18.04.2024

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22.11.03 / Forschungsstelle Ostmitteleuropa muß schließen

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 22. November 2003


Wissenschaft: Ohne Weitblick
Forschungsstelle Ostmitteleuropa muß schließen

Es ist schon eigenartig: Kein halbes Jahr vor dem Vollzug der EU-Osterweiterung, die unseren jahrzehntelang gespaltenen Kontinent unweigerlich wieder enger zusammenführt, muß ausgerechnet ein Institut der Ostforschung seine Türen schließen.

Auf Beschluß der nordrhein-westfälischen Linksregierung stellt die bereits 1952 gegründete "Forschungsstelle Ostmitteleuropa" (bis 1973 hieß sie "Ostdeutsche Forschungsstelle") am 30. November ihren Betrieb ein.

Die von dem Oberschlesier Johannes Hoffmann geleitete und zu großen Teilen vom Land Nordrhein-Westfalen finanzierte Einrichtung ist an die Universität Dortmund angegliedert. Sie verfügt über eine reichhaltige Bibliothek mit 120 000 Büchern, Zeitungen und Zeitschriften, Karten usw. Von den selbst veröffentlichten 150 Büchern widmen sich die meisten Schlesien.

Darüber hinaus finden sich aber auch Titel wie "Erinnerte Heimat. Ostpreußen im literarischen Werk von Arno Surminski", eine Autobiographie "Schatten am Don. Als Zwangsdeportierte aus Siebenbürgen in Kohlebergwerken in Rußland 1945-1946" oder umfassendere Publikationen wie "Nachbarn sind der Rede wert. Bilder der Deutschen von Polen und der Polen von Deutschen in der Neuzeit".

Zwar sind heutzutage selbst im Kultur- und Bildungsbereich Einsparungen unvermeidlich, aber das Beispiel der nun abgewickelten Dortmunder Forschungsstelle zeigt, daß vielfach nicht Sachverstand und Weitblick, sondern ideologische Scheuklappen darüber entscheiden, wo der Rotstift angesetzt wird. Martin Schmidt