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06.12.03 / Porzellan-Raritäten im Museum für schlesische Landeskunde

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 06. Dezember 2003


"Vielseitigkeit ist Trumpf"
Porzellan-Raritäten im Museum für schlesische Landeskunde

Was auch manchen Kenner und Liebhaber von schlesischem Porzellan überraschen kann: Im Schatten der großen Porzellanfabriken in Tillowitz, Waldenburg und Königszelt arbeiteten zahlreiche kleinere Fabriken mit gutem Erfolg, die sich weitgehend auf die Herstellung von Gebrauchsporzellan konzentrierten.

Das Museum für schlesische Landeskunde in Königswinter-Heisterbacherrott zeigt erstmals im Rahmen seines Ausstellungszyklus "Schlesisches Porzellan" eine Sonderschau der kleineren Betriebe. Im Mittelpunkt der Präsentation "Vielseitigkeit ist Trumpf" steht die Striegauer Porzellanfabrik in Stanowitz, die vor 130 Jahren (1873) gegründet wurde. Zu sehen sind sowohl qualität- volle Tafelporzellane, Kaffee- und Teeservice-Teile wie auch Luxusobjekte und Zierschalen, Vasen oder Dosen.

Aus der Produktion der zwanziger Jahre stammen moderne Formen mit stilistischen Rückgriffen auf Rokoko, Empire und Biedermeier. Trotz ihres Erfolges konnte sich die Fabrik nicht gegen die Folgen der Weltwirtschaftskrise des Jahres 1929 behaupten und mußte vier Jahre später aufgeben. Dieses Schick-sal, das auch weiteren kleinen Fabriken widerfuhr, wird in der Son- derschau dokumentiert. Hervorgehoben werden vor allem die Spezialisierungen der einzelnen Manufakturen, die die Konkurrenz zu den großen Herstellern ermöglichten und zugleich für eine facettenreiche Vielfalt des schlesischen Porzellans sorgten.

Ausgestellt sind unter anderem Exponate aus der Fabrik in Freiwaldau, Kreis Sagan; aus der Porzellanfabrik Franz Prause in Nieder-Salzbrunn, Kreis Waldenburg; aus der Porzellanfabrik Josef Schachtel in Sophienau bei Bad Charlottenbrunn; aus der Porzellanfabrik Schweig (gegründet 1895) in Weißwasser, Kreis Rothenburg. Letztere ist übrigens die einzige schlesische Produktionsstätte westlich der Neiße, die nach 1945 als volkseigener Betrieb (VEB) Porzellanwerk Weißwasser weitergeführt wurde. Zu sehen sind ferner Raritäten aus der Porzellanfabrik von Albert Teichelmann in Brieg, aus der Reichensteiner Porzellanmanufaktur in Plottnitz, Kreis Frankenstein und aus der "Giesche"-Porzellanfabrik in Kattowitz. M. D.

Geschirr aus der guten alten Stube: Stücke aus der Porzellanfabrik Franz Prause. Foto: M. D.