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© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 29. November 2003 |
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Rückkehr an die Spree Zu drei Neuerwerbungen des Stadtmuseums Berlin Lottospielen lohnt sich. Nein, nicht nur für den Spieler, wenn auch selten genug, sondern sogar für viele Museen. So hat die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin (DKLB) wieder einmal den Ankauf dreier Kunstwerke für das Stadtmuseum Berlin ermöglicht. Die drei Gemälde aus dem 18. Jahrhundert stehen "exemplarisch für die Verbindung preußischer Historie und Berliner Stadtgeschichte", betonte Angelika Reimer, Leiterin der Gemäldesammlung des Museums. Neben offiziellen Porträts und Bildnissen von Personen des höfischen Lebens sind in der Sammlung auch Schilderungen des bürgerlichen Lebens zu finden. Zu den Neuerwerbungen gehört das von Carl Emil Weidemann um 1727 gemalte Porträt der Königin Sophie Dorothea von Preußen (1687-1757), der Gemahlin Friedrich Wilhelms I. und Mutter Friedrichs des Großen. Es zeigt die Monarchin in einer kostbaren Robe aus Seide, umhüllt von einem Hermelinmantel. Den Kopf leicht nach links gewandt, umfaßt sie mit der linken Hand die Königskrone. Mit dieser Neuerwebung, die in der ständigen Ausstellung in Schloß Friedrichsfelde, der Dependance des Stadtmuseums im Tiergarten, zu sehen ist, schließt sich eine große Lücke im Sammlungsbestand. Zu den engsten Vertrauten Friedrichs des Großen zählte der aus einer hugenottischen Kaufmannsfamilie stammende Charles Etienne Jordan (1700-1745). Der Vorleser, Sekretär und Philosophielehrer des Königs wurde in seinem Todesjahr von einem Künstler aus dem Umkreis des preußischen Hofmalers Antoine Pesne gemalt. Das Porträt befindet sich jetzt ebenfalls in Schloß Friedrichsfelde, wo es mit einem anderen Porträt ausgezeichnet korrespondiert; dieses zeigt den Leibarzt des großen Königs, Christian Andreas Cothenius, der von Anna Dorothea Therbusch gemalt wurde. Ins bürgerliche Berlin des 18. Jahrhunderts führt die dritte Neuerwerbung: "Interieur mit Mutter und Kindern", um 1770 gemalt von Daniel Chodowiecki (1726-1801). Es zeigt die Familie des in Danzig geborenen Künstlers und ist eines der seltenen Gemälde des Danzigers. Chodowiecki war vor allem für seine Illustrationen für Kalender, Taschenbücher und Romane bekannt. Seine Radierungen aus dem Leben Friedrichs des Großen prägen bis heute das Bild, das wir von dem Preußenkönig haben. Neben dieser graphischen Kunst schuf Chodowiecki nur knapp 40 Gemälde, von denen heute 17 in Museen sind, sieben davon im Stadtmuseum Berlin. Die Neuerwerbung gibt den Blick frei in ein Berliner Bürgerhaus. Die intime
Szene zeigt eine Mutter, die einen Säugling stillt, während die größeren
Kinder sich selbst beschäftigen. Angelika Reimer: "Die Komposition ist auch
ein Abbild der aufklärerischen Tendenzen der Zeit: Die Kinder sind individuell
und ihrem Alter gemäß wiedergegeben, die Mutter überläßt das Stillen nicht
einer Amme, sondern sie tut es selbst." Fachleute gehen davon aus, daß es
sich hier um Chodowieckis Wohnung handelt, die im Rolletschen Haus in der
Brüderstraße gelegen haben soll. Gegenüber der Stelle, wo einst das
Rolletsche Haus stand, ist das Nicolaus-Haus zu finden. Es beherbergt heute eine
Dependance des Stadtmuseums Berlin. "Es ist eine besonders reizvolle
Vorstellung", so Angelika Reimer, "daß das jetzt für unser Museum
erworbene Gemälde möglicherweise ganz in der Nähe eines unserer Häuser
entstanden ist, und so wäre dieses aus ei- ner französischen Privatsammlung in
den Kunsthandel gelangte Gemälde nach etwa 230 Jahren an seinen Entstehungsort
zurückgekehrt." Os Interieur mit Mutter und Kindern (Öl, um 1770; im Besitz des Stadtmuseums Berlin) |