Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 25. Oktober 2003 |
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Leserbriefe Was für Goethe gut war, ist auch heute noch gut Ich komme zurück auf Ihren Leitartikel bezüglich der Amerikanisierung der deutschen Sprache und der deutschen Kultur. Ich bin Deutsch-Amerikaner schlesischer Abstammung, wohnhaft in Manhattan. Ich bin seit Juni als ehrenamtlicher Helfer im Büro des DFKs in Rastenburg, wo wir regelmäßig Ihre Zeitung erhalten. Seit über 15 Jahren arbeite ich an der New York University, American Language Institute, wo wir Ausländer das sogenannte ESL "English as a Second Language" unterrichten. Ich unterrichte auch Deutsch an der gleichen Uni. Daher glaube ich ganz gut Stellung zu Ihrem Artikel nehmen zu können. Ich könnte Ihnen gar nicht mehr zustimmen! Diese Amerikanisierung der deutschen Sprache und der deutschen Gesellschaft ist eine große Schande. Aber wer zwingt Deutschland und die Deutschen sich so zu verhalten? Niemand! Ich finde, es ist um so schlimmer, daß Deutsche quasi freiwillig diese "Englismen" annehmen um "cooler" zu sein? Was mich aber äußerst irritiert, ist, daß das meiste Englisch dann "verdeutscht" wird und gar nicht richtig angewandt wird, oder gar korrekt ausgesprochen wird! Drei Monate des Fernsehschauens aus Deutschland, das wir in Rastenburg via Satellit empfangen, haben mich davon überzeugt und täglich soweit aufgeregt, daß ich auf Ihren Artikel endlich reagieren mußte. Bitte lassen Sie mich einige Beispiele geben: "Barkeeper" wird ständig benutzt; richtig ist aber in UK und USA "Bartender." "Barkeeper" ist frei erfunden, verdeutscht. Oft weiß ich nicht, was einer im Fernsehen singt, er behauptet, es ist Englisch, aber in der Tat ist es das nicht. Mangels Zuschauern, die wahre Muttersprachler sind, denkt jeder Deutsche, der das dann anschaut, daß es gutes Englisch sei. In fast allen solchen Fällen ist es äußerst mangelhaft. Und, Ihnen als Beispiel, nun die Krönung: In einer deutschsprachigen Fernsehshow war das Thema Sozialarbeiter(innen). Dafür wurde in der deutschsprachigen Show das Wort auf verdeutschtem Englisch als "Streetwalker" benutzt, um "Sozialarbeiterinnen" zu meinen. Wissen Sie, was "Streetwalker" in UK und in Nordamerika bedeutet? Prostituierte beziehungsweise Hure und nicht Sozialarbeiter! Auch "Handy" ist verdeutscht, so was heißt "cell phone" oder "mobile phone" in UK oder USA. "Handy" ist in den englischsprechenden Ländern völlig unbekannt. Wenn Deutsche dann versuchen, richtig Englisch zu sprechen, und dann das verdeutschte Englisch anwenden, versteht man sie kaum oder hält sie für sehr schlecht ausgebildet! Die Beispiele, die ich hier angeben könnte, wären unzählige! Wann werden die Deutschen endlich aufhören sich selbst zu amerikanisieren und es dann gar nicht richtig hinzukriegen? Da man es sowieso, trotz jahrelangem Versuch, nicht richtig schafft, braucht man es von Anfang an gar nicht zu versuchen. Man könnte und sollte ganz gemütlich bei Ihrer Muttersprache Deutsch verbleiben. Wenn es gut genug für Goethe war, ist es auch gut genug für jetzt! Mit freundlichen, heimatlichen Grüßen aus Rastenburg R. Horning-Wistuba, New York City, USA, zur Zeit Rastenburg
Als Hartmann die Kooperation verweigerte Aus einem meiner Nachbar-Gefangenenlager in der Sowjetunion, in dem Hartmann einsaß, drang öfter die Kunde herüber, wie er von den Sowjets als Berater für deren Luftwaffe stetig umworben wurde. Jedoch, Hartmann verweigerte sich. Eines Tages erschien sogar ein hoher sowjetischer General mit Gefolge im Lager zu einem letzten Versuch, Hartmann zu gewinnen. Man bot ihm an, auch seine Familie nachzuholen und eine Datscha bei Mos-kau zu beziehen mit entsprechendem Salär. So etwa, wurde berichtet, verlief das Gespräch im wesentlichen: General: "Gospodin ,G'artmann, Sie würden doch die Ehre erhalten, der mächtigsten Luftflotte anzugehören und sich große Verdienste zu erwerben. Sie sind doch mit Ihren 352 Abschüssen der erfolgreichste Jagdflieger der Welt?" Hartmann: "Nein, General, das bin ich nicht. Ich habe zwar diese Anzahl von Abschüssen erreicht, aber es waren nur 352 Russen!" Wütend sei der General danach mit seinem Gefolge von dannen gestürmt und der arme Hartmann wieder einmal für Wochen im Karzer bei verschärften Arrest gelandet. Man muß dazu wissen: Für die Bewertung von Ordensverleihungen wie Ritterkreuz, Eichenlaub und anderem zählten bei der Luftwaffe der Abschuß von zehn Russen gleich dem nur eines Engländers. Hartmann gehört im übrigen auch zu den allerletzten der rund 25.000 deutschen Soldaten, die 1949/50 zum Tode verurteilt und dann zu 25 Jahren Straflager "begnadigt" wurden. Keines dieser Urteile beruhte auf dem Nachweis irgendeines Tatbestandes. Man schuf sich damit aber ein Faustpfand für politische Zwecke gegenüber der Bundesrepublik, was die Sowjets bekanntlich nutzten, die diplomatische Anerkennung zu erzwingen. Karl-Gottfried Vierkorn, Stephanskirchen Deutscher Held der Lüfte: Erich Hartmann mit seinem Mechaniker Foto: Archiv
Suche Fotos Für meine in Arbeit befindliche Familien- und Erlebnis-Dokumentation fehlen mir Bilder aller Art der Marine-HJ, der ich bis 1944/45 selbst angehört habe. Kann mir jemand bei der Suche nach Marine-HJ-Bildern behilflich sein? Ganz gleich, ob in gedruckten Unterlagen aller Art, Presse-Fotos, Fotos aus Privatbesitz. Günter Groth, Färberstraße 42, 41334 Nettetal, Telefon (0 21 53) 53 08. Günter Groth, Nettetal
Schulfrei, um Truppen zu begrüssen Um Irrtümer zu vermeiden, hätte ich die Überschrift zur Folge 3 des Artikels eher "Die Heimkehr des Memellandes" genannt. Von meinen Verwandten weiß ich, daß sie den Wunsch nach Heimkehr nie aufgegeben haben. Aufgrund meiner Tagebucheintragung bleibt mir schleierhaft, wie wir schon am Tage des Vertragsabschlusses am 22. März 1939 um 10 Uhr am Morgen schulfrei bekommen konnten, um die deutschen Truppen an der Luisen-Brücke begrüßen zu können. Wir warteten dann aber auch vier Stunden vergeblich. Rätselhaft ist mir auch heute, daß die Bereitstellung der Truppen so schnell erfolgte. Womöglich war sich die Reichsregierung über den positiven Ausgang der Verhandlungen so sicher, daß die Vorbereitungen dafür schon lange vorher getroffen werden konnten. Die Soldaten lagerten auf der gesamten Länge der "Hohen Straße" bis zur Brücke. Der Einmarsch begann völlig friedensmäßig. Eine Musikkapelle bildete die Spitze. Es folgten Infanterie, bespannte Fahrzeuge und einige Kampfwagen. Flugzeuge donnerten über Memel. Reichsminister Dr. Frick, Dr. Neumann und der Gauleiter Erich Koch passierten die Luisen-Brücke danach auch, um bei der feierlichen Übergabe des Memellandes an den Führer dabei zu sein. Hitler kam mit dem Panzerkreuzer Deutschland. Horst Redetzky, Delmenhorst Wallfahrtskirche "Heiligelinde" - Jeder Ostpreuße - egal welcher Konfession - wird die Wallfahrtskirche "Heiligelinde" (heute Swieta Lipka) bei Rastenburg (Ketrzyn) kennen. Und vielleicht auch die Orgel in dieser Kirche. Auf ihr wird bei jedem Besuch oder bei jeder Führung ein bestimmtes Orgelkonzert gespielt. Es hat mich sehr beeindruckt und ich würde es deshalb gerne als CD haben wollen, aber leider weiß ich nicht, wie es heißt. Kann mir jemand den Titel nennen, damit ich versuchen kann, mir die CD zu beschaffen? Herzlichen Dank! Dietrich Brzozowski, Schlipp 3, 27607 Langen-Sievern. Dietrich Brzozowski, Langen-Sievern
Gerechtigkeit für die zahlreichen Kinderopfer Herbert Hupka hat in seiner Analyse zum Thema Kriegsverbrechen, Rache, Vergeltung und Schuld, die Dinge auf den Punkt gebracht. Es ist schon richtig, daß jegliches Verbrechen für sich steht und anzuprangern ist. Trotzdem gilt es, bei der Beimessung von Schuld zu differenzieren. Unredlich ist es, die Verbrechen gegen die deutsche Zivilbevölkerung zum Ende des Zweiten Weltkriegs einschließlich der Vertreibung von 15 Millionen Deutschen aus der Heimat gänzlich nicht als Unrecht gelten zu lassen, wie es der Publizist Ralph Giordano bei der angesprochenen Menschenrechtspreisverleihung tat, und dies mit dem begangenen Erstunrecht der Deutschen durch die Hitler-Diktatur und deren Folgen rechtfertigte. Diese Denkweise läßt sich wohl nur mit dem erlittenen und ewig schmerzenden Narben des Holocaust erklären. Trotzdem ist es menschlich hart gegenüber den deutschen Opfern, wenn er diesen eine Selbstschuld an ihrem Schicksal bescheinigt und ihnen kein Mitleid zugesteht. Besonders den zahlreichen Kinderopfern kann dies nicht gerecht werden. Giordanos Argumentation in seiner Absolutheit ist der Verständigung wenig dienlich, reißt möglicherweise neue Gräben zwischen den Völkern auf. Joachim Moeller, Berlin
Lebensabschnitt Der Bericht über die Annexion des Memellandes hat mich zutiefst berührt, betraf der dort geschilderte Vorfall vom ersten bis zum letzten Satz einen Abschnitt meines Lebens. Mein Vater war damals Redakteur der Memelner Volksstimme. Ich kam 1922 in Memel zur Schule. Es war wohl 1923, als mein Vater - schweren Herzen - das wunderschöne Land verlassen mußte. Unsere Mutter mit uns beiden Töchtern folgte kurz danach. Die turbulenten Ereignisse sind wohl der Grund, daß ich so gut wie keine eigenen Erinnerungen an die glücklichen Jahre habe. Ich weiß nur, daß die Menschen, mit denen wir Kontakt hatten, treu, ehrlich, gastfreundlich, zuverlässig und hilfsbereit waren. Die Sehnsucht nach unserer Zeit in Ostpreußen ist geblieben. Der Preußischen Allgemeinen Zeitung/Ostpreußenblatt, der erfreulichsten Zeitung, die ich kenne, wünsche ich für alle Zeit den Erfolg, den es verdient hat. Ruth Gmelin, Nürnberg
Mit zweierlei Mass Carl Gustaf Ströhm schildert die Hintergründe der Ermordung der schwedischen Außenministerin Lindh. Dazu eine interessante Ergänzung: Als der erste Verdächtige verhaftet worden war, verbreiteten die Medien sofort, daß es sich um einen Rechtsradikalen handele. Nach einigen Tagen erwies sich die Unschuld dieses Mannes, aber die falsche rechtsextreme Spur war bereits weltweit durch die Medien gezogen und hatte ihre gewünschte Wirkung hinterlassen. Zum Vergleich: der Mörder des konservativen holländischen Politikers Pim Fortuyn wurde nicht als Linksradikaler, sondern als Umweltschützer bezeichnet. Friedrich Karl Pohl, Lüneburg |