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25.10.03 / Vor 150 Jahren wurde der Architekt Fritz Heitmann geboren

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 25. Oktober 2003


Ein Westfale in Ostpreussen
Vor 150 Jahren wurde der Architekt Fritz Heitmann geboren

Der Initiative eines Westfalen ist es zu verdanken, daß 1898 die Königsberger Immobilien- und Baugesellschaft gegründet wurde. Diese Gesellschaft war verantwortlich für die Bebauung des Königsberger Villenviertels Amalienau. Von Architekturwissenschaftlern heute noch geschätzt war das von Fritz Heitmann in Amalienau errichtete Wohnhaus Grenz, das sich an Vorbildern im englischen Landhausstil orientierte. "Kein Haus zum Zeigen, sondern eins zum Leben, kein Haus für Fremde, sondern für die Bewohner", las man 1911 in "Neue Kunst in Altpreußen".

Der Westfale Fritz Heitmann war in Ostpreußen ein gefragter Architekt. So errichtete er die "im Dienste des Guten und Schönen zur Entwicklung gesunder Kraft" von Dr. med. Friedrich Lange 1894 gestiftete Palaestra Albertina in Königsberg, die 1896 in der 3. Fließstraße eingeweiht wurde. Turnsaal, Hallenbad, Fechtsäle, Kegelbahn und Tennisplätze auf dem Hof waren für damalige Verhältnisse vorbildlich und zogen Sportbegeisterte magisch an. Seit 1927 fand schließlich dort das Institut für Leibesübungen eine Heimstatt.

Als Sohn eines Amtsgerichtsrats wurde Heitmann vor 150 Jahren am 27. Oktober 1853 im westfälischen Ahlen geboren, wuchs jedoch in Coesfeld auf, wo er auch das Gymnasium besuchte. 1872 nahm er seine Studien an der Fachschule des Technikums in Frankenberg/Sachsen auf, die er 1875 mit der Diplomprüfung für Ingenieure abschloß. Als Vermessungsgehilfe war Heitmann dann am Katasteramt in Anklam tätig, bis er 1877 in den Postdienst eintrat. Stettin, Swinemünde, Rostock und Leipzig waren die nächsten Stationen.

1886 wurde Heitmann von der Oberpostdirektion Königsberg beauftragt, in Gumbinnen und Pillau Neubauten zu erstellen. Der Westfale ließ sich schließlich in Königsberg nieder und war bald ein gesuchter Architekt. Unter seiner Federführung entstanden viele Kirchenneubauten in Königsberg, so die Luisenkirche an der Lawsker Allee, die Adalbertskapelle auf den Hufen, die katholische Kirche auf dem Haberberg, die Lutherkirche auf dem Viehmarkt, die St. Josephskapelle mit Waisenhaus in Ponarth. Auch in anderen Städten, in Tapiau, Rastenburg, Pillau und Allenstein (dort die Herz-Jesu-Kirche und die St. Josephskirche), errichtete Heitmann ansehnliche Sakralbauten. In Gerdauen baute er das Kreishaus und das Krankenhaus, auch in Braunsberg (Kreishaus) und Mohrungen (Krankenhaus) waren seine Bauten zu finden, dazu viele Wohn- und Gutshäuser in Stadt und Land.

Fritz Heitmann, der mit vielen Orden ausgezeichnet wurde und den Titel Baurat erhielt, war ein aufrechter Patriot. So zog er noch mit 61 Jahren 1914 als Landwehrhauptmann in den Krieg. Nach wenigen Monaten aber erlitt er einen Herzanfall und mußte nach Königsberg zurückkehren. Dort starb er am 13. August 1921; auf dem katholischen Friedhof an der Dürerstraße fand er seine letzte Ruhestätte.

Männer wie Heitmann haben das Bild Ostpreußens entscheidend mitgeprägt, wie umgekehrt Architekten aus Ostpreußen "ins Reich" zogen, um dort zu bauen. Ein fruchtbarer Austausch, der seine Spuren hinterließ. Man

Palaestra Albertina: Eine beliebte Sportstätte in Königsberg Foto: Archiv