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25.10.03 / Vor 60 Jahren erfolgte der Erstflug des letzten Kolbenjägers der Luftwaffe, der Dornier Do 335 "Pfeil"

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 25. Oktober 2003


Vorn gezogen, hinten geschoben
Vor 60 Jahren erfolgte der Erstflug des letzten Kolbenjägers der Luftwaffe, der Dornier Do 335 "Pfeil"

Ab dem Kriegsjahre 1943 hatten die US-Streitkräfte für ihre Flugzeuge Triebwerke mit 2.500 und mehr PS Leistung. Wollte die deutsche Luftwaffe hier mithalten, so mußte etwas geschehen. Die technischen Antworten waren unterschiedlich. Während Firmen wie Messerschmitt, Heinkel und Arado, später auch Henschel und Junkers Entwürfe mit dem neuen Strahlantrieb konstruierten, um zu einer entsprechenden Leistungssteigerung zu kommen, versuchte Dornier, mit herkömmlichen Triebwerken dieses Ziel zu erreichen.

Das Ergebnis war die Dornier DO 335, die auf den ersten flüchtigen Blick wie ein einmotoriger Jäger aussah, weil im Rumpf ein Zug- und ein weiterer Schubmotor untergebracht waren. Diese Lösung hatte den Vorteil, daß mit dem Luftwiderstand eines einmotorigen die Leistungskraft eines zweimotorigen Flugzeuges kombiniert wurde. Am 26. Oktober 1943 erfolgte der Jungfernflug mit Flugkapitän Dieterle am Knüppel.

Dornier versuchte, dem verzweifelt einen Schnellbomber suchenden Hitler die Do 335 als bessere Alternative zur Me 262 schmackhaft zu machen. Dabei kamen ihm die technischen Probleme des noch mit "Kinderkrankheiten" behafteten neuen Strahlantriebs zugute. Außerdem machte er geltend, daß die Do 335 eine Tonne Bombenlast tragen könne, während die Me 262 nur 500 Kilogramm schaffe. Trotzdem setzte Hitler vornehmlich auf die Strahlflugzeuge. Das Ergebnis war, daß von der Do 335 22 Versuchsmuster und eine kleine Serie Jagdbomber - alles in allem rund 50 Exemplare - gebaut wurden.

Mit zirka 770 Kilometern in der Stunde Geschwindigkeit und einer starren Vorwärtsbewaffnung von einer 30-Millimeter- und zwei 20-Millimeter-Maschinenkanonen war die vielversprechende Maschine jedem alliierten Jagdflugzeug überlegen. Die Do 335 war 13,85 Meter lang und hatte eine Spannweite von 13,8 Metern. Die Reichweite betrug 1.480 Kilometer, die Dienstgipfelhöhe lag bei 11.500 Metern. Die hohe Betriebssicherheit der Motoren war der große Trumpf, den die Do 335 gegenüber ihren Turbokonkurrenten in die Waagschale werfen konnte. Der Nachteil war der recht hohe Treibstoffverbrauch aufgrund des Doppeltriebwerks. Die A-Serie war als Schnellbomber/Ja(gd)bo(mber) vorgesehen, die B-Serie sollte als schwerer Tagjäger in den Tragflächen zwei weitere großkalibrige Maschinengewehre erhalten. Dar-über hinaus schlummerte in der Do 335 ein hohes Entwicklungspotential. So wurde eine Vielzahl von Entwürfen mit kombiniertem Antrieb projektiert, die Geschwindigkeiten von bis zu 900 Kilometern in der Stunde möglich gemacht hätten. Einer Nutzung dieses Potentials durch die Deutschen kam jedoch das Kriegsende zuvor. K. G.

Do 335 A-1: Eine Beute der US-amerikanischen Sieger, die dem Deutschen Museum in München im Jahre 1976 als Leihgabe übergeben wurde