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29.11.03 / Bernsteinkunst aus privaten Sammlungen im Preußen-Museum in Minden

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 29. November 2003


"Schätze aus nordischem Gold"
Bernsteinkunst aus privaten Sammlungen im Preußen-Museum in Minden

Mythos, Magie und Faszination sind mit dem Begriff Bernstein verbunden. Die großen und kleinen Kunstwerke aus dem goldfarben schimmernden Geschenk der Ostsee begeistern die Menschen.

Dieser Werkstoff schafft Legenden wie das großartige, jüngst in St. Petersburg reproduzierte Bernsteinzimmer aus ehemaligem preußischen Besitz wieder einmal bewiesen hat. Aber Bernstein darf auch für profanere Dinge herhalten: Bernsteinkettchen sollen den Kleinen die Plagen des Zahnens mildern. Es gibt Schmuck aus Bernstein, Plaketten, Schmuckkästchen, Pfeifenköpfe, Schiffsmodelle, Altäre und vieles mehr. Eine Auswahl von Objekten aus diesem wunderbaren Rohstoff zeigt jetzt das Preußen-Museum Nord-rhein-Westfalen in Minden (noch bis zum 15. Februar 2004). Dabei können Naturbernsteinstücke von beeindruckender Größe bestaunt werden ebenso wie filigran gearbeitete Schiffsmodelle, Kästchen, Figuren und Tierminiaturen. Die kostbaren Stücke stammen aus privaten Sammlungen aus dem gesamten Bundesgebiet und wurden durch den "Freundeskreis zur Erhaltung und Pflege ostpreußischen Kulturgutes e. V." zur Verfügung gestellt.

Der Großteil der Stücke wurde von Alfred Schlegge hergestellt. Der heute in Detmold lebende Bern-steinschnitzer ist der letzte Vertreter seiner Zunft, der noch vor 1945 an der berühmten Königsberger Bernstein-Manufaktur gearbeitet hat. Dort war er auch in den Kriegsjahren mit der Reparatur des legendären Bern-steinzimmers beschäftigt. Nach dem Krieg fertigte

Alfred Schlegge eine große Anzahl von Bern-steinobjekten, darunter das Schiffsmodell "Wappen von Danzig". Es ist das größte, jemals komplett aus Bernstein gefertigte Schiffsmodell der Welt. Heute ist es im Besitz der TUI AG, Hannover. Die TUI AG ist bei der Übernahme der Preussag AG auch in den Besitz einer umfang-reichen Bernsteinsammlung gelangt. Die Preussag AG hatte von 1923 bis 1945 die Königsberger Bernstein-Manufaktur betrieben. Das Preußen-Museum kann nun aus diesem Bestand einige höchst wertvolle Objekte aus dem 18. und 19. Jahrhundert im Rahmen seiner Ausstellung zeigen.

An den ersten beiden Adventssonntagen wird der Freundeskreis mit einer Vorführung von altem ostpreußischen Kunsthandwerk zusätzlich die Ausstellung bereichern. Zudem zeigt das Museum modernen Schmuck aus Bernstein, von einem Hamburger Künstler gefertigt. Weitere Informationen: Preußen-Museum NRW, Telefon (05 71) 83 72 80 und im Internet: www.preussenmuseum.de  Peter Kock