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31.01.04 / Leserbriefe

© Preußische Allgemeine Zeitung / 31. Januar 2004

Leserbriefe

Deutschtum in Rumänien nicht ganz verloren?
Betr.: "Chronik des Verschwindens" (Folge 49)

Als ostpreußisch-ungarisch-siebenbürgisches Ehepaar haben wir mit Interesse den Artikel über den Aderlaß des Deutschtums in Rumänien gelesen.

Als Kenner des Landes befürchten auch wir, daß das Deutschtum schweren Zeiten entgegenzugehen scheint, da die einst mit rund 700.000 Menschen sehr große deutschstämmige Kolonie dieses Landes auf die kleine Minderheit von knapp 30.000 geschrumpft ist. Diese lebt heute vornehmlich im Banat und besonders in Siebenbürgen, dem rumänischen Transsylvanien. Traurig macht es schon, daß die ehemaligen sächsischen Dörfer von ihrer deutschen Bevölkerung verwaist und die Kirchen geschlossen sind und häufig Roma mit ihrer anderen Lebensweise die einst stolzen Orte mit ihren traditionellen Nachbarschaften bewohnen. Trotz aller Schwierigkeiten ist aber heute erkennbar, daß sich die kleine deutsche Minderheit stabilisiert und die Ausreisewelle nach der Ceaucescu-Diktatur und der Öffnung des Landes gestoppt zu sein scheint. Vermehrte bundesdeutsche Hilfen einschließlich durch die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland unterstützen das Dableiben.

Einen wichtigen Ort für die dagebliebenen Deutschen stellt die Evangelische Kirche dar, die Anlaufstelle und Hort für diese ist. Erfreulich ist, daß einige Siebenbürger wieder in die Heimat zurück-

kehren, was auch durch eine konstruktive rumänische Politik der Rückübereignung des ehemaligen Besitzers gefördert wird. Auch manch andere Deutsche einschließlich Investoren kommen in das Land, weil hier günstige wirtschaftliche Rahmenbedingungen vorliegen und der absehbare mittelfristige Beitritt Rumäniens in die EU interessante Perspektiven eröffnet. All dies können gute Anzeichen für ein nicht gänzliches Verschwinden des Deutschtums und der deutschen Kultur in Rumänien sein.

Besonders berührend ist zu sehen, wie die Rumänen an dem ehrwürdigen deutschen Hermannstädter Brukenthal-Gymnasium - mit derzeit nur 20 deutschen Schülern - die deutsche Sprache sowie deutsche Traditionen und die Kultur pflegen. Deutschland hat in Rumänien einen hohen Stellenwert. Erwähnenswert ist, daß Hermannstadt einen deutschen Bürgermeister hat, der nur durch die mehrheitlichen Stimmen der Rumänen in dieses Amt gelangen konnte. Auch sind die Ortsschilder wieder zwei- bis dreisprachig (rumänisch, deutsch, ungarisch) in Siebenbürgen vorzufinden.

Abschließend kann festgestellt werden, daß sich in diesem Raum im Lauf der Jahrhunderte ein sich gegenseitig befruchtendes ethnisches Miteinander entwickelt hat, was beispielhaft für das übrige Europa sein kann.

Joachim und Marika Moeller, Berlin

 

Anna Seghers war nicht harmlos
Betr.: "Ein Leben ist übergenug" (Folge 1)

Der unkritische Biograph von Anna Seghers bemüht sich, sie als harmlos, im Grunde doch recht sympathische Kommunistin darzustellen, und unterdrückt daher entscheidende Tatsachen. Als KPD-Mitglied war 1929 ihr Ziel die Beseitigung der Weimarer Republik und die Unterwerfung Deutschlands unter Stalins GULag- und Genickschußimperium. Ihr Roman "Das siebte Kreuz" triefte vor Deutschenhaß: sie läßt darin abgrundtief böse deutsche Häftlinge kreuzigen. In der sowjetischen Besatzungszone beteiligte sie sich an der gnadenlosen Gleichschaltung des kulturellen Lebens. Sie gelobte öffentlich, Stalin, dem "Genius des Friedens", die Treue zu halten. Bei der brutalen Niederschlagung des Volksaufstandes in der DDR am 17. Juni 1953 zeigte sie sich ebenso linientreu, wie sie den Aufstand der Ungarn als "weißen Terror" beschimpfte. Sie schwieg, wo sie hätte reden sollen, beispielsweise beim Prozeß gegen Harich sowie beim sowjetischen Einmarsch in die Tschechoslowakei.

Friedrich Karl Pohl, Lüneburg

 

Ideale wurden nicht erfüllt: Wie so viele andere setzte die Schriftstellerin Anna Seghers ihre Hoffnungen auf die damals neu gegründete DDR. Rücksichtslos kämpfte sie für die Umsetzung

ihrer sozialistischen Visionen, doch schon schnell mußte sie erkennen, daß die DDR keineswegs der ersehnte Modellstaat wurde. Allerdings zog sie aus dieser Erkenntnis keine Konsequenzen und ließ zu, daß die DDR ihren Bekanntheitsgrad für ihre Zwecke nutzte.

Foto: Archiv

 

Bisher nannte man das Hochverrat
Betr.: "Kandidaten-Karussell" (Folge 3)

Aus den Archivunterlagen 1989/90 des Bundeskanzleramtes (Oldenbourg-Verlag, Ausgabe 1998, Seite 148) geht hervor, daß Wolfgang Schäuble festgelegt hat, daß die Sowjetunion es zur Bedingung unserer Wiedervereinigung machen solle, daß die entstandenen Eigentumsverhältnisse in der DDR nicht rückgängig gemacht werden dürften. Hier hat Wolfgang Schäuble gegen die Interessen seiner Wähler eine strategische, aber rechtsstaatswidrige Entscheidung zur Bereicherung der Bundesrepublik getroffen. Denn Wolfgang Schäuble wußte sehr genau, daß damit den ungefähr zwei Millionen Bürgern ihre Vermögensstrafe für nicht begangene Straftaten als angebliche Nazi- und Kriegsverbrecher in der ehemaligen DDR nicht aufgehoben wird. Die Sowjetunion hat diese Bedingung zu unserer Wiedervereinigung nicht gestellt, aber die Bundesregierung behauptet diese wahrheitswidrige Bedingung noch heute. Wer mit einer fremden Macht gegen das eigene Volk kollaboriert, ist bisher als Hochverräter gebrandmarkt und bestraft worden.

Gerhard Heeren, Partenheim

 

Es gilt immer beide Seiten zu betrachten
Betr.: Preußische Allgemeine Zeitung

Ihre unvoreingenommene, objektive und offene Berichterstattung, besonders im politischen, jedoch auch im geschichtlich-historischen Bereich, fasziniert mich allwöchentlich! Da ich, Jahrgang 1934, noch immer einen innigen Bezug zu meiner Heimat habe, begrüße ich ganz besonders die detaillierten Beiträge über unser schönes Ostpreußen, wie es vor dem Untergang aussah. Außerdem bitte ich Sie, unseren verantwortlichen Politikern ständig vor Augen zu führen, das einst den Heimatvertriebenen zugefügte Leid in angemessener Weise ebenso zu würdigen, wie es den Angehörigen anderer Länder schon seit langem zuteil wird.

Im Westfälischen Anzeiger las ich eine sehr treffende Leserzuschrift über die dortige Ausstellung über Zwangsarbeiter, die Wehrmachtsausstellung und deutsche Schuld. So fordert die Leserin "... eine Dokumentation über die Untaten der Gegner" sowie "über die deutschen Zwangsarbeiter, die zum Beispiel über Jahre hinweg in sibirischen Wäldern und Bergwerken (auch im Uranabbau!) zu weit unerträglicheren Bedingungen als die Zwangs-

arbeiter in Deutschland schuften und sterben mußten ... Wann aber lernen wir endlich auch mal, daß es immer zwei Seiten gibt und daß ein integerer Historiker sie auch immer beide anführen und berücksichtigen wird?"

Alfred Rieder, Hamm

 

Mein Kompliment
Betr.: "Dreckig genug?" (Folge 46)

Jeden Freitag erwarte ich mit Spannung unsere Preußische Allgemeine Zeitung / Das Ostpreußenblatt. Neben vielen interessanten Beiträgen, beispielsweise von Ruth Geede, freue ich mich immer besonders auf den "Wochenrückblick" von Hans Heckel. Unübertroffen aber war der Beitrag vom 15. November. Ich habe mich köstlich amüsiert, obwohl der Hintergrund alles andere als lustig ist. Für Freunde habe ich Kopien davon angefertigt.

Vielleicht sollten auch unsere Politiker Kopien als Anregung und Richtlinie erhalten, damit sie sich nicht mehr den Kopf über Formulierungen, die erwünscht oder verboten sind, zerbrechen müssen. Mein Kompliment an Herrn Heckel!

Helga Gehrmann, Hannover

 

Keine Reisen gegen Deutschland!
Betr.: "Fromme Multikulti-Träume" (Folge 1)

Der Bundespräsident hat seine Hausherrenpflicht versäumt. Er hat nichts getan, die Ordnung im Haus aufrechtzuerhalten, sondern möchte das Reglement nach den Wünschen der Gäste ausrichten. Aber noch schwerer wiegt, daß Rau sowohl in Griechenland als auch in Italien unberechtigte Beschuldigungen deutscher Soldaten vorgebracht hat. Rau hat damit dem Ansehen Deutschlands geschadet und die Würde Verstorbener verletzt. Nach den Erfahrungen mit den letzten Bundespräsidenten und angesichts der Notwendigkeit als tabulos bezeichneter Sparmaßnahmen schlage ich vor, das Amt und die Behörde des Bundespräsidenten ersatzlos abzuschaffen. Wir brauchen keine teuren, aber wirkungslosen Staatsprediger und keine kostspieligen Reisen gegen Deutschland. Auch ist die präsidentielle Unterschrift unter Gesetze und Urkunden entbehrlich, da sie deren Rechtlichkeit offensichtlich nicht garantiert. Und schließlich bliebe uns allen das oft peinliche Gezerre um die Neubesetzung dieses Postens erspart.

Dr. Gerd Biron, Bodenwöhr

 

Erzfeinde zu besten Freunden gemacht
Betr.: "Wenn Berlin und Paris gemeinsam träumen" (Folge 47)

Voila, die genüßlichen frankophilen "Träumereien" der Herren Mahlitz und Heckel haben einen deutlichen rheinbundigen Akzent. Gut gemacht! Deutschland wird schließlich auch am Rhein verteidigt. Es schäkert sich bei "foie gras on truffes et pastis" in den südlichen Mäandertälern Galliens offenbar woh-liger als bei Wodka, Kaviar und Tamara im 50 Grad kalten Moskau des Zarenreiches. Aber Spaß beiseite, wer hätte noch vor wenigen Jahren auf eine ehrliche Kooperation der sogenannten Erzfeinde zu hoffen gewagt? Die Gallier dürfen sich ohnehin, neben den Italienern natürlich, als Nachfahren des Römischen Weltreiches feiern lassen, denn ihnen gelang etwas, was den Römern nie gelang, nämlich die Unterwerfung und anschließende Christianisierung germanischer Völker durch den großen Karl. Seither sind wir die rechtsrheinischen Lebenskünstler und Gourmets nicht mehr losgeworden, im Guten wie im Bösen. Nur im Fußball gibt es noch kleine Nickeligkeiten (0:3 aus deutscher Sicht), das muß besser werden. Gut wäre eine gemeinsame Mannschaft mit Olli Kahn im Tor. Allez, les bleues et 'es boches! Mit dem Buch von Herrn Wickert, "Frankreich - eine wunderbare Illusion", auf dem Katheder wird es gelingen. Hoffentlich müssen wir nicht unsere Vorwitzigkeit büßen und mit den Worten von Asterix und Obelix konstatieren: Die spinnen, die Gallier.

Ralf Stenzel, Dresden

 

Auschwitz: Nicht deutsche Identität
Betr.: "Schuldstolz statt historische Wahrheit" (Folge 1 und 2)

Eine Frage, die mich immer wieder bewegt, ist die Frage, wer denn ein Interesse daran hat, daß die Deutschen ihre Geschichte auf die Jahre 1933 bis 1945 reduzieren. Ich bin es nicht, und ich kenne auch niemanden persönlich, der das tun will. Er wäre auch niemals mein Freund.

Der Holocaust oder Auschwitz (dessen Opferzahlen sich sehr verändert haben, aber nicht weniger schrecklich sind) ist nicht die deutsche Identität. Wer sie dazu machen will, ist der erklärte Feind der Deutschen. Daß eines dieser Individuen Außenminister der Bundesrepublik und der beliebteste Politiker des Landes ist, ist ein Kuriosum, das sich nicht nur daraus erklären läßt, wie erfolgreich den Deutschen das Rückgrat gebrochen worden ist.

Sophia Rohkst, Celle

 

Da hilft nur Schnaps
Betr.: "Schuldstolz statt historische Wahrheit" (Folge 1 und 2)

Der Mann will mit dem Buch "Hitlers willige Vollstrecker" nur Geld verdienen, um die Wahrheit geht es ihm nicht. Unsere sogenannten geistigen Größen hofieren ihn auch noch. Zum Lachen, wenn es nicht zum Weinen wäre, was ist aus dem Land der Dichter und Denker geworden? Jeder Euro für dieses Buch ist rausgeworfenes Geld, dann lieber gleich eine Flasche Bärwurz (Schnaps) gekauft, um den schlechten Geschmack runterzuspülen.

Horst Polakowski, Gernsheim