18.04.2024

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Suchen und finden
31.01.04 / Die ostpreußische Familie

© Preußische Allgemeine Zeitung / 31. Januar 2004

Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
Ruth Geede

Lewe Landslied und Familienfreunde,

eigentlich - ja, mit diesem Wort muß ich wieder einmal meine Kolumne beginnen, denn ich wollte eine ganz bunte Riesenpalette der Wünsche auffächern, die wir in diesen ersten Wochen des neuen Jahres erhalten haben - vielseitiger geht es nicht mehr. Aber dann mußte ich doch meinen Plan umstellen, denn es zeigte sich, daß wieder die Suchfragen nach Personen so dominierten, daß ich mich vorrangig mit solchen befassen muß. Denn hier sind vor allem Zeitzeugen gefragt und jede noch so kleinste Erinnerung ist wichtig.

Aus Australien erreichte uns eine Zuschrift, in der es um eine Rentenfrage geht. Der dort lebende Alfred Arnott hat eine Institution, die "Migrant Service Publication", beauftragt, sein Rentenverfahren durchzuführen. Diese hat sich an uns gewandt in der Hoffnung, daß unsere Leser helfen könnten, speziell die ehemaligen Bürger von Friedland. Alfred Arnott wurde als Alfred Israel Arnsdorf in Friedland geboren und wohnte dort in der Samlandstraße. Sein Vater Louis Arnsdorf betrieb einen Handel mit Pferden, Rindern und Häuten. In diesem Betrieb war Alfred A. von April 1935 bis Oktober 1938 tätig. Anschließend wechselte er zu der Firma Hirsch, Am Markt in Friedland, wo er bis Februar 1939 als Verkäufer beschäftigt war. Es geht nun darum, Zeugen zu finden, die entweder mit Alfred Israel Arnsdorf zusammen bei der Firma Hirsch gearbeitet haben oder Auskunft über seine dortige Tätigkeit geben können. Es gilt glaubhaft zu machen, daß er bei der Firma beschäftigt war und daß während dieser Zeit entsprechende Versicherungsbeiträge abgeführt wurden. Vielleicht finden sich ja noch ehemalige Firmenmitglieder oder andere Personen, die dies bestätigen können. Zuschriften an uns oder an folgende Anschrift: Migrant Service Publication, MSP. P.O. Box 523, Albany 6331, Western Australia.

Im Mai wollen die ehemaligen Absolventen der Oberschule "Geschwister Scholl" Nossen/Sachsen das Goldene Abitur feiern. In mühevoller Suche sind alle Ehemaligen gefunden worden bis auf einen: Kurt Schulz. Und weil dieser in Allenstein geboren wurde, hat sich Herr Prof. Dietmar Kummer aus Leipzig an uns gewandt, sozusagen als letzte Rettung - hoffentlich enttäuschen wir ihn nicht. Der gesuchte Kurt Schulz wurde am 9. Dezember 1936 in Allenstein geboren. Nach 1945 lebte er mit Mutter und Schwester in Sachsen und war von 1950 bis 1954 im Internat der Oberschule Nossen, Klasse 12b1. Kurz nach dem Abitur ist Kurt Schulz in die Bundesrepublik gegangen. Seine damalige Anschrift: Schorndorf/Württemberg, Schlichtenstraße 110/A. Dann verliert sich die Spur. Prof. Kummer nimmt an, daß Kurt Schulz in Schorndorf das Abitur wiederholt und dann vielleicht in Stuttgart studiert hat - aber das ist doch eine vage Vermutung. Anfragen in Schorndorf blieben unbeantwortet. Eine erste Spur über unsere LO führte zu einem Kurt Schulz in Düsseldorf - das war aber nicht der Gesuchte. Natürlich sind auch weitere Verwechslungen möglich, aber vielleicht findet sich doch noch eine richtige Spur über Landsleute, Jugendfreunde, Verwandte. Am schönsten wäre es natürlich, wenn sich der Gesuchte selber melden würde, dann wäre die ehemalige Abiklasse der Oberschule Nossen vom 1954 komplett! Meldungen an Herrn Prof. Dietmar Kummer, Stuttgarter Allee 18 in 04209 Leipzig, Telefon: (03 41) 4 22 31 02.

Zurück in die Schulzeit führt auch die Suchfrage von Heinz Glogau nach seinem ehemaligen Klassenkameraden von der Herderschule in Mohrungen, Gerhard Madeya. Mit dem begabten Arbeitersohn verband ihn eine enge Jugendfreundschaft. Viele Erinnerungen sind noch lebendig geblieben wie an das Häuschen der Madeyas in der Hopfenbruchsiedlung, das Kahnchenfahren auf dem Schertingsee sowie das gemeinsame Musizieren mit Trommel und Trompete, wovon Herr Glogau noch Aufnahmen besitzt. Sie nannten sich "Matz" und "Jimmy". Auch als Gerhard Madeya dann Mohrungen verließ, um in Reichenbach auf eine Fortbildungsschule zu gehen, blieb die Freundschaft erhalten. Beide wurden 1942 zur Wehrmacht eingezogen, "Matz" kam noch einmal in seine Heimatstadt Mohrungen zurück, als er dort einen Reserveoffizierbewerber-Lehrgang absolvierte. Am 30. August 1943 schrieb er einen Brief an seinen Freund Heinz, den dieser nicht erhielt, weil er bereits damals in russische Gefangenschaft geraten war. Erst Jahrzehnte später entdeckte Herr Glogau diesen Brief im Nachlaß seiner Eltern - die Feldpostnummer war durchgestrichen mit dem Vermerk "An Absender zurück". Gerhard Madeya muß ihn an die Eltern seines Freundes gesandt haben. Das war das letzte Lebenszeichen von "Matz". Herr Glogau wüßte nun gern, wie der Lebensweg seines Freundes weiter verlaufen ist. Wurde er Offizier, kam er an die Front, überlebte er den Krieg? Wer von den ehemaligen Schülern der Herderschule oder den Absolventen des ROB-Lehrganges II. in Zinten und Mohrungen 1943 hat noch später Verbindung mit Gerhard Madeya gehabt? Herr Glogau wäre glücklich, wenn er von seinem besten Schulfreund hören oder ihn sogar wiederfinden würde! (Heinz Glogau, Wiener Straße 8 in 14772 Brandenburg)

Zurück in die Schulzeit führt auch der Wunsch von Hilde Kraemer, die etwas über zwei ehemalige Mitschülerinnen wissen möchte. Die beiden Schwestern besuchten etwa zwei Jahre bis zur mittleren Reife die Oberschule in Pillau, waren vorher von einer Hauslehrerin auf dem elterlichen Gut im Samland unterrichtet worden. Der Familienname könnte "Sämann" gelautet haben. Die eine, etwas rundliche, hieß Katharina, ihre Schwester war schlanker und konnte gut reiten. Das konnte die Klasse bei einer Einladung auf das Gut feststellen, die mit gemeinsamem Übernachten in der Scheune und einem Ausflug an die Samlandküste mit Pferdewagen für Frau Kraemer unvergeßlich blieb. Später hat sie erfahren, daß sich Katharina mit dem Inspektor des Gutes verlobt hatte. Frau Kraemer hätte diese schöne Erinnerung an unvergeßliche Jugendtage noch gerne gefestigt, sie hat auch schon ehemalige Mitschülerinnen befragt, aber die konnten nichts Genaueres sagen. Wie war der richtige Name des Familie? Wie hieß das Gut? Was ist aus den Schwestern geworden? Leben sie noch, wo und wie? Wir konnten Frau Kraemer schon einmal einen Wunsch erfüllen - nun hofft sie auch diesmal auf Informationen aus unserem Familienkreis. (Hilde Kraemer, Anebosweg 31 in 76187 Karlsruhe)

An eine besondere Schule erinnert sich Eva Koch, die - 1935 in Braunsberg geboren - als Tochter des Wehrmachtsbeamten Alfred Knopp in ihrer Kindheit und Jugendzeit einige Mal mit den Eltern umziehen mußte. So wohnte die Familie auch in Ballieth und bis zum 15. Dezember 1944 auf dem Fliegerhorst Gutenfeld. Da Eva Knopp einen Hörfehler hatte, besuchte sie von Ostern 1941 bis 1944 die Schule für Schwerhörige in Königsberg, die damals aus drei Klassen bestand. Ihr Klassenlehrer war Herr Reichau. Als dieser zur Wehrmacht eingezogen wurde, Herr Teising. Schulleiter war Herr Hirsch, sein Nachfolger Herr Brumm. Die Frage von Frau Koch lautet nun: Leben noch ehemalige Schülerinnen oder Schüler, die einen Bezug zur Schule hatten? Das dürfte mit Sicherheit der Fall sein, nur sie müßten diesen Suchwunsch auch lesen oder jedenfalls mitgeteilt bekommen. Aber da ist unsere Familie ja sehr rührig, und deshalb hoffe ich, daß Frau Koch die ersehnten Zuschriften bekommt. (Eva Koch, Stellinger Chaussee 23 in 22529 Hamburg, Fax: (0 40) 5 89 08 90)

Nicht an ihre eigene Schulzeit erinnert sich Helga Krause aus Langenhagen, wenn sie das Foto ansieht, das sie auf einem Video entdeckt hat - sondern an die ihrer Mutter. Es handelt sich um die Schule von Kölmersdorf, Kreis Lyck, das allerdings kurz nach dem Ersten Weltkrieg, als die Aufnahme entstand, noch Wischniewen hieß. Auf diesem Foto ist ihre Mutter als Schülerin zu sehen. Da Frau Krause keine Bilder aus der Kinder- und Jugendzeit ihrer Mutter Anne Kollenda besitzt, hätte sie gerne einen Abzug von dem Originalfoto. Auf Rückfrage konnte ihr aber niemand sagen, wer der Einsender des Fotos war, alle Aufnahmen wurden wieder an die Einsender zurückgeschickt. Nun bleibt also nur die Frage an unsere Familie: Wer besitzt die Aufnahme von dem Schulgebäude aus Kölmersdorf und würde es für eine Reproduktion zur Verfügung stellen? (Helga Krause, In den Kolkwiesen 70 in 30851 Langenhagen, Telefon: (05 11) 73 24 58)

Eure Ruth Geede