12.12.2024

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13.12.03 / Ein paar Minuten nur

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 13. Dezember 2003


Ein paar Minuten nur
oder Wenn der Alltag zum Feiertag wird

Nur noch gut zehn Tage bis zum Fest. In den Büros wird vorgearbeitet, um die freien Tage "einzuholen"; die Hausfrauen haken auf langen Listen ab, was sie bereits erledigt haben; Kinder studieren ihre Wunschzettel und hoffen auf einen reich gedeckten Gabentisch; Alleinstehende haben schon längst die freie Zeit verplant. Während die einen ins Kino gehen, Freunde besuchen wollen, freuen die anderen sich auf ein wenig Ruhe. Nur da sein wollen sie, sonst nichts. Ohne Zweck und ohne Plan die Tage verbringen, einmal keine Pflichten erfüllen müssen, einmal nur sie selbst sein. Vielleicht ein gutes Buch lesen, Musik hören, endlich einmal das machen, was sie schon so lange haben aufschieben müssen.

Zu sich kommen, das Gewohnte, Alltägliche hinter sich lassen. - Wer möchte das nicht? Aus dem Alltag einen Feiertag machen, aus allem herauskommen, die Seele baumeln lassen. "Du sollst den Feiertag heiligen", heißt es im dritten Gebot. Und selbst Gott hat eine Pause gemacht, hat nach den sechs Tagen unermüdlichen Schaffens einen Tag der Ruhe eingelegt. Auch der moderne Mensch bedarf der Pausen in dem hektischen Getriebe unserer Zeit, sonst "funktioniert" er bald nicht mehr perfekt. Warum also nicht gerade die Feiertage nutzen und einhalten? Zur Ruhe kommen, neue Kraft tanken und die Stille hören, die auch in der Großstadt nicht ganz verschwunden ist, das mag man sich vornehmen in diesen Tagen. Ob's gelingt, liegt nicht zuletzt an einem selbst. Vielleicht auch kann man einen Teil der Ruhe mitnehmen ins neue Jahr und dann im Alltag innehalten - ein paar Minuten nur.
SiS