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13.12.03 / Briefe an "Herrn Parki" geschrieben / Erfahrungsbericht über ein Leben mit einer unheilbaren Krankheit

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 13. Dezember 2003


Briefe an "Herrn Parki" geschrieben
Erfahrungsbericht über ein Leben mit einer unheilbaren Krankheit

Was bringt einen Menschen mit einer bisher unheilbaren Krankheit dazu, ein Buch über seine Erfahrungen zu schreiben? Nun ja, man will sich anderen mitteilen, anderen Betroffenen vielleicht, oder deren Angehörige informieren. Man will Nicht- betroffene aufklären über diese Krankheit, die für sie so unheimlich ist, weil unberechenbar. Viele wissen, der Papst hat Parkinson, auch der Boxer Muhammed Ali. Der eine ist alt, da kann es schon passieren, an Parkinson zu erkranken, und der andere hat eben zu viele Schläge einstecken müssen bei seinem Sport. So denken die Nichtbetroffenen und wenden sich wieder ihrem Tagesgeschäft zu.

Wie es ist, mit Parkinson zu leben, welche Zukunftsängste Menschen befallen, die von der Diagnose Parkinson in jüngeren Jahren erwischt werden, darüber hat Maria-Luise Winkler-Vonmetz, Lehrerin in Lajen/Südtirol, einen ganz besonderen Erfahrungsbericht geschrieben: An meinen Parki. Ein Briefwechsel. (Edition Raetia, Bozen. Verlagsauslieferung für Deutschland: Herold Verlagsauslieferung. Raiffeisenallee 10, 80240 Oberhaching. Telefon 0 89/61 38 71-0, Fax: 0 89/61 38 71-20, E-Mail: HEROLD-oberhaching@t-online.de .) Die Vizepräsidentin der Gesellschaft für Parkinson in Südtirol und Leiterin der Jupps-Gruppe, einer Gruppe der jungen Parkinson-Betroffenen, erzählt in Briefen an ihren Freund Parki von ihren Zweifeln und Ängsten, aber auch von ihrer Wut und ihrem Zorn, daß ausgerechnet sie diese Krankheit erleiden muß. Sie selbst war erst 44 Jahre alt, als sie erste Symptome spürte. Parkinson aber war auch für sie eine Krankheit für ältere Menschen, warum dann sie? Bei der chronischen Erkrankung des Zentralnervensystems kommt es zu einem Abbau bestimmter Nervenzellen im Klein-, Zwischen- und Mittelhirn. Der wichtige Botenstoff Dopamin kann nicht mehr gebildet werden. es kommt zu verschiedensten Behinderungen. Maria-Luise Winkler-Vonmetz hat in ihrem Buch auch die Antworten von Parki formuliert, hat "ihn" zu Wort kommen lassen, die Krankheit Parkinson in einen greifbaren Partner verwandelt. Wie reagiert "er", wenn sie die Tabletten absetzt? Kann "er" sie trösten, wenn es einmal ein ganz besonderes Stimmungstief gibt?

Maria-Luise Winkler-Vonmetz hat mit ihren "Briefen an meinen Parki" ein Buch geschrieben, das nicht nur "Parkinsonisten", sondern auch andere von bisher unheilbar chronischen Krankheiten Betroffenen Mut gibt, sich mit ihrer Krankheit auseinanderzusetzen. Abfinden heißt resignieren; das Schicksal annehmen und Wege finden, das Leben mit Parkinson so angenehm wie möglich zu gestalten, das ist die Botschaft der Autorin.
Silke Osman