Elbdeich mit Blick stromauf bis Hamburg und stromab bis Stade und zum Kernkraftwerk Brockdorf. Gegen 15 Uhr trafen die übrigen Teilnehmer ein. Brigitte Profé begrüßte alle Gäste. Der Teilnehmerkreis wird leider alters- und krankheitsbedingt immer kleiner. Wir gedachten der Verstorbenen in einer Schweigeminute, es sind dies: Bernhard Bödicker, Ehemann von Helga, geb. Freiwald (Ludwigswalde), aus Wickbold stammend: Heinz Breinig, Ehemann von Hildegard, geb. Gegalski, Edith Müller, geb. Urban, Erna Tobias, geb. Rothermund, Heinz Daumann, Herbert Bromberg und Fritz Matern. Oft erfahren wir erst viel später, teils nach Jahren, daß Wickbolder oder Ludwigswalder nicht mehr unter uns oder verzogen sind. Bedauer-licherweise melden sich einige gar nicht auf unsere rechtzeitig ver- sandten Einladungen. Bitte meldet Euch zum Beispiel per Post, Fax, E-Mail, Telefon (Brigitte Profé, Fohlenweg 13, 24539 Neumünster, Telefon und Fax (0 43 21) 8 23 14, E-Mail: pprofe.nms@t-online.de) und teilt uns mit, ob Ihr gegebenenfalls auch über die neue billige und einfache Art der Nachrichtenübermittlung zu erreichen seid. Die Vorbereitungen kosten viel Zeit, Mühe und Geld. Fehlen die Heimattreue oder das Heimatbewußtsein? Nach der Kaffeetafel ging das Plachandern los. Die Neue, Elfriede Kornführer, hatte viel zu erzählen und wollte von den anderen viel erfahren. Helmut Schwill, Elfriede Krause und Brigitte Profé hatten für den gemütlichen Teil einige Vorbereitungen getroffen, aber es blieb keine Zeit - auch nicht für den gewohnten Sparziergang auf dem Deich - zwischen Kaffee und Abendessen. Die gemütliche Runde wurde nach dem Festmahl bis Mitternacht fortgesetzt. Das Frühstück am Sonntag wurde bis in die Mittagsstunde ausgedehnt. Zufrieden und mit Vorfreude auf das nächste Treffen folgte die große Verabschiedung.

 

Lötzen

Kreisvertreter: Erhard Kawlath, Dorfstraße 48, 24536 Neumün­ster, Telefon (0 43 21) 52 90 27

Erhard Kawlath wird Ehrenbürger von Lötzen - Die 12. Sitzung des Stadtrates von Lötzen/Gizycko hat für unsere Kreisgemeinschaft eine besondere Bedeutung. Im Kultursaal der Stadt trug ein integratives Schlagzeugorchester einer Behindertenschule mehrere Musikstücke vor. Danach bat die Bürgermeisterin Jolanta Piotrowska unseren Kreisvertreter Erhard Kawlath auf die Bühne. Wegen seines äußerst engagierten Bemühens um Völkerverständigung und Partnerschaft verlieh sie ihm die Ehrenbürgerschaft der Stadt. Dabei hob sie besonders seine Verdienste um die Errichtung der Johanniter-Sozialstation, die Ausstattung des Museums in der Feste Boyen und die Betreuung des Kinderheims Wensowken hervor. Außerdem sei sein Einsatz bei der Finanzierung des neuen Operationstisches und die Beschaffung von 20 modernen Krankenbetten für das Krankenhaus nicht hoch genug zu bewerten. Erhard Kawlath dankte sehr bewegt und versprach, auch weiterhin seine Kraft für eine kameradschaftliche Zusammenarbeit und humanitäre Hilfe einzusetzen. Vor der Sitzung hatte er 3.000 Einwegspritzen im Krankenhaus abgeliefert - eine Spende der Firma Transcojekt, Neumünster. Beim abendlichen Festessen mit den Stadträten, den Vertretern, dem Vorstand des Deutsch-Sozialen-Kulturellen Vereins überreichte er dem Chefarzt 500 Euro - wieder eine Spende einer Lötzenerin für den OP-Tisch. Mit Erhard Kawlath wurden Marita Przedpelska-Winiarczyk für die Förderung schwerbehinderter Kinder und Rober Graczyk, Weltmeister im Eissurfen 2002, für sein Bemühen in der Jugendarbeit zu Ehrenbürgern ernannt.

 

Ortelsburg

Kreisvertreter: Edelfried Ba­ginski, Tel. (02 09) 7 20 07, Schweidnitzer Straße 21, 45891 Gelsenkirchen. Geschäftsführer: Manfred Katzmarzik, Tel. (02 31) 37 37 77, Am Kirchenfeld 22, 44357 Dortmund

Das Ortelsburger Kreistreffen 2003 - zum letzten Male in der Grugahalle in Essen - stand unter einem guten Stern. Bei strahlendem Sonnenschein waren es rund 1.200 Besucher, die den großen Saal bevölkerten, als die Klänge der Ortelsburger Kirchenglocken die Feierstunde einläuteten. Mit dem Lied "Kein schöner Land in dieser Zeit ...", begleitet durch die Resser Musikanten aus Gelsenkirchen unter der Leitung von Herrn Danilowski, wurde auf das Gedenken an unsere unvergeßliche Heimat eingestimmt. Der Zweite Vorsitzende Dieter Chilla eröffnete die Feierstunde mit der Begrüßung besonderer Gäste, unter ihnen der ehemalige Kreisvertreter Wilhelm Geyer mit seiner Frau, Gertraud Koschin in Vertretung des Oberbürgermeisters der Patenstadt Herne, und zum ersten Male vier polnische Gäste, und zwar der Bürgermeister Pawel Bielinowicz mit Frau, der Landrat Andrzej Kijewski und die Vorsitzende des Stadtrates, Monika Hausman-Pniewska, alle aus Ortelsburg (Szczytno). Wie in jedem Jahr war eine Abordnung des deutschen Kulturvereins "Heimat" mit der Vorsitzenden Chri-stel Zygler aus Ortelsburg eingeladen. Weiterhin anwesend waren Dieter Künne vom Stadtamt Herne, Siegfried Töpfer, Vorsitzender der Heimatgruppe Jauer/Schlesien, Klaus-Peter Grund, Vorsitzender der Heimatgruppe Strehlen/Schlesien. Der Essener Männerchor 2000 e. V. begleitete die Feierstunde mit heimatlichen Liedern. Drei Landsleute kamen aus Kanada bzw. den USA, um an dem Treffen teilzunehmen. Nach zwei Liedern des Essener Männerchors trug Claudia Wittig ein bewegendes Gedicht vor mit dem Titel: "Ich möchte wieder heimwärts geh'n, den alten Weg nach Hause ..." Einstimmend auf die Totenehrung durch Dieter Chilla klang die Hymne "Lobet den Herren ...", machtvoll gesungen durch die 1.200 und begleitet vom Orchester. Nach der Totenehrung sangen alle stehend im gewaltigen Chor unser Ostpreußenlied "Land der dunklen Wälder ...". Frau Koschin überbrachte in einer bewegenden Rede die Grüße der Patenstadt Herne. Frau Koschin war als junges Mädchen selbst zur Zwangsarbeit nach Rußland verschleppt worden und gerade von einer Reise zu diesen Verschleppungsorten zurückgekehrt. Danach bedankten sich der Bürgermeister Bielinowicz und der Landrat Kijewski für die Einladung zum Treffen der ehemaligen Ortelsburger. Die Grußworte wurden durch Herrn Maczasek übersetzt. Bielinowicz sagte unter anderem: "Sie sind heute hierhergekommen, weil Sie die heimatliche Erde lieben. Dieselbe Heimatliebe teilen wir mit Ihnen. Wir lernen und arbeiten und bemühen uns, die nicht leichte gegenwärtige Herausforderung zu bewältigen." Er erinnerte an die Gräfin Dönhoff, die 1945 ihre masurische Heimat verlassen hat, wo ihre Vorfahren über 400 Jahre gelebt haben und die in ihren Schriften eine Antwort gesucht hat, wie man ein verlorenes Heimatland ohne egoistische Ziele lieben kann. Diese Frage stellen sich auch die heutigen Bewohner des Masurenlandes, die Umsiedler der zweiten polnischen Republik. Er erinnerte an den Polen Josef Mackiewicz, der in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts über die verschiedenen Formen des Patriotismus geschrieben hat. Er schloß mit den Worten: "Heute, verehrte Anwesende, lesen wir Werke von Marion Dönhoff und Josef Mackiewicz, sehen im Ortelsburger Heimatmuseum Bilder der Malerin Vera Macht, die ihre Kindheit und Jugendzeit in Ortelsburg verbracht hat. Diese Bilder zeigen die ganze Schönheit der masurischen Landschaft mit ihren Menschen. Wir suchen uneigennützige Liebe zur verlorenen Heimaterde. Wir finden sie zwischen den ehemaligen und jetzigen Bewohnern unserer geliebten Ortelsburger Heimat." Anschließend überreichten er und der Landrat dem Kreisvertreter Edelfried Baginski einige Gastgeschenke. Frau Zygler bedankte sich für den Deutschen Verein und zugleich für die Lazarus-Sozialstation in Ortelsburg für die große und ständige Hilfe durch die Kreisgemeinschaft und berichtete von der Arbeit im Verein, wo besonders die Jugendarbeit verstärkt werden soll. Nach zwei Liedern durch den Essener Männerchor ehrte der Kreisvorsitzende drei verdiente Landsleute, und zwar Wilhelm Glaß aus Ortelsburg mit einer Dankesurkunde, postum Herbert Mast aus Wilhelmsthal mit dem Verdienstabzeichen der Landsmannschaft Ostpreußen, das er seiner Witwe Ruth Mast überreichte, und die Schatzmeisterin und zugleich Stadtvertreterin von Willenberg, Helga Frankiewicz aus Rohrdorf, mit der silbernen Ehrennadel der Landsmannschaft Ostpreußen für ihre mehr als zehnjährige zuverlässige und verdienstvolle Arbeit in der Kreisgemeinschaft. In seiner Ansprache wies der Kreisvertreter eingangs auf die anwesenden polnischen Gäste als Zeichen einer neuen Zeit hin. An die Landsleute gewandt untersuchte er die Fragen: "Warum können wir 58 Jahre nach Flucht und Vertreibung unsere Heimat nicht vergessen? Warum kommen wir in jedem Jahr hier in Essen in so großer Zahl wieder zusammen? Was verbindet uns so sehr?" Danach ging er auf das Leitwort des Bundes der Vertriebenen zum diesjährigen Tag der Heimat ein: "Mit Menschenrecht Europa vollenden." In diesem Zusammenhang sagte er unter anderem: "Uns bedrückt dabei das gestörte Verhältnis des Bundeskanzlers Schröder und seines Außenministers Fischer gegenüber den deutschen Heimatvertriebenen und ihrer leidvollen Geschichte. Während der letztere die Deutschen nur als Täter und nicht auch als Opfer sehen möchte, hat sich der Bundeskanzler in diesen Tagen wieder gegen das geplante "Zentrum gegen Vertreibungen" in Berlin ausgesprochen." Der Kreisvorsitzende erwähnte unter Hinweis auf das Holocaust-Denkmal in Berlin die Ungleichbehandlung und den Graben, der quer durch diese Gesellschaft verläuft. "Alle Nationen haben wie selbstverständlich ihre ausgeprägt nationalen Opfer-Gedenkstätten. Niemand sieht darin etwas Anstößiges oder gar Versöhnungsfeindliches." Unter Hinweis auf das Schicksal der deutschen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter sagte er:

"Wo ist hier der Grundsatz der Gerechtigkeit? Man kann nicht aus der Vergangenheit Verbrechen gegen Verbrechen aufrechnen. Verbrechen bleibt Verbrechen, und es ist eine Mißachtung der Würde der Opfer, wenn man diese negiert. Wer Menschenrechte nur als wohlfeile Vokabel in Sonntagsreden verwendet und ihnen nicht im konkreten Einzelfall zum Durchbruch verhilft, vergeht sich an den Menschenrechten." Baginski informierte über die Entschließung des Bundesrates vom 11. Juli 2003, worin die Bundesregierung aufgefordert wird, die Erhebung des 5. August zum nationalen Gedenktag für Opfer von Vertreibung auszusprechen. Bekannt-lich wurde am 5. August 1950 die Charta der deutschen Heimatvertriebenen in Stuttgart vor mehr als 150.000 Menschen verkündet. International macht die Entwicklung der Menschenrechte Fortschritte. Beispiele: die Modifizierung des Maas-trichter Vertrages über die Europäische Union am 2. Oktober 1997, die "Charta der Grundrechte der Europäischen Union" vom 28. September 2000, die Resolution Nr. 26 der UN-Menschenrechtskommission vom 17. April 1998. Beispielhaft der Staat Ungarn, der das Recht auf die Heimat in einem Gesetz vom 6. Juni 1992 festgeschrieben hat. Eine weitere Hoffnung ist der "Europäische Verfassungsvertrag", der bis Ende dieses Jahres fertiggestellt sein soll. Zu den Aufgaben und Anforderungen an die Kreisgemeinschaft verwies er auf den neuen Ortelsburger Heimatboten und gab dazu einige Erläuterungen. Abschließend bedankte er sich bei allen, die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben, vor allem bei dem Verwalter der Heimatstube, Willi Becker, und seinen Helferinnen und Helfern sowie allen Spendern, die durch ihre finanziellen Zuwendungen die Arbeit der Kreisgemeinschaft ermöglichen. Unter Hinweis auf die nächsten Wahlen zum Ortelsburger Kreistag im Jahre 2004 rief er jüngere Landsleute zur Mitarbeit auf. Das Kreistreffen im Jahre 2004 wird im Kulturzentrum unserer Patenstadt Herne, Berliner Platz 11, am Sonntag, 19. September, stattfinden. Die Feierstunde endete mit der Nationalhymne. Wie immer gab es danach ein reges Leben und Treiben. Alte Freunde oder Nachbarn fielen sich beim Wiedersehen in die Arme. Es wurde plachandert und erzählt. Betrieb war am Bücherstand, der Essenausgabe, dem Schlachterstand usw., bis sich der Saal gegen 17 Uhr allmählich leerte.

Die polnischen Gäste besichtigten am nächsten Tag unsere Heimatstube in Herne und waren von der Vielfalt und Qualität dieser heimatlichen Ausstellung sehr beeindruckt. Anwesend dabei waren auch die deutschen Landsleute aus Ortelsburg. Das Programm für die Gäste aus Polen wurde mit einem Empfang beim Oberbürgermeister Becker fortgesetzt. Nach einem gemeinsamen Mittagessen und einer Stadtbesichtigung traten sie dann die Rückfahrt nach Ortelsburg an. Der Besuch der polnischen Stadtspitze hat dazu beigetragen, das gegenseitige Verständnis und freundschaftliche Beziehungen zu fördern, die sich auf unsere künftige Arbeit in der Heimat positiv auswirken werden.

 

Schloßberg (Pillkallen)

Kreisvertreter: Arno Litty, Telefon (0 30) 7 03 72 62 Britzer Straße 81, 12109 Berlin. Ge­schäftsstelle:  Marie-Luise Steinzen, Tel. (0 41 71) 24 00, Fax (0 41 71) 24 24, Rote-Kreuz-Straße 6, 21423 Winsen (Luhe)

9. Regionaltreffen in Meiningen - Ende August hatten sich über 30 Schirwindter im Gasthaus Zum Schlundhaus eingefunden, um Erinnerungen an die verschwundene Stadt auszutauschen. Die gemeinsame Reise der ehemaligen Schirwindter in die litauische Nachbarstadt Neustadt (Kudirkos-Naumiestis) hatte offensichtlich die Teilnehmer noch enger zusammengeschweißt, so daß auch Erinnerungen von der Reise Gesprächsstoff waren. Als Ehrengäste konnte der Organisator des Treffens, Gerhard Preikschat, das Ehepaar Spranaitis und den Bruder von Antanas Spranaitis begrüßen. Antanas Spranaitis pflegte mit der "Schirwindter Stube" in seinem Haus - einem kleinen privaten Museum - die Erinnerung an Schriwindt. In einem Diavortrag von ausgezeichneter Bildqualität konnte Gerhard Preikschat den Teilnehmern das frühere Schirwindt noch einmal vorstellen. Am nächsten Tag waren zu dem Treffen im "Rautenkranz" noch einige Schloßberger angereist, so daß Gerhard Preikschat rund 60 Landsleute begrüßen konnte. Zu den Ehrengästen gehörte Bürgermeister Kupiatz, der in seinem Grußwort den Organisator Gerhard Preikschat würdigte. Er erkannte die Haltung der Flüchtlinge und Vertriebenen an, die in schweren Zeiten nie aufgegeben und stets den Blick nach vorne gerichtet hätten. Kreisvertreter Litty entwickelte in seinem Referat "Ostpreußen auf dem Weg nach Europa" einige Gedanken im Hinblick auf die EU-Osterweiterung. Während Südostpreußen mit Polen und das Memelland mit Litauen im nächsten Jahr zur EU gehören werden, ist das nördliche Ostpreußen als Exklave Rußlands isoliert. Hinzu kommt, daß sich das Königsberger Gebiet als früheres militärisches Gebiet nur sehr langsam zu einer Region mit zivilen Strukturen wandelt.

Um die Bewohner des Königsberger Gebietes auch künftig durch Rußland versorgen zu können, schlägt die EU-Kommission einen zoll- und gebührenfreien Transit russischer Güter durch Litauen vor. Die Aufgabe der Kreisgemeinschaft wird sein, die deutsche Kultur und das noch vorhandene deutsche Leben zu erhalten. Wir werden durch die europäische Einigung einen günstigen Rahmen für unsere Arbeit in der Zukunft gewinnen. Die Kreisgemeinschaften und die Landsmannschaft Ostpreußen sollten in der Heimat immer stärker Präsenz zeigen. Litty wies darauf hin, daß die Kreisgemeinschaft mit einer Kreistagssitzung, die im Frühjahr 2004 in Haselberg (Krasnoznamensk) stattfinden soll, einen Schritt in diese Richtung geht. Auch sollte die Einrichtung von Museen und Heimatstuben in Ostpreußen unterstützt werden, um an die deutsche Kultur zu erinnern. Es folgte dann die Vorführung von Videofilmen über die Reise nach Neustadt. An Szeszuppe und Schirwindte, den beiden Grenzflüssen zwischen Litauen und Ostpreußen, versuchten die Schriwindter ihr früheres Zuhause in der verschwundenen Stadt zu erspähen.

Nach der Vorführung der Videofilme würdigte Kreisvertreter Litty noch Gerhard Preikschat, der am 25. Juli sein 70. Lebensjahr vollendet hatte. Er schilderte die Aktivitäten des Jubilars, der als "Mann der ersten Stunde" mit dem für ihn typischen Elan immer wieder Treffen der Kreisgemeinschaft in Meiningen organisiert hat. Seine Einsatzfreude ist ihm heute erhalten geblieben, obwohl es mit seiner Gesundheit nicht zum Besten bestellt ist. Litty schloß mit den Worten: "Wir haben Gerhard Preikschat für seinen Einsatz sehr zu danken und wünschen ihm für sein weiteres Schaffen eine stabile Gesundheit und viel Erfolg."

 

Treuburg

Kreisvertreter: Dr.-Ing. Hein- rich Matthée, Wilkiensweg 5, 49525 Lengerich, Telefon (0 54 81) 3 12 01 (d), Fax (0 54 81) 8 14 74 (p). Geschäftsstelle: Irmgard Klink, Schlehdornweg 30, 47647 Kerken, Telefon (0 28 33)

39 84, Fax (0 28 33) 39 70. Ansprechpartnerin in Ostpreußen: Michaela Dabrowska, Lesk 8/2, PL-19-400 Olecko, Telefon (0048) 875234336; Fax: 0048-875204875.

Hauptkreistreffen in der Stadthalle unserer Patenstadt Leverkusen-Opladen - Mit der schon bekannten Glocke: "Die Seydlische Familienstiftung dem Landwirtschaftlichen Verein am 15. Mai 1821/1921", eröffnete der Kreisvertreter Dr.-Ing. Heinrich Matthée die diesjährige Wiedersehensfeier der Treuburger. Es ist schon ein langer Brauch, die Feierstunde mit dem gemeinsamen Gesang des Ostpreußenliedes zu beginnen. Im Mittelpunkt der Begrüßung durch den Kreisvertreter standen: Oberbürgermeister Paul Hebbel aus unserer Patenstadt Leverkusen, dem besonderer Dank für das loyale Stehen zu den Heimatvertriebenen und der Unterbringung und Betreuung des Treuburger-Archivs im Archiv der Stadt Leverkusen galt. Sigisbert Nitsche, der den BdV, Vereinigte Landsmannschaften und Landesverbände, Kreisverband Leverkusen vertrat, kam in Begleitung seines Stellvertreters. Mitglieder der deutschen Volksgruppe aus Treuburg (Olecko) mit ihrer Vorsitzenden, Michaela Dabrowska. Jan Beresniewicz aus Treuburg (Olecko), Freund und Gönner unserer Arbeit in Treuburg aus deutsch/polnischer Verpflichtung für geschichtliche Wahrheit. Zuletzt, aber deshalb um so herzlicher galt ein Willkommensgruß allen in Stadt und Kreis Treuburg Geborenen und deren Nachfahren. Etwas traurig und nachdenklich stimmte die geringe Zahl von rund 200 Personen, die den Weg nach Leverkusen gefunden hatten. Vorstand und Kreistag als Verantwortliche machen sich Sorgen um die künftigen Kreistreffen, deren Ort und Ablauf überdacht werden müssen. Im Gedenken an ihre Toten verharrten die Besucher, viele in Gedanken an ihre angestammte Heimat: Bruno Wiefel, Alt-Bürgermeister in Opladen, dem die Kreisgemeinschaft Treuburg viel zu verdanken hat; Margarete Pichler, geb. Jorewitz, aus Reuß; Siegfried Rogowski aus Treuburg; Lieselotte Plangger-Popp aus Eibenau, aus deren künstlerischen Lebenswerken Bilder ausgestellt wurden; Waltraut Rasch, geb. Rhode, aus Merunen; Wilhelm Riehl aus Treuburg; Minna Stanke, geb. Kutzinski, aus Merunen und Friedrich Ehmke aus Fronicken, die beide 101 Jahre alt wurden und fern der Heimat in Göttingen beziehungsweise Königswinter beerdigt wurden.

In Grußadressen richtete zunächst der Oberbürgermeister Paul Hebbel die Willkommensgrüße der Patenstadt Leverkusen an die Treuburger. Er betonte dabei, daß es wichtig sei, Geschichte zu bewahren, wie wir es im Archiv der Stadt wahrnehmen. "Es zeichnet sich ab, daß sich die Folgegenerationen zunehmend für die Herkunft ihrer Ahnen interessieren. Viele Menschen haben sich in der neuen Heimat, wenn auch mit Wehmut, integriert. Was bleibt, ist die Sehnsucht nach dem ,hügeligen Masuren' und eine Kreisgemeinschaft, die schon mehr als 50 Jahre Bestand hat. Ich hoffe, Sie fühlen sich wohl in unserer Stadt." Nitsche dankte für die Einladung, freute sich über das gute Übereinkommen zwischen der LO, der Kreisgemeinschaft Treuburg und dem BdV über regionale Grenzen hinaus und lud zum "Tag der Heimat" ein. Michaela Dabrowska übermittelte die Grüße der in der Heimat verbliebenen Deutschen und dankte für die ideelle Fürsorge und materielle Unterstützung der Treuburger und ihrer Familien.