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29.11.03 / Elisabeth kam über See nach Pillau

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 29. November 2003


Elisabeth kam über See nach Pillau
In der Hafenstadt wurde ein Reiterstandbild der russischen Zarin errichtet 
von M. Rosenthal-Kappi

Im Hafen von Pillau ist an der Nordseite des Militärhafens ein "Fort Elisabeth" errichtet worden, das eine Reiterstatue der von 1709 bis 1762 lebenden Zarin Elisabeth gen Meer blickend krönt. Die 6,5 Meter hohe und 15 Tonnen schwere Bronzestatue, die der Moskauer Bildhauer Georgij Franguljan gestaltet hat, wurde von St. Petersburg aus über See nach Pillau transportiert. Diesen Monat soll das Denkmal feierlich eingeweiht werden; Präsident Putin wurde zwar eingeladen, hat seine Teilnahme bisher aber noch nicht bestätigt.

Vor der Errichtung des Denkmals gab es Protest von seiten der Pillauer Bevölkerung. Vielen war unverständlich, warum ausgerechnet Peters des Großen Tochter Elisabeth Rußland im Königsberger Gebiet repräsentieren sollte. Eher hätte man sich ein Denkmal Katharinas der Großen vorstellen können. Der historische Bezug Elisabeths zu Pillau besteht in der Eroberung der Ostseefeste Pillau durch russische Truppen im Siebenjährigen Krieg während der Regierungszeit der Zarin, in dessen Folge Pillau zum Stützpunkt der russischen Baltischen Flotte gemacht wurde.

Probleme gab es bereits beim Bau der Plattform für das Denkmal, in der eine Tür eingebaut werden sollte, weil hier später ein Museum untergebracht werden soll. Das Fundament wurde erst nicht rechtzeitig fertig, und als dann die Statue der Zarin ihre Reise antrat, stand zum Ankunftszeitpunkt in Pillau der nötige Schwerlastkran nicht zur Verfügung. Statt dessen gab es am Strand nur zwei kleinere Kräne, die es gemeinsam vielleicht geschafft hätten, die tonnenschwere Last zu heben. Dies wollte der anwesende Künstler Franguljan jedoch nicht zulassen, weil die Skulptur bei einem Mißlingen der Aktion hätte zerstört werden können. Er wollte lieber auf den aus Königsberg angeforderten Kran warten, der drei Stunden nach Elisabeth in Pillau eintraf. Der Künstler reagierte beleidigt auf die erneute Verzögerung und warf dem zuständigen Bauleiter Schlamperei vor. Durch eine Beschwerde bei der zuständigen Kulturbehörde in Moskau erreichte er, daß entgegen dem Willen des ebenfalls anwesenden Deputierten Jaroschewitsch ihm die weitere Beaufsichtigung des Unternehmens übertragen wurde.

Ursprünglich war die feierliche Einweihung des Denkmals für Ende letzten Monats vorgesehen gewesen; sie mußte aber aufgrund der Pannen auf diesen Monat verschoben werden.

Vielleicht hatten die Gegner des Denkmals doch nicht so unrecht, die in Elisabeth hoch zu Roß eine Assoziation an den "Ehernen Reiter" (Standbild Peters des Großen in St. Petersburg) sahen und meinten, sie passe nicht ins Königsberger Gebiet. Wäre sie doch besser in Rußland geblieben!

Noch Stückwerk: Reiterstatue der russischen Zarin Elisabeth, Gegenspielerin Friedrichs des Großen Foto: Igor Sarembo