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25.10.03 / Die ostpreußische Familie

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 25. Oktober 2003


Die ostpreußische Familie
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Ruth Geede

Lewe Landslied und Freunde unserer Ostpreußischen Familie,

es ist doch gut, wenn man sich in einem langen Berufsleben einen fe-sten Freundes- und Kollegenkreis aufgebaut hat. Manchmal genügt dann nur ein kleiner Anruf, und schon ist ein Wunsch erfüllt. Zum Erstaunen von Friedrich und Sigrid Roth, die bisher vergeblich ein Buch gesucht hatten und trotz aller Anstrengungen nie fündig wurden. Erst als ein befreundetes Ehepaar ihnen den Rat gab, sich an unsere Ostpreußische Familie zu wenden, kam prompt die Erfüllung - was die Roths übrigens nicht für möglich gehalten hatten. Herr Roth suchte nämlich das Buch von Egbert A. Hoffmann, einen 1968 erschienenen Reisebericht über das damals noch hermetisch abgeschlossene Königsberg. Der Hamburger hatte als einer der ersten deutschen Journalisten die Heimatstadt seiner Frau besuchen können. Sein Buch erregte damals großes Aufsehen, heute ist es leider vergriffen. Ich mußte schmunzeln, als ich den Wunsch las, denn mit dem Ehepaar Hoffmann stehe ich immer noch aus alten Kollegentagen in freundschaftlicher Verbindung. Ein Anruf genügte, und der Autor war gerne bereit, dem Ehepaar Roth eines der noch vorhandenen Exemplare seines Buches zu überlassen und es zu signieren. Ich rief sofort bei ihnen an, um diese freudige Botschaft zu überbringen. Herr Roth war natürlich sehr überrascht und verhalten erfreut, denn - wie es sich nun herausstellte - hatte er es nicht für möglich gehalten, daß sein Wunsch so schnell und dazu noch vom Autor persönlich erfüllt würde. In seinem Dankesbrief schrieb er nämlich: "Manchmal muß man wirklich große Umwege machen, um an das Ziel zu kommen. Anfangs haben wir es noch gar nicht richtig geglaubt, daß Ihre Nachricht, weil sie so einfach klang, echt sein könnte. Von Herrn Hoffmann haben wir das Buch erhalten ..." Ja, wir sind eben eine echte Familie und darauf sind wir auch stolz!

Natürlich sind nicht alle Wünsche so leicht zu erfüllen, zwar kann ich viele auf direktem Wege erledigen, aber bei manchen muß ich dann doch unsere große Familie bemühen. So ergeht es mir mit einer Bitte, die mir auf dem Königsberger Treffen in Hamburg ein junger Doktorand der Zahnmedizin vortrug. Er benötigt Unterlagen über die Zahnmedizin in Königsberg, vor allem über das Zahnärztliche Institut der Universität, dessen moderner Neubau an der Pillauer Landstraße im Jahr 1921 errichtet wurde. An die Uni-Zahnklinik habe ich selber noch eine schmerzliche Erinnerung, denn ich mußte mir dort meinen ersten Zahn ziehen lassen! Die diente dem Fragesteller allerdings weniger als meine Quellenhinweise, die ich ihm geben konnte und die ihn wohl inzwischen weitergeführt haben. Er bat mich aber, als ich ihm von der "Ostpreußischen Familie" erzählte, daß ich seinen Wunsch auch an diese weiterleiten solle, da er sehr gerne mit ehemaligen Königsberger Zahnärzten, auch damaligen Studenten und Institutsmitarbeitern beziehungsweise deren Familien, in Verbindung treten würde. Was ich hiermit tue. (Markus Förster, Dok- torand/Zahnarzt, Albert-Ludwigs-Uni, Stadtstraße 50 in 79104 Freiburg, Telefon 01 75/2 47 67 66.)

Manchmal sind es zuerst nur Teilerfolge, die sich später dann doch zu einem brauchbaren

"Flickerlteppich" zusammensetzen lassen. So ist Matthias Marks nach dem Erscheinen seines ersten "Hilferufes" zur Familiengeschichte Golding aus Wehlau oder Umgebung über die betreffenden Karteien nicht weitergekommen, aber er hat immerhin vier freundliche Briefe und Anrufe erhalten, die ihn - wie er hofft - ein Stück weiterbringen werden. Diese Mitteilung soll nur ein erstes Dankeschön von Herrn Marks sein, der schreibt: "Es ist schön, auch auf diese Weise die Verbundenheit - und das Interesse - mit der Heimat zu spüren und mitzubekommen!"

Wörtlich möchte ich auch Lore Boenisch zitieren: "Durch Zufall sind wir vor einigen Jahren bei einer Ostpreußenreise auf die Existenz des Ostpreußenblattes gestoßen und sind seit gut drei Jahren begeisterte Leser der Zeitung. Bisher habe ich nicht gewagt, meine Wünsche an Sie heran zu tragen. [Lewe Landslied, ich bin immer und für alle da!] Mit zunehmendem Alter fühle ich immer mehr, daß meine Wurzeln in Ostpreußen liegen, obwohl ich in Gelsenkirchen geboren bin!" Und um diese Wurzeln geht es auch in den Fragen, die Frau Boenisch an uns stellt. Ihr Vater Hans Goebel, ein gebürtiger Königsberger, hatte zwei Schwestern, Margarete Goebel und Charlotte Luthe, geb. Goebel, die beide in Tilsit lebten. Frau Luthe hatte in der Sommerstraße 50 eine Schülerpension. Die Jugendlichen stammten wohl alle vom Lande, die Jungen besuchten das Realgymnasium, die Mädchen das Lyzeum. Nun fragt Frau Boenisch, ob sich noch jemand von den ehemaligen Schülern und Schülerinnen, die 1943/44 in der Pension lebten, an Frau Luthe und vielleicht auch an sie, die damals Achtjährige, erinnert? Frau Boenisch würde sich darüber freuen.

Aber sie hat noch eine zweite Bitte auf dem Herzen! Ihre väterlichen Vorfahren stammen aus Groß Rudlauken (Rotenfeld), Kreis Labiau, und dem Kreis Stallupönen. Der letzte Besitzer des Gutes Rudlauken war Otto Goebel, ein Cousin ihres Vaters. Nach der Flucht hatte Hans Goebel wohl keinen Kontakt mehr zu diesem Vetter und seiner Familie. Könnte hiermit eine Verbindung zu diesen Verwandten, die wohl die letzten aus der väterlichen Linie sind, wieder aufgenommen werden? Frau Boenisch wäre darüber sehr, sehr glücklich. (Lore Boenisch, Dürerstraße 23 in 45883 Gelsenkirchen.)

Nach Tilsit führt auch die nächste Frage, gestellt von Marita Duckwitz. Sie sucht Nachkommen der Familie Schlemminger. Die Eltern von Fritz Schlemminger haben immer in Tilsit gewohnt. Der Großvater soll seinen landwirtschaftlichen Besitz beim Kartenspiel verloren haben - und seine Ehefrau dazu! Wer kann über diese Vorkommnisse etwas berichten? Es gibt aber auch Schlemminger-Nachkommen in Kanada. Margarethe Schlemminger heiratete Emil Boehm, das Paar bekam vier Söhne. Drei von ihnen sollen im Raum Winnipeg wohnen. Vielleicht können unsere in Kanada lebenden Leserinnen und Leser bei dieser Verwandtensuche weiterhelfen. So hofft jedenfalls Marita Duckwitz. (Tizianstraße 15 in 41539 Dormagen.)

Aus Island kommt ein Fax von Gräfin Gerdi van Aefferden: "Wer ist so lieb und hilft mir bei der Suche nach Angehörigen des Kaufmanns Pasuda, der 1921 in Königsberg lebte? Meine Tante Meta und Mutter Maria-Helene Böhnke waren gute Freunde. Der Name stand in unserem Tagebuch. Mutti war Pflegerin in einem Königsberger Krankenhaus. Ein vor Wochen geführtes Telefongespräch mit einer Dame, die ein Fax ankündigte, brach leider ab ohne eine Adresse zu hinterlassen. In Island war es gerade 2 Uhr nachts! Bitte wieder melden, Unkosten werden von mir großzügig erstattet. Herzliche heimatliche Grüße. Gräfin Gerdi van Aefferden. (Skibbereen, Co. Cork Rosebank House/Iceland, Telefon/Fax 0 28/2 10 60.)

Und aus Königsberg eine E-Mail: "Ich bin eine langjährige Leserin, auch mal abonnierte ich das Ostpreußenblatt bei uns hier in Königsberg ... Geschichte kann man nicht vergessen, und Sie können sich gar nicht vorstellen, wie man das Vergangene sucht und verehrt. Vor kurzem habe ich das Buch ,Wir haben das Korn geschnitten' gelesen und bin sofort hingefahren, nämlich nach Groß Sporwitten. Ich weiß nicht, ob Frau Gräfin von Belavitis in unserer Zeit schon dort gewesen ist, ob sie es überhaupt sehen möchte, aber ich hätte ihr gerne ein paar Bilder von dort geschickt. Ob Sie die heutige Adresse ausfindig machen könnten? Sie soll irgendwo bei Venedig wohnen! Hoffe sehr auf Antwort und verbleibe mit freundlichen Grüßen, Janina Sawtschuk."

Ja, so wird unsere Zeitung überall in der Welt gelesen und erreicht auch Menschen in aller Welt. Und deshalb geht ein besonderer Gruß zu Elvira Seemann in Australien. Die Königsbergerin erinnert sich daran, daß sich jeden Morgen die Schülerinnen der in der Luisen-

allee gelegenen Agathe-Riemer-Schule in der Aula zur Morgenandacht versammelten. Unter den Kirchenliedern, die gesungen wurden, war "Wir treten zum Beten ...". Sie kann es nicht in ihren Gesangbüchern finden. Nun, ich kann ihr das Lied zusenden, ohne unsere große Familie zu bemühen. Aber vielleicht senden auch ehemalige Mitschülerinnen ein paar liebe Grüße nach Australien! Deshalb die Anschrift von Elvira Seemann: 150 Kees Road, Lara Lake 3212, Australia.

Eure Ruth Geede